Birgit von Sucht das Glück, deren Blog und Gedanken ich sehr schätze, weil sie viel mit Achtsamkeit und Minimalismus zu tun haben, hat vor einer Weile die challenge #chaosfreiesKinderzimmer gestartet. Das hat mich sofort angesprochen, da ich ja im Januar im Rahmen des Kurses „A simple Year“ sowieso die Wohnung entrümple und mal wieder von zu viel auf genug reduzieren will. Die Kinderzimmer sind dabei im Fokus, weil wir durch den Nestbau für Mini Klein sowieso ursprünglich nicht eingeplanten Platz schaffen müssen.
Aber chaosfreies Kinderzimmer stellte mir dann doch erstmal ganz andere Fragen. Als erstes: Was bedeutet chaosfrei? Warum sind die Kinderzimmer derzeit chaotisch? Was daran und darin finde ich chaotisch und wie kommt es immer wieder – obwohl wir doch regelmässig aufräumen – dazu, dass sie so verrümpeln?
Ich achte eigentlich sehr darauf, dass die Kinder nicht im Spielzeug versinken. Dennoch schafft sich wie von allein über die Jahre so einiges an und mit zwei Kindern unterschiedlicher Altersstufen geht wenig Zeug wieder, das meiste bleibt weil „Frau Klein könnte ja eines Tages dafür Interesse zeigen“. Ich achte bewusst darauf, dass es genderneutral ist. Sie ist zum Beispiel an Autos genauso interessiert wie Herr Klein. Auch die Holzeisenbahn könnte ich nicht wegräumen, damit spielen beide gern.
Es ist auch gar nicht so sehr das Aufräumen, oder das Nichtaufräumen, was mich stört. Denn ich weiß, dass ich von den Kindern noch nicht allzu viel Ordnung erwarten kann. Weil ihnen das Konzept noch nicht so wichtig ist. Sie mögen Ordnung, keine Frage, sie spielen auch wieder viel ruhiger, wenn wir Ordnung geschaffen haben. Aber ich glaube, dass es zu viel verlangt ist, dass sie beim Spielen selbständig Ordnung und Überblick halten. Dafür sind sie zu sehr im Moment, im Tun und Sein und das finde ich auch gut so. Mir ist es wichtiger sie zum Aufräumen mit einzuladen und ihnen eine saubere und ordentliche Umgebung vorzuleben. Da arbeiten wir selbst gerade an uns, es wird immer besser und ich merke, dass der Funke allmählich überspringt. So hat Herr Klein neulich ganz von allein gesagt „Erst räumen wir hier noch zusammen, dann können wir etwas schauen.“ Weil das mittlerweile der allabendliche Ablauf ist. In meinen Augen ist das schon ein wesentlicher Schritt. Ich erinnere mich zu gut an die Nörgeleien meiner Mutter, ich solle mein Zimmer aufräumen. Wie habe ich es gehasst. Gebracht hat es nichts. Ich fand Ordnung immer schön, aber sie zu halten viel mir schwer. Jetzt schaffe ich mir meine eigene Ordnung und die kann ich auch aufrecht erhalten. Da muss jeder für sich hinfinden. Ich möchte auch gar nicht zu sehr darauf pochen, dass sie ihr Zimmer sauber halten. Aber ich merke einfach, dass sie dort besser spielen, wenn es einigermaßen zammgeräumt ist. Da ich sie dabei noch unterstüzen muss, brauche ich für mich eine gewisse Struktur und Grundordnung.
Was mich am chaotischen Kinderzimmer am meisten störte, war die Ansammlung von verschiedenen Dingen, Sinnlosigkeiten und der Vermischung von Spielzeugen unterschiedlichster Art. Es gab keine wirkliche Grundordnung. Wenn dann alles durcheinander flog, war es enorm mühsam, das Chaos zu entwirren. Also musste ich im ersten Schritt einmal genau überlegen, womit die Kinder wirklich gern und intensiv spielen und was eigentlich nur da ist, weil sie ja eventuelle vielleicht damit spielen oder weil ich das Spielzeug so mag und sie vielleicht doch eines Tages Interesse dafür entwickeln würden. Und so machte ich vor zwei Wochen eine erste Entrümpelung und fuhr einen Einkaufswagen voll Zeug in den Keller. Dinge, die sie nur im Sommer auf dem Balkon oder in der Sandkiste brauchen. Dinge, die derzeit nicht angeschaut werden. Dinge, die erst für Mini Klein wieder interessant sein könnten.
So schaffte ich ein wenig Platz in den Regalen, von denen wir eigentlich genug haben. Nur genutzt wurden diese irgendwie sehr chaotisch.
Wichtig war, dass das Regal in der Mitte des Raumes so bleibt, weil es so als Küche bzw. Kaufladen dient und auch wirklich viel genutzt wird. Alles andere war irgendwie zu ordnen, zu sortieren, zu entchaotisieren. Man sieht auf den Fotos auch gut, was mich so besonders stört: Nicht das heillose Chaos, aber dieses Durcheinander von Zeug, schwer zuordenbar und somit auch schwer aufzuräumen. Was ich auch nicht mag ist die Ansammlung von Kisten und Schachteln. Darin versinken Spielsachen nur, werden aus dem Auge, aber nicht aus dem Weg geräumt. Sie laden zum Ausleeren ein und beschäftigen sich nicht mit der Frage: Brauchen wir das alles? Ich wollte das, was da ist, ruhig relativ offen haben, greifbar und spielbar.
