Warum wir keinen Lernturm haben

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In den letzten Jahren hat sich ein Möbelstück in die Wohnungen und Häuser von Familien eingeschlichen, das ich immer mit skeptischem Blick und gerunzelter Stirn betrachtet habe: Der Lernturm. Der Lernturm ist ein oft selbst gebautes Ding, eine Art Hocker mit Rundumgeländer, in das man Kinder hineinstellen kann und von wo sie aus gewisser Höhe am Küchenleben teilhaben können.

Je öfter ich diese Lerntürme gesehen habe und je mehr Kinder ich hier ohne Lernturm begleite, umso unnötiger und gleichzeitig auch bedenklicher finde ich das Möbelstück und die Entwicklung, die die scheinbar kindgerechte Wohnungseinrichtung heutzutage nimmt.

Noch einmal kurz zum Lernturm: Ich halte nichts davon Kinder in eine Höhe zu heben, die sie selbst nich erreichen können. Ausgeschlossen ist der Wickeltisch, den brauche ich für meinen Rücken und meine Haltung. Dort oben passiert aber nichts als Wickeln, danach bringe ich die Kinder wieder auf den Boden. In der Küche sind die Kinder natürlich gern mit dabei. Aber ehrlich gesagt ist mein 16 Monate alter Sohn, der seit Neuestem freudvoll auf den Tripp Trapp klettert, weniger am Kochen als am Greifen und Anschauen und Chaos machen interessiert. Wenn ich nicht in der Küche bin, hat er dort oben gar nichts verloren. Die Küche kann er noch sein ganzes Leben erkunden und erforschen, kochen kann er noch endlos. Ich denke nicht, dass er etwas verpasst, wenn ich ihn dort nicht von Anfang an integriere.

Im Bad haben wir besagtes Stockerl vom Möbelschweden stehen, auf das er ebenfalls seit geraumer Zeit klettert. Das ist natürlich nicht das sicherste Möbelstück, weshalb ich ihn im Bad nicht allein lasse. Er putzt sich aber dort oben in meiner Anwesenheit die Zähne und strahlt von Ohr zu Ohr.

Den Lernturm finde ich bedenklich, weil wir hier dem Kind zwei Dinge gleichzeitig vermitteln: „Sei dabei und mach mit!“ und gleichzeitig „Ich habe kein Vertrauen, dass du dort sicher bist.“ Und während ich ihm ein Stück Freiheit im Küchendasein schenken will, nehme ich ihm Unabhängigkeit sich frei zu bewegen (denn ich muss das Kind dort rein- und rausheben nein ich habe heute gelernt, dass die Kinder da selbst rein- und rausklettern!) und vermittle gleichzeitig eine Sicherheit, die er doch selbst erforschen und für sich begreifen soll.

Gestern hat Frau Klein auf ihrem Tripp Trapp stehend beim Kochen geholfen. Sie ist 4,5 Jahre alt und steht da oben sicher, sie hilft auch mittlerweile sinnvoll mit, das heißt was sie tut, ist brauchbar beim Kochen und nicht nur Verschnitt oder Kunst. Miniklein wollte natürlich auch hoch hinauf. Also ließ ich ihn auf seinen Tripp Trapp steigen und neben ihr mit Kochgeschirr hantieren. Dann war sie weg, er beugte sich nach etwas anderem und trat neben seinen Stuhl. Er rutschte ab, fiel recht spektakulär und ich hielt ihn an einem Arm. Der Grund, warum ich ihn dort nicht allein lasse. Und auch der Grund, warum ich ihm kein Geländer drumherum baue. Denn dieser Sturz war Teil des Lernens. Er weiß nun, dass er da oben auf sich achten muss. Natürlich werde ich ihn dennoch nicht allein damit lassen. Vorerst. Fallen und Stürzen gehören zum Klettern dazu. Wenn ich den Kindern ein Gerüst um sie baue, gebe ich ihnen ein falsches Gefühl von Sicherheit. Und ehrlich gesagt sehen diese Türme teilweise für mich gar nicht so sicher aus. Aber das ist nur aus der Ferne beurteilt.

Darüber hinaus finde ich den vor allem in Montessori Haushalten sehr verbreitete Anspruch von „Miteinbeziehen“ und „Selbstständigkeit“ der Kinder tatsächlich immer wieder bedenklich. Da wird gewerkelt und gebaut, damit Kinder auf ihrer Höhe alles tun können, was wir Erwachsenen tun. Vom Waschtisch über die Garderobe bis hin zur Küche. Das ist wohlwollend gemeint, aber für mich wirkt das oft alles sehr pädagogisch. Ein „Hilf mir, es selbst zu tun“ steckt meiner Ansicht nach auch in einem ausgestreckten Arm nach der Zahnbürste, die ich ihm dann reiche. Letztendlich bin ich bei all diesen Dingen ja doch anwesend, ich schicke mein 2-jähriges Kind nicht allein Zähne putzen und gehe davon aus, dass das gründlich, richtig und von Anfang bis Ende erledigt wird. Und wenn ich schon dabei bin, warum kann ich kleine Handgriffe nicht aushelfen. Ich helfe doch auch meinem Mann, wenn er sagt „Kannst du mir bitte ein Messer geben?“ weil ich neben der Bestecklade sitze.

Ich möchte den Eltern, die ihre Wohnungen rundum nach Montessori und auf die Selbständigkeit des Kindes ausrichten, nicht vorwerfen, sie würde da etwas falsch machen. Aber es ist für mich gefühlsmässig oft zu sehr auf der pädagogischen Seite als auf der Beziehungsseite. Aber Beziehung ist doch das, was Selbständigkeit fördert und bedingt. Natürlich haben meine Kinder eine Garderobe auf ihrer Höhe, haben einen Kleiderschrank, den sie selbst bedienen können. Aber Tassen und Gläser zum Beispiel sind sehr hoch im Hängeschrank. Herr Klein klettert da mittlerweile mit dem Stuhl rauf. Frau Klein fragt mich eh noch immer, wenn sie etwas essen oder trinken will und Miniklein sowieso. Und wenn sie etwas von mir wollen, dann kommen wir in Kontakt, dann sind wir in Beziehung. So auch im Bad.

Und schlussendlich sind all diese Vorkehrungen nur temporär, in wenigen Jahren erreichen die Kinder so vieles im Haushalt, werden durch Aufgaben integriert, müssen sich in Kindergarten und Schule so oder so selbst an- um- und ausziehen und schaffen das auch erstaunlich gut. Wenn mein 7-jähriger Sohn sagt, er möchte mit der Nachbarstochter baden fahren, ich ihm den Schlüssel in die Hand drücke, weil ich gerade im Park bin und sage: „Okay, hol dir Rucksack und pack deine Badesachen.“ und er geht los, holt alles inklusive Sonnencreme, dann denke ich, dass Selbständigkeit im Kleinkindalter wirklich überbewertet werden kann. Und dass manchmal ein „Komm, ich helf dir.“ auch wohltun kann. Die Kinder deuten sowieso an, wenn sie das alles „leine“ machen wollen und können.

Und so oft, wie ich mir die Füße am Tripp Trapp grün und blau stoße, will ich um Himmels Willen nicht noch so ein Möbelmonster in der Wohnung stehen haben.

Dieser Beitrag hat 55 Kommentare

  1. Cordula

    Hallo Nadine,

    Ich mag deine Seite sehr gerne und lasse mich davon inspirieren.
    Dieses mal bin ich aber nicht bei dir:
    Ich mag Montessori, habe aber nicht die ganze Wohnung danach eingerichtet. Aber einen Lernturm haben und lieben wir.
    Wir haben unser Kind aber damit auch nie auf eine Höhe gehoben, die es nicht selbst erreichen konnte. Der Schutz war immer so angebracht, dass es selbständig rein- und rausklettern konnte. Jetzt ist es schon drei und braucht diesen Schutz nicht mehr.
    Aber mir hat es auch mal eine Auszeit verschafft, vom ständigen gucken, dass er nicht runter fällt und mich auch mal nur auf das Kochen konzentrieren zu können. Da es auch auf anderen Stühle geklettert ist, hat es trotzdem gelernt, dass man fallen kann und Obacht geben muss …
    Und ich will nicht ständig den TrippTrapp vom Wohnzimmer in die Küche schieben oder geschoben bekommen. Mein armes Parkett :)
    So hat jeder eine andere Sicht auf “unnütze“ Möbelstücke.

    Liebe Grüße aus Stuttgart
    Cordula

    1. buntraum

      Liebe Cordula, man kann halt nicht immer einer Meinung sein. Und es muss halt auch jeder das tun, was passt. Und was Erleichterung im Alltag schafft, ist sicher auch sinnvoll. Liebe Grüße, Nadine

      1. Cordula

        Hallo Nadine,

        Es sollte kein Angriff oder ähnliches sein. Deshalb auch mein letzter Satz, dass es jeder anders sieht.
        Ich war einfach überrascht, dass es Menschen gibt, die eine so andere Sicht auf ein mir liebgewonnenes Möbelstück haben. Und ich hatte auch den Eindruck, dass es daher kommt, dass du eine andere Nutzung kennst als die, die wir pflegen. Ich wollte es lediglich erklären.
        Das sich dem so viele anschließen und du teils auch dolle auf die Mütze bekommst, hatte ich nicht erwartet. Es steht ja auch da, dass es deine Meinung ist. Jeder darf seine eigene Meinung haben. Das lädt aber auch zum Austausch ein.
        Und ich fühlte mich auch etwas “angegriffen“, ich habe aus dem Artikel , wie offensichtlich viele – herausgelesen, dass ich somit auch nicht beziehungs orientiert bin …
        In einem Kommentar habe ich schon gelesen, dass du es nicht so gemeint hast. Vielleicht war es unglücklich formuliert, vielleicht die Leser zu überempfindlich.
        Wir Mütter neigen dazu. ;)
        Trotzdem will ich, dass du schreibst, was dir am Herzen liegt. Nicht, dass du meine Meinung wiedergibst.
        Ich hoffe, du nimmst dir das nicht zu Herzen.

        Liebe Grüße
        Cordula

        1. buntraum

          Liebe Cordula, ich habe deinen Kommentar auch gar nicht als Angriff gewertet. Da waren andere schlimmer, aber ich kann damit umgehen. Es tut mir leid, wenn du dich angegriffen gefühlt hast. Diese Ausdrucksweise passiert mir einfach, wenn ich über etwas blogge, was ich nicht mag weshalb ich eigentlich das Prinzip habe, das nicht zu tun. Aber nun ist es mir passiert und nun lese ich mich durch die Konsequenzen. Liebe Grüße!

          1. Antje Huber

            Ich bin Ergotherapeutin und musste erst mal googeln was ein Lernturm ist, da es das zu meiner Zeit nicht gab und meine Kinder trotzdem oder gerade deswegen gut gediehen sind.Ich verstehe die meiste Argumentationen hier gar nicht.
            Ein Kind sollte seinem Alter entsprechend gefördert werden und vorallem auch genug Zeit und Raum haben sich selbst zu beschäftigen.Dies ist wichtig für die Entwicklung von Konzentrationsfähigkeit etc Es ist kein kleiner Erwachsener, der bei allem dabei sein muss. Ein Kind muss seine Grenzen spüren und erfahren. Und je nach Entwicklungschritt die nächste Stufe erklimmen, dazu gehört eben auch sich für eine gewisse Zeit selbst zu beschäftigen.Wie oft sehe ich in der Praxis dass gerade diese Eigenschaft abhanden gekommen ist . Sicher muss jeder für sich selbst entscheiden welches Hilfsmittel im Alltag sinnvoll ist und welcher nicht, doch jedes Kind sollte seine natürlichen Entwicklungsstufen in Ruhe durchlaufen.
            Mit Schrecken sehe ich dass es immer noch Gehfrei etc gibt , ein typisches Beispiel bei dem die natürliche Entwicklung ignoriert wird.
            Dies ist keine Kritik, sondern eine Anregung darüber nachzudenken, welches Hilfsmittel notwendig ist oder nicht

      2. Katharina Maier

        Ich bin durch Zufall auf diesen Beitrag gestoßen und nachdem er mich tagelang beschäftigt/geärgert hat, schreibe ich jetzt doch ein Kommentar dazu:
        Normalerweise bin ich niemand der unbedingt seine Meinung im Internet kundtun muss. In diesem Fall bin ich über zwei Sachen wirklich schockiert.
        Ich würde es verstehen, wenn es nur darum ginge ob ein Lernturm notwendig ist oder nicht ( kann man auf jeden Fall darüber diskutieren) . Im Endeffekt wird aber der Tripp Trapp von Ihnen als gleiches Hilfsmittel dargestellt ( als Lernturm benutzt) mit dem großen Unterschied, dass er dafür weder ausgelegt noch ausbalanciert ist. Ich finde es persönlich fahrlässig, weil es andere Mütter/Väter geben könnte, die es Ihnen nachmachen.
        Ein zweites Argument, dass für mich überhaupt nicht stimmig ist wäre die Behauptung der Lernturm erwecke falsche Sichheiten. Dann müsste man jedes Stiegengeländer oder Brückengeländer abmontieren, den auch wir Erwachsenen können eigentlich Treppen steigen…. wozu dann ein Geländer?
        Ich sehe auch einen Lernturm als etwas, wo man Kinder nicht alleine lassen darf und als nützliches Hilfsmittel, dass sie selber besteigen sollten können.
        Es gibt im Alltag der Kinder hoffentlich genug Möglichkeiten sich ihrer Kräfte und Fähigkeiten (dazu gehört auch das Fallen lernen und Abschätzen von Gefahren) bewusst zu werden,da muss es nicht wirklich ein Lernturm oder Tripp Trapp (auch da gebe es günstigere Varianten, wenn das Geld ein Argument ist) sein.
        Einen Lernturm würde ich mir anschaffen, wenn ich das Gefühl habe mein Kind und mir bringt es persönlich im Alltag was. Ansonsten lässt man es einfach.
        Liebe Grüße

    2. Mii

      Mein Kind meckert, motzt, zerrt an mir rum, weil er hoch will. Er sitzt unglaublich gern auf der Arbeitsplatte und guckt zu, hilft mit… er turnt aber auch rum. Ich möchte ihn nicht fliegen sehen, ihn aber trotzdem zufrieden bei mir haben. Alles in allem ist das Teil einfach praktisch und trotzdem sicher.

    3. Kathi

      Wie Lieben ihn auch 🤗

    4. Janina

      Also ich finde es eher pädagogisches Getue, sich über so einen Lernturm, oder einfach abgesicherten Tritt, solche Gedanken zu machen. Es geht auch nicht darum, Kinder in eine Welt zu heben, in die sie nicht gehören. Kleine Kinder machen eben Entwicklungsbedingt gerne Erwachsene nach und mit. Das ist auch gesund und normal so, sonst würden sie weder sprechen noch laufen noch sonst irgendwas lernen. Deswegen finden sie es eben auch wahnsinnig interessant, was auf der Arbeitsplatte in der Küche passiert, it der sich Mutti ja so gern beschäftigt… und mit einem Lernturm können sie das dann bei Bedarf mal beobachten oder mitmachen, ohne, dass ich ständig gucken muss, dass sie mir nicht vom Stuhl krachen. Üblicherweise lässt das Interesse und die Konzentrationsfähigkeit nach höchstens 30 Minuten nach und das Kind beschäftigt sich, wie hier in einigen Beiträgen bemängelt, dann wieder mit sich selbst. Es wird dadurch nicht erwachsener oder in irgendeine Welt gehoben, sondern es tut zwei für Kinder höchst natürliche Dinge: Zugucken, nachmachen und dann wieder fertig sein. Und es ist wesentlich angenehmer, ein Kind nehmen sich stehen zu haben, das einen zufrieden bei der Arbeit angrinst, als eines, das unzufrieden jammernd am Hosenbein hängt. Und wenn wir Zähneputzen am Waschbecken, dann begrüße ich es auch sehr, wenn das Kind (14 Monate) entspannt und sicher im Lernturm steht, und ich beide Hände frei habe, als wenn ich wie vorher, versuche, immer eine oder beide Hände am Kind zu haben, weil sie sich unkpnzentriert mit der Zahnbürste im Mund rumfuhrwerkt und ich nicht weiß, in welchem Moment sie sich zu weit nach einer Seite beugt und auf die Fliesen kracht, sich vielleicht noch die Zahnbürste in den Rachen rammt. Sturzerfahrungen macht meine Tochter beim Spielen täglich etwa an die zehn… da muss nicht noch eine weitere dazu kommen. Und da mein Rücken seit der Schwangerschaft angeknackst ist, arbeite ich eben auch gern auf meiner Höhe. Wer da ein Problem drin sieht, pädagogisiert meiner Ansicht viel eher etwas über… Was sich Montessori im einzelnen dabei gedacht hat, ist mir ehrlich gesagt auch piepenhagen. So wahnsinnig aufgefeilt ist die Erfindung nun auch nicht. Ich selbst habe den Lernturm zuerst bei einer Freundin gesehen und mal auf ihr Kind aufgepasst, und hatte geine Ahnung, dass das ein pädagogisch Konzept sein soll. Ich dachte schlicht: Ach praktisch. Erleichtert den Alltag und macht somit Mutter und Kind zufrieden. Also: Fazit gut!

  2. I.B.

    endlich mal jemand meiner Meinung.
    Endlich jemand der diese Maria-Montessori Überbewertung ins richtig Licht rückt.
    Vielen Dank.
    Ich konnte mit diesem: KommMachAllesWasIchMache auch noch nie viel anfangen. Die kleinen oder großen Zwerge (ich habe auch 3 Stück – 6, 3 und 15 Monate) müssen das noch früh genug. Aber dann wenn sie bereit dazu sind und evtl. auch „groß“ genug. Und Achtsamkeit und Beziehung hat auch bei uns Vorrang vor diesen pädagogisch sinnvollen Getue.
    Nochmals danke für diesen Blick.

    1. buntraum

      Danke, genau das habe ich gemeint.

    2. Simongk

      Konzept nicht verstanden? Zusammengefasst heißt es „hilf mir dabei es selbst zu tun“. So wie sich die Technik entwickelt hat, so geht auch die Kindererziehung neue Wege. Und letzt mich geht es hierbei die Kinder am Leben teilhaben zu lassen. Mit dem lernturm haben damit die Kinder die Möglichkeit auch ein Waschbecken zu erreichen und sich selbst die Hände zu waschen oder die Zähne zu Putzen.

      Es ist aber wie bei einer Diät. Ich brauche die eigene Überzeugung um es zu akzeptieren. Wir freuen uns sehr wie unsere Frau klein es genießt beim kochen zu zu schauen.

      So wie es halt jeder für richtig hält :-)

    3. Carla

      Das Schöne an Montessori ist, dass die Eltern im aller ersten Schritt ab sich selbst arbeiten. Es geht nicht darum, dass das Kind alