Ruhig ist es hier geworden. Das lag zum einen am vielen Kranksein rundherum, zum anderen daran, dass mir eher nach Ruhe und Redlosigkeit war. Mir kamen zwar Gedanken, aber keine Ausdrucksmöglichkeit dafür. So ist es auch auf Twitter und Facebook sehr ruhig, weil mich momentan diese Flut an Befindlichkeitsmitteilungen überall überfordert. Noch dazu der Weihnachtswahnsinn mit all seinen Adventsposts, Gewinnspielen und Superschnäppchen. Und je mehr mich etwas überfordert, umso eher ziehe ich mich zurück und beobachte.
Dieses Mal habe ich begonnen mich selbst zu beobachten. Vor einigen Wochen habe ich das mbsr Achtsamkeitstraining begonnen. Statt einem Präsenzkurs fand ich ein paar Online Kurs Mbsr. Die sind sicher nicht so intensiv, aber für den Anfang und für meine Bedürfnisse gerade ausreichend. Dadurch bin ich noch mehr zurückgetreten, was mir auch sehr gut getan hat. Und es hat mich gemeinsam mit der Anmeldung zum Online Kurs „A Simple Year“ zu meinem Wort des Jahres 2016 geführt.
Simplify
Warum? Weil mich das Thema schon lange beschäftigt. Und weil es immer so anziehend klingt, in der Umsetzung dann doch so oft scheitert. Weil es vielleicht gerade deshalb so interessant ist. Und weil es, wie ich finde, so ganz wunderbar mit der Achtsamkeit einhergeht. Weil sich die beiden so gut ergänzen, weil Achtsamkeit viel mit Einfachheit zu tun hat und weil viel Einfachheit durch mehr Achtsamkeit möglich ist.
Und vielleicht auch, weil immer wieder laut wird, dass das mit Kindern ja so schwierig ist, fast unmöglich. Weil da immer Chaos herrscht, immer zu viel Zeug herumfliegt und man zu wenig Zeit für diese Dinge hat. Das nervt mich. Es ärgert mich. Ich will das nicht mehr hören. Ich will sehen, dass es geht. Gerade weil es im Leben mit Kindern so wichtig ist. Diese Ordnung. Diese Struktur. Die Einfachheit, die Rückkehr zum Wesentlichen.
Für den Online Kurs „A Simple Year“ gibt es vorab schon erste Emails mit Tips und Gedanken. Heute kam die Frage:
„Why do you want to simplify. What is it that your life is missing, where would you like to be, what do you hope to accomplish or become?“
Und ich fand das spannend, denn wie gesagt, ich bin schon lange fasziniert von der Thematik. Aber warum eigentlich?
Ich glaube ein Grund ist, dass ich mich am besten entspannen kann, wenn alles um mich herum klar, einfach und schlicht ist. Ich mag nichts verrumpelt/verräumtes. Ich mag es nicht überladen oder total chaotisch. Ich brauche die äußere Ordnung für meine Innere. Eine große Herausforderung mit Kindern, aber eben genau auch da so wesentlich, denn auch die Kinder brauchen eine gewisse Ordnung. Meine zumindest, das merke ich. Das tut uns allen gut. Je weniger, umso einfacher. Deshalb habe ich ja auch vor Monaten schon mit der Marie Kondo Methode begonnen auszumisten und viel entladen. Es ist heller, lichter geworden. Aber nicht genug. Ich will mehr. Einfach, aber stilvoll. Gemütlich, aber zum Atmen frei.
