Immer wieder, wenn ich ein neues aus Kinderzeichnungen gebundenes Buch poste werde ich gefragt, wie ich das mache. Und viele jammern, dass sie ein reines Chaos haben an Zeichnungen und nicht wissen wohin damit und wie aufbewahren. Deshalb stelle ich Euch heute nochmal mein System vor mit genauer Bindungsanleitung und nehme damit endlich mal am Creadienstag teil, das wollte ich schon längst einmal.
Prinzipiell bin ich ja eher so der Wegwerftyp. Aber wenn es um die Zeichnungen der Kinder geht, bin ich da sehr empfindsam. Ich sehe sie als wahre Schätze an, denn wenn meine Kinder malen, dann steckt da ihr tief Innerstes in den Bildern. Auch wenn das für mich nicht immer so klar sichtbar ist. Ich weiß es und ich finde es unsagbar spannend. Ich liebe ihre Leidenschaft am Malen, ihre Freude beim Tun und die Überzeugung, mit der sie mir die Inhalte ihrer Bilder erzählen. Hinzu kommt, dass ich es unfassbar spannend finde, was Arno Stern in seinem Buch „Wie man Kinderbilder nicht betrachten sollte“ schreibt über die Malspur der Kinder und wie brav nach Textbuch das bei meinen Kindern zu erkennen ist.
Und so sammle ich alle Werke der Kinder in einer Kiste. Auch die, die sie aus dem Kindergarten mit heimbringen. Hin und wieder werfe ich ein paar in den Müll, die zerknickt oder zerrisssen sind oder die nur 2 oder 3 Striche drauf haben. Wovon ich mich auch leicht trennen kann sind Ausmalbilder und mit Schablonen gemalte Werke. Teilweise fand ich bei Herrn Klein auch Bilder, auf denen die Pädagoginnen Tiere oder Autos aufgemalt hatten für ihn und die er ausgemalt hatte. So etwas ist für mich nicht bedeutsam. Ich behalte hauptsächlich die echten inneren Werke.
Regelmässig, wenn so ein Stapel Zeichnungen einen Zentimeter Dicke erreicht hat, nehme ich sie und staple sie gut übereinander, suche auf den Bildern die Seite, die in die Bindung verschwinden kann, ohne dass das Gesamtbild beschädigt wird, und suche ein schönes Deckblatt aus den Bildern heraus. Das darf dann auch manchmal ein vom Kindergarten angeleitetes „Kunstwerk“ sein.
A3 Bilder dürfen übrigens auch mit hinein. Die falte ich so, wie ich das früher mit den Bauplänen in der Arbeit gemacht habe.
Ich binde die Bilder mit der japanischen Stabbindung. Das tue ich deshalb, weil sie eine ganze Seite von oben bis unten gut schließt und somit einen guten Halt gibt. Eben wie ein Buch, bei den der Buchrücken fest eingebunden ist. So kann man die Bilder immer wieder ansehen ohne dass Ecken links zerknicken und ohne dass die Lochungen die Löcher ausreißen und Bilder herausfliegen. Und für die Kinder gibt das wirklich das Gefühl, dass sie ein Buch ihrer Werke in der Hand halten und verstärkt so für sie den Wert ihrer Bilder.
Normalerweise braucht man für diese Bindungen eine Ahle. Aber da ich hier kein kleines feines Notizbuch binde, sondern einen Stapel Papier mit robust – dickem Garn, stanze ich die Löcher ganz einfach mit dem Locher vor.
Dabei achte ich darauf, dass ich mindestens 4, meist aber sogar mehr Löcher stanze. Je mehr Löcher, umso stabiler die Bindung. Und dann beginne ich den Faden, den ich meist doppelt oder dreifach lege, durch die Löcher zu fädeln.
In der Hinrunde muss ich dabei in jedes Loch zweimal stechen um den Faden um den linken Rand herum zu binden.
Und so folgt man immer dem Faden von oben nach unten und dann wieder von unten nach oben durch. Dabei bleibt dann immer ein Feld frei und gegenseitig auf der Unterseite das andere.
In der Rückrunde muss man in jedes Loch ein drittes Mal stechen und diese freien Felder schließen…
… so dass der Faden am Ende von Loch zu Loch und um den Rand herum spannt.
Am Ende hinten den Anfangsfaden und das zurückgekehrte Ende verknoten und nicht vergessen das Jahr bzw. Datum drauf zu schreiben.
Denn wenn man ein paar solche Bücher hat, weiß man später nicht mehr so genau, welche von wann sind…
Wie man sieht habe ich einige Bücher oben statt seitlich gebunden. Das mache ich aber nicht mehr so gern, weil das auch zu „lodderig“ wird mit der Zeit. Die seitliche Bindung ist einfach die stabilere.