Nach der ersten Entrümpelung war zumindest der vordere Bereich schon freier, der Teppich wieder sichtbar. Aber mit dem hinteren Teil des Zimmers, vor allem mit den Regalen war ich noch unzufrieden.
Ich spürte, dass noch Ausräum- und Umräumpotential herrschte, und so legte ich gestern eine erneute Entrümpelungsaktion ein. Danach war ich das erste Mal zufrieden mit dem Zimmer.
Worüber ich mich besonders freue ist die Tatsache, dass ich seit einer Woche jeden Abend in dem Zimmer vorn auf dem Teppich meditieren kann. Nicht nur, weil es dort so schön aufgeräumt ist, sondern weil das Zimmer jetzt eine Atmosphäre ausstrahlt, die mich zur Ruhe kommen und meditieren lässt. Ich habe seit Wochen nach einem geeigneten Ort in der Wohnung gesucht und wäre nie auf die Idee gekommen, dass das Kinderzimmer einer sein könnte. Aber derweil ist es abends enorm schnell aufgeräumt und lädt zur Ruhe ein.
Natürlich wird der Wickeltisch noch bewohnter und auch das Regal daneben. Aber das lasse ich dann alles auf mich zukommen. Fürs erste bin ich zufrieden und möchte beobachten, wie es sich auf das Spiel der Kinder auswirkt. Und wie es nachhaltig funktioniert.
Demnächst zeige ich Euch dann das Kinderschlafzimmer. Dort habe ich auch schon einiges getan, aber auch das ist noch verbesserungswürdig. Eins nach dem anderen…
Wie geht es Euch mit den Kinderzimmern der Kinder? Und mit deren Spiel- und Aufräumverhalten?
Mich stört auch am meisten das Vermischen verschiedener Spielzeuge. Aber die Jungs bauen gern ganze Landschaften/ Szenerien, die ich nicht zerstören mag. Bspw baut der Große mit Bestandteilen der Holzeisenbahn ein Straßensystem, aus Lego Häuser und bewohnt werden sie von Playmobilmenschen. Er liebt es Landschaften oder Museen zu bauen. Der Kleine darf sie dann bespielen. Schwierig ist es nur, den Punkt nicht zu verpassen, wo es vom Spiel ins Chaos wechselt…
Ansonsten wird vieles auf den Dachboden geräumt – aus den Augen, aus dem Sinn. Und irgendwann wird es gegen was anderes getauscht und schon sind die Sachen wieder total spannend.
Ach, ich hab mich heute auch schon ran gemacht. Ein ganzer Sack für den Müll, eine Kiste für die Caritas und noch ein bisschen zum Aufheben oder Austauschen. Sieht bei dir wirklich ordentlich aus. Wir haben das gleiche Problem – mich stören auch die Kisten mir irgendwas von allem und die habe ich im Wohnzimmer schon mal GANZ LEER bekommen. Jetzt ist nur noch Lego in einer Kiste und die Holzeisenbahn – was ich ok finde, weil das räumt man sowieso fast ganz aus, wenn man es benutzt. Ich bin gespannt – werde wohl auch noch eine zweite RUnde machen und dann gleich mit unserem Zeug weitermachen.
Hallo Nadine,
danke fürs mitmachen und diesen wertvollen Beitrag. Gerade was du zum Ordnung halten mit Kind schreibst unterstreiche ich voll und ganz. Alles selbstständig zu tun, das kann man von den Kids noch nicht erwarten, wobei andererseits, ich sehe oft, dass es eine Frage der Gewohnheit ist, im Kindergarten ist es auch so und da bewältigt er oft Bausteinmengen wenn ich ihn abhole, die sind schnurstracks weggeräumt :-)
Ich brauche auch eine Grundordnung, ich finde man muss Kinder auch Kinder sein lassen und sie dürfen auch mal Chaos machen, aber dazu gibts noch meine Gedanken am Ende der Challenge.
Liebe Grüße,
Birgit
Wir haben auch vor kurzem das Kinderzimmer umstrukturiert, die Möbel umgestellt u im Zuge dessen einmal alles ausgeräumt u nur mehr eingeräumt was auch regelmäßig verwendet wird. Jetzt muss ich mir noch überlegen, was ich mit allem anderen mache. Es stehen noch einige Spielkisten im Wohnzimmer die jetzt noch sortiert gehören. Aber ein erster u wichtiger Schritt ist gesetzt u die Kinder spielen, wie du auch schreibst wieder viel ruhiger u vertiefter mit einer Sache anstatt wie vorher oft mit einem zu beginnen u dann kurze Zeit später schon wieder ganz was anderes zu machen. Jetzt möchte ich die Aufräumaktion noch auf die ganze Wohnung ausweiten…
Dein Beitrag kommt genau zur richtigen Zeit :)
Liebe Grüße, Isabella
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