Selbständig mit Kind daheim

You are currently viewing Selbständig mit Kind daheim

Melanie von Glücklich Scheitern hat in ihrer aktuellen Blogparade gefragt, wie wir Selbständige Eltern diesen Arbeitsalltag meistern. Ein immer wieder herausforderndes Thema, zu dem ich heute gern mal schreiben möchte. 

Selbständig bin ich nun seit 1,5 Jahren und ich habe diese Entscheidung nie bereut. Natürlich ist das Einkommen nicht sicher und geregelt, aber es war bisher immer ausreichend, es wird immer besser und das alles für einen Job, der mir wahnsinnig Spaß macht.

Meine Selbständigkeit teilt sich auf in die Spielräume, die ich einmal die Woche leite und in meine Online Kurse, die ich erarbeite und begleite. Das Bloggen ist dabei mein Hobby, denn Schreiben ist meine Leidenschaft und hier kann ich das unbeschwert tun. Natürlich dient der Blog – weil er inhaltlich sowohl die Spielräume, als auch die Online Kurse abdeckt – auch der Vermarktung beider Bereiche. Aber in erster Linie ist er mein viertes Baby und wird mit Herz und Seele betrieben.

All das ist natürlich viel neben drei Kindern. Aber ich bin ein Mensch mit immer tausend Ideen im Kopf und die brauchen ihr Ventil. Das ist es auch, was ich früher im Bürojob vermisst habe – mich selbst austoben und ausleben zu können. Jetzt kann ich das. Die Online Kurse sind dabei meine perfekte Möglichkeit. Mit Kindern – vor allem mit so kleinen Kindern – bekomme ich Präsenzkurse nicht organisiert. Das Marketing dafür, die Raumbuchung, die Vorher-Nachher Organisation und die Kinderbetreuung währenddessen sind für mich mehr Arbeit, als das stille Sitzen am Schreibtisch und Erstellen und Gestalten der Kurse und Unterlagen dafür.

Dennoch plane ich auch für Herbst meinen ersten Präsenzkurs um einmal zu sehen, wie mir das gefällt.

Wie aber geht das im ganz normalen Familienwahnsinn?

Mir bleiben für die Arbeit ausschließlich die Schlafzeiten von Miniklein. Da kann ich fokussiert arbeiten und seitdem meine Zeitfenster so knapp sind, kann ich auch wirklich gut und prokrastinationsfrei arbeiten. Dafür nehme ich mir täglich meine Muss-To-Dos vor. Das sind (ganz wenige) Dinge, die ich unbedingt schaffen muss an diesem Tag und die meine volle Aufmerksamkeit brauchen und die am Computer erledigt werden müssen. Also Emails, Kursinhalte etc. Dann gibt es die Will-To-Dos. Das sind die Dinge, über die ich mich freue, wenn sie sich auch noch ausgehen. Das sind meist gestalterische Dinge oder Blogbeiträge. Diese plane ich nie im Voraus, denn alle Artikel, die ich gezielt und geplant schreibe, kommen in der Welt nicht an. Wenn ich aus mir heraus einfach drauflos schreibe, dann lesen das viel mehr Menschen. Womöglich weil sie das Herz und Blut darin spüren. Ich weiß es nicht. Hin und wieder arbeite ich am Abend, früher war das mehr aber es hat mich gestresst, wenn ich am Abend noch Muss-To-Dos offen hatte und schlussendlich auch sehr erschöpft. Deshalb habe ich die Abendarbeit bewusst reduziert und achte darauf, dass Abende auch spontan auf Grund von Müdigkeit oder vorzugsweiser Zweisamkeit mit dem Liepsten frei sein können. Manchmal entstehen am Abend so „Nebenbeiprodukte“ wie meine Affirmationskarten oder der Wegbegleiter. Das sind dann so Ideen, die kein Muss sind, aber die mir irrsinnig viel Freude bereiten. Das sehe ich dann abends nicht als Arbeit, sondern als Freizeitgestaltung an.

Am Wochenende möchte ich mindestens einen Tag komplett frei haben, denn Familienzeit, in der wir alle zusammen sind, ist mir wichtig und wir merken immer wieder, wie gut sie uns allen tut. Dafür ist meist der Sonntag reserviert. Es heißt gar nicht, dass wir da große Ausflüge planen – auch gemütliches Daheimsein tut uns manchmal gut. Das entscheiden wir spontan und je nach Wetterlage draußen und in uns drinnen.

Den Haushalt erledige ich hauptsächlich, wenn die Kinder da und wach sind am Nachmittag. Ich bin keine Mutter, die mit ihren Kindern spielt oder bastelt. Ich bin für sie da, wenn sie mich brauchen, ich lese ihnen vor oder kuschel mit ihnen. Aber in Rollenspiele mag ich nicht eintauchen und ihre Welten können sie selbst viel besser gestalten ohne mich. Manchmal, wenn ich etwas gestalte, male oder werkel, dann tun sie mit und malen auch oder basteln. Oder sie räumen mir die Wäscheklammern durch die Wohnung, wenn ich Wäsche aufhängen will. Die Nachmittage sind somit einfach dem Alltagswahnsinn ohne Arbeit gewidmet.

Die Grundreinigung erledigt eine Putzfrau für uns alle zwei Wochen. Das ist etwas, womit ich lange gehadert habe. Aber bei drei Kindern gibt es genug zu räumen und zu tun und zu waschen, da will ich die Wochenenden nicht noch mit Putzen verbringen. Hilfreich ist unsere von mir immer wieder entrümpelte Wohnung. Es fliegt zwar immer wieder viel Zeug herum, aber es ist auch schnell wieder eine mir wichtige Grundordnung hergestellt, weil doch alles seinen Platz hat. Das brauche ich für meinen Seelenfrieden.

Und wenn die Kinder mal krank sind? Dann fahre ich alles Müssen aufs Minimalste herunter. Dann wird schon mal ein Abend verarbeitet. Das gehört für mich dazu so wie die Sonnenseiten der Selbständigkeit. Für den Sommer habe ich nicht viel geplant – 9 Wochen Sommerferien mit drei Kindern, da kann ich mir ausmalen, wie viel ich da arbeiten werde. Die Hoffnung ist, dass dennoch ein paar Online Kurse gebucht werden, so dass hier und da ein Euro in die Kasse fällt.

Momentan bin ich zufrieden sowohl mit meinem Arbeitsalltag, als auch mit meiner Selbständigkeit. Ich habe mir damit ein Leben ermöglicht, was mir Flexibilität bietet, die ich brauche. Die Tendenz dazu ist steigend und das langfristige Ziel ist, dass ich so gut leben und Schreiben kann. Denn wie gesagt – die Ideen in meinem Kopf machen Dauerparty und laden immer neue Freunde ein. Da muss ich hin und wieder einige packen, durchwalken und dann rausschmeißen in die Welt.

Mehr Erzählungen über den Arbeitsalltag von Eltern im Homeoffice lest ihr hier.

 

Schreibe einen Kommentar