Was einmal mit den Büchern wird? Ich weiß es nicht. Derweil schauen die Kinder sich die Bücher sehr gern an und ich finde es spannend ihre Entwicklung darin zu sehen. Und auf diese Weise habe ich eine ganz gute Ordnung in dem Chaos.
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Wie sammelt Ihr die Werke Eurer Kinder? Wonach urteilt Ihr, was weg kann und was Ihr behaltet?
Das ist ja mal eine tolle Idee, das werde ich auf jeden Fall nachmachen. Bisher sammele ich die Bilder in schönen Boxen und hatte vor sie irgendwann zu sortieren und dann in Ordner zu heften. Aber diese Idee finde ich noch toller. Vor allem weil die Kinder dann auch selbst ihre Kunstwerke ansehen können. Ich werde das testen und berichten.
Vielen Dank für die tolle Idee!
Danke für die so ganz genau Anleitung! Das macht Lust, es nachzumachen, ermutigt sehr. Mein Sohn zeichnet/malt noch nicht wirklich, aber ich will mir das auf jeden Fall für später in Erinnerung behalten.
Danke auch für die vielen anderen Themen, Erinnerungen, Anregungen, Gefühle und deine Offenheit! Es ist sehr fein hier zu lesen bei dir, tut mir oftmals gut, öffnet meinen Blick und gibt mir Anstöße nachzudenken und auch umzusetzen.
Alles Liebe und Gute dir,
Lena.
Meine Mutter hat die schönsten Werke von mir auch aufgehoben und zum Teil auf die Rückseite geschrieben, was ich da gemalt habe. Einfach toll, da die Kinder und ich können daher vergleichen… Mein Lieblingsbild ist das eines Hasens. Ich kann mich noch immer erinnern wie ich es damals im Kindergarten gemalt habe und so stolz war, das es ein richtiger Hase war, kein Unproportionaler Kreis mit Strichmännchen -Beinen.
Super Idee. Ich war gerade auf der Suche nach einer Alternative zu Kisten und Ordnern. Was weg kann? Also bei uns ist es so, dass mein Sohn (fast 3,5 Jahre) teilweise selbst entscheidet, dass ein Bild weg soll. Das respektiere ich, auch wenn ich selbst die Zeichnung aufgehoben hätte. Es ist ja schließlich sein Werk und wenn er es nicht aufheben mag, wird er wohl seine Gründe haben. Dann darf alles weg, was nur ein oder zwei Striche sind. Manchmal malt er so Bilder nach Tagen weiter, aber wenn ich sehe, dass er sie nicht mehr aus der Ablage rausholt, dann gebe ich sie nach einer Woche weg. Er hat noch nie eines gesucht. Im Moment ist er in der Schneide-Klebe-Phase. Sehr viele Bilder zerschneidet er und klebt sie neu zusammen. Diese Werke dürfen dann natürlich bleiben. Mit Schablonen malt er noch nicht, ich würde dann wahrscheinlich ihn entscheiden lassen, ob es bleiben soll oder nicht.
Tausend dank für diese schöne Inspiration!
Ich sammel die Bilder bisher in grossen Mappen, aber die stehen ja rum und es ist eine Heidenarbeit wieder alles zu sortieren wenn die Kinder sich die „alten“!Bilder mal anschauen wollen! Tausend Dank!!!! Corinne
danke für die Erinnerung… ´bei mir stapeln sich die Bilder gerade in einem Karton auf der Waschmaschine.. super Idee ;-)
Danke für die tolle Idee! Hab grad einen riesen Berg Kunstwerke sortiert und die ersten Bücher gebunden!
Endlich weiß ich wie ich die Werke meiner Jungs schön sammeln kann.
Das ist nicht nur schön, sondern auch clever. Erstens würdigt es die Arbeit und lässt sie trotzdem geordnet „verschwinden“, und andererseits ist das ein echter Schatz in der Zukunft, den die Kinder wieder und wieder heben können. Herrlich!
Ich mache das mit meinen Arbeiten schon seit einiger Zeit so, dass ich sie oft zu Büchern binde, aber das mit den Kinderbildern zu tun ist so naheliegend wie originell!
Danke für den schönen Tipp!
Ich finde die Idee auch wirklich schön. Allerdings würde ich bei meiner Tochter (6) da an meine Grenzen stoßen. Sie malt/bastelt an einem Tag im Schnitt zwischen 5 und 10 Bilder. Das heißt wir kommen in einer Woche auf 30-40 Bilder. Da müsste ich ja wöchentlich ein Buch mit ihren Bildern machen… Ich denke bei Kindern mit hohem Output kommt man ums wegschmeißen nicht rum.
Liebe Merle, hier war das zuweilen auch so und ja – da musste ich rigoros aussortieren. Das gehört wohl dazu…
Das ist wirklich eine wunderschöne Idee. Leider hab ich anfangs kein Datum auf die Bilder geschrieben, aber ich denk das jetzt mal für die Zukunft an. Danke :)
Das ist eine wunderschöne und praktische Idee.
Im letzten Jahr habe ich alle schönen Kunstwerke in einem Ordner in Folien gesammelt. Ich sortiere aber auch vor. Schnibsel, wenige Striche oder geknittertes kommt weg. Aber schöne Ausmalbilder heb ich auch auf oder jetzt die Vorschulübungen vom Großen. Da sind sie ja auch stolz drauf.
Den Ordner können sich die Kinder immer ansehen, da sie im Wohnzimmer stehen. Aber was macht man mit den Bildern, wenn der Ordner voll ist? Nun weiß ich es. Danke fürs Teilen. ☺
Danke für die ausführliche Anleitung! Das ist wirklich eine schöne Idee, schönest als einfach „abheften“ – so werden die Kunstwerke erst wirklich gewürdigt.
Danke für den tollen Tipp! Das werde ich mir merken und auch mal versuchen. Im Moment stecken die Bilder in einer Mappe, aber die quillt schon über und ich möchte die Bilder auch nicht wegwerfen. Die Idee sie als Buch zu binden finde ich super!
Der Tipp, die Bilder zu Bücher zu binden, ist wirklich super! Bisher sammle ich die Kunstwerke in einer Mappe, da liegen sie aber eigentlich nur unbeachtet drin. Ab und zu habe ich Bilder schon als Geschenkpapier zum Einpacken für Geschenke für Oma und Opa genommen. Dann dürfen sie entscheiden, was damit passiert;-))
Liebe Grüße
F1 von fuchsgestreift.de
Wow, geniale Idee! Ich habe gerade die gesammelten Kunstwerke eines Mädchens meiner Klasse (sie zieht weg) und die Abschiedsbriefe und -zeichnungen der anderen Kinder auf diese Art und Weise zusammengebunden. Einfach, schick und praktisch. Bei den gewellten Wasserfarbenbilder habe ich die Bilder mit grossen Büroklammern fixiert, so ging das Binden einfacher.
Sehr schöne Idee 😊
Ich hab n Ringlocher, mache es damit.
Aber wo ich noch dringend nach einer Lösung suche: Gebasteltes (also 3D) aufzubewahren. Hast du da zufällig auch noch Input? 😁
Naja, das 3-D-Gebastel würdige ich meist, wenn sie es bringen. Dann stelle ich es wo hin, wo man es immer sieht. Wenn ich aber merke, dass es verstaubt und unbeachtet bleibt, dann gebe ich es weg. Das fällt ihnen dann nie auf. Oft sind es ja auch Feiertagsbezogene Dinge wie Weihnachtsdeko oder Osternester. Sowas kann man dann ja verräumen. Wenn ich nicht sicher bin, räum ich es erst einmal in den Schrank, wenn keiner fragt, fliegt es weg. Meine Erfahrung ist, dass sie die Dinge selbst mehr würdigen wenn sie sie machen und uns zeigen, aber nicht hundert Jahre danach noch.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass jemand die 3D-Sachen fotografiert und dann irgendwann wegschmeisst. Die Idee fand ich nicht schlecht.
Die Fotos könnte man dann ja wieder zu einem Buch/Heft binden.
Das ist ja eine tolle Idee. Wollte das DIY Abschlussgeschenk für die Lehrerin eigentlich mit ’ner Spiralbindung versehen – aber das paßt doch viel besser. DANKE!
Ich will eine Folie als Schutz als vorder- und Rückseite machen aber die lassen sich ja schlecht biegen geht das trotzdem?
Eine tolle Idee, werde sie an meine Tochter weitergeben. So kann sie die „Kunstwerke“ ihres Sohnes zu binden. Ich habe vor zwei Jahren die gefühlten 1000 Bilder meiner Töchter (jetzt 34 und 36) anders verarbeitet: ich klebte die Werke jeweils in ein dickes Fotoalbum, gespickt mit kleinen Basteleien und mit einigen Bemerkungen versehen. Die beiden haben sich riesig darüber gefreut und köstlich amüsiert über ihre anfänglichen Künste…
Wo ist diese Häkelnadel her? ich kenn mich mit denen leider nicht aus…
Vielen herzlichen Dank!
Das ist eine tolle Idee!
Hab gerade die zwei ersten Bücher mit Gemälden meiner Töchter gebunden, nachdem ich gestern hier auf die Anleitung gestoßen bin. Und es freut mich sehr dass wir die Bilder jetzt jederzeit so gut anschauen können ohne dass einzelne Blätter davon fliegen! Vielen Dank für’s Teilen!
Liebste Grüße aus Bayern,
Julia
Oh wie schön! Liebe Grüße!
Gibt es eine pi mal Daumen Formel wie lang der Faden ca sein muss? Hab heute mal alles aus dem letzten 6 Jahren gesammelt und sortiert. Bin auf 6 Stöße gekommen, allerdings dicker als 1cm. Ich hoffe, das klappt auch. Danke jedenfalls für diese tolle Idee!
Das würde mich auch sehr interessieren :)
A4 ist knapp 30 cm lang. Somit braucht man schon mal 60 cm für den Weg rauf und runter. Plus sagen wir 8 Löcher, durch die der Faden insgesamt je 4x geht, macht 32x1cm. Plus etwas Rest zum Knoten macht 1 Meter – mit Puffer 1,20 :)
Wie verarbeitest du Basteleien und Ausgeschnittenes, was kein DIN A Format hat?
Ich möchte deine Idee gerne umsetzen und hätte gerne alles, was bisher angefallen ist, chronologisch geordnet.
Liebe Steph, also Ausgeschnittenes kann man aufkleben auf ein A4-Blatt, mache ich aber selten, weil das für mich keine relevanten Arbeiten sind. Große Bilder die über A3 hinausgehen hänge ich zeitweilig in der Wohnung auf und tausche sie aus, wenn neue kommen. Es gibt da ein paar Orte dafür, hauptsächlich die Zimmertüren oder die Wohnungstür. Basteleien stelle ich eine Weile in ihrem Zimmer sichtbar hin, bis sie nach hinten verschwinden und dann lasse ich sie oft im Müll verschwinden, weil sie die Kinder meist eh nicht lange interessieren. Hier wird zumindest so gut wie nie etwas vermisst. Ich bin da recht radikal, aber es zahlt sich aus, weil so die neuen Werke immer wieder im Vordergrund stehen. Liebe Grüße!
Hi, sehr feine Idee. Wollte ich gerade nachmachen, aber ich check‘ die Anleitung leider überhaupt nicht. Hab jetzt einen Stapel von a4 Bildern vor mir. Gelocht (7 Löcher) und weiß nicht, wie und wo ich beginnen soll. *Zuhülf*
Hallo Nadine,
vielen Dank für diese wunderbare Idee. Ich habe mir die Anleitung Bereits einige Male angesehen und am Ende noch kein Buch gebunden.
Was mich abhält ist die Frage wie du die Bilder so glatt bekommst? Bei meinen Kindern sind Wasserfarben hoch im Kurs und die Bilder sind immer sehr gewellt und ‚voluminös‘.
Wie machst du das?
Vielen Dank für deinen Tipp!
Liebe Wiebke, ich sammle ja die Bilder oft über längere Zeit, wenn da so wellige Bilder dabei sind, dann leg ich die unter was Schweres, damit die bissl glatter werden. Dazu hilft es auch, wenn Du die Hefte mit einem stärkeren Deckblatt und Rückblatt bindest, das gibt dem ganzen noch mehr Stabilität, so dass es etwas gepresster ist. Liebe Grüße! Nadine
Hallo Nadine,
vielen Dank für die super tolle Idee!
Habe die Kunstwerke bereits sortiert, werde für jedes Jahr oder auch zwei ein Buch binden.
Ich frage meine Töchter immer, was sie gemalt haben. Schreibe dann zB „Frühlingswiese mit Fee“ 4/2020 unten rechts aufs Bild.
Meine Frage wäre, ob es stabil genug wird, wenn ich die kurze Seite binde, da meine alles Querformat malen?
Viel Gesundheit und liebe Grüße Tina
Ich hätte sonst auch noch eine Lösung für Kinderzeichnungen. Wir haben zwei Kinder 3 + 5 da ist es nicht immer einfach sich zu reduzieren und Ordnung zu halten. Aktuell befinden wir uns seit bald einem Jahr grösstenteils im Homeoffice. Unsere Kinder lieben es zu basteln und vor allem zu zeichnen. Sie haben im letzten Jahr tatsächlich 2×500 Blatt-Papier verbastelt.
Jetzt gibt’s ein Produkt, mit welchem wir die Zeichnungsflut unter Kontrolle bringen könnten. Es ist ein Bilderrahmen von JAMU, welcher Platz für über 100 Bilder hat. Er kann sehr einfach aufgehängt und sogar an der Wand gedreht werden, wenn die Kinder mal von hoch- zu quer wechseln. Der Rahmen kann aktuell auf Kickstarter vorbestellt werden.
https://www.kickstarter.com/projects/jamu/frame-and-create-fame
Diese Art der Bindung nennt sich auch Basis Japanbindung.
Das ist echt eine schöne Idee.