Ein weiterer Grund ist meine Arbeit und meine Kreativität. Mein Kopf ist voll und ich habe das Gefühl seit einem Jahr keine Luft zu bekommen. Ich habe ständig das Gefühl, etwas tun zu müssen oder zumindest zu können. Da schlummern Projekte, da reifen Ideen und da sind die wichtigen ToDos. Entspannen und vor allem Nichtstun fällt mir schwer, weil doch so viel zu tun ist, so viel umzusetzen. Und ach, das wollte ich doch auch schon längst…. Gegenüber den Kindern äußert sich das in Unruhe und schneller Genervtheit. Ich bin nicht ganz bei ihnen, wenn ich mit ihnen bin, sondern im Kopf bei drei anderen Dingen. Aber das darf nicht die Kindheit meiner Kinder sein. Herr Klein kommt in die Schule und ich möchte nicht, dass er sich an eine Mutter erinnert, die immer irgendwie abwesend, beschäftigt war. Ich möchte die Zeit, die wir gemeinsam haben, gemeinsam voll und ganz nutzen.
Das bedeutet, dass ich im Kopf aufräumen muss. So gesellt sich das Wort Clarify dazu. Ich denke, dass
Simplify + Mindfulness = Clarity
ergbit. Ich hoffe, dass die Gleichung aufgeht.
Und deshalb bin ich so abwesend. Weil ich mich nicht mehr überladen möchte mit hunderten und tausenden von unsinnigen Tweets, unter denen ein paar einzelne etwas sagen. Ich möchte nicht auf Facebook abdriften, weil ich da ja etwas posten sollte, damit die Seite am Laufen bleibt. Es ist zu viel Zeit und zu viel Energie. Es ist zu viel tatenloses Nichtstun, dass dennoch kein Nichtstun ist. Denn das Nichtstun in der Achtsamkeit ist tatsächliches Nichtstun. Und genau das ist es, was uns hilft wieder klar und fokussiert zu tun. Und da möchte ich wieder hin kommen.
Also 2016 soll klarer werden. Einfacher. Achtsamer. Für mich und meine Familie. Und für meine Arbeit und somit auch für Euch.
Es wird eine neue Blogkategorie geben mit dem Titel „Simply Mindful“ wo ich erzählen werde und Gedanken hinterlegen. Die aus den diversen Kursen und aus meinem Tun entstehen. Ja, und das alles mit dem dritten Kind auf dem Weg. Verrückt? Vielleicht. Aber vielleicht auch gerade deswegen. Weil ich es will. Genau so.
Habt Ihr schon Gedanken für das neue Jahr? Habt Ihr neue Ziele, neue Wege, die Ihr gehen wollt? Oder mögt Ihr das nicht und nehmt das Leben, wie es ist?
Ich finde immer sehr interessant, wie sich gegen Ende eines Jahres schon ein Thema für das kommende abzeichnet. Bei mir ist das diesmal sehr deutlich „Let go“, nachdem dieses Jahr unter dem Motto „Heal“ stand. Mit let go meine ich Erwartungen, Vorstellungen, alte Glaubenssätze und Denkmuster, Verhaltensweisen, aber auch Dinge und Menschen, die mir nicht gut tun oder nicht weiter nützlich sind. Ich bin bereits mitten im Prozess, freue mich aber, auf alles, was da kommt und an Energie frei wird. Hier ist viel passiert in den letzten Monaten, viele Ideen, viele Gespräche, viel Input. Das möchte ich nun ordnen, strukturieren und Verdauen. Ziel des ganzen: Meine innere Flamme wieder lodern lassen, mein Feuer spüren und Funken sprühen.
Ich bin sehr gespannt, wie dein 2016 wird und freue mich sehr, davon zu lesen.
Auf Twitter und Faebook habe ich mich auch zurückgezogen. Ich muss für mich erst sortieren, was genau ich da suche und wie es mir nützlich sein kann.
Das klingt total interessant. Ich freue mich schon sehr auf die neue Blogkategorie.
Ich hab mich auch vor Monaten bei facebook abgemeldet und das hat mir total gut getan.
Ok, dafür hab ich mir dann twitter und instagram zugelegt ;)
Ich möchte mich 2016 mehr mit Minimalismus, Konsum und einem healthy lifestyle beschäftigen. Ich freu mich drauf :)
Das klingt interessant, und ich bin gespannt, was Du nächstes Jahr darüber schreiben wirst.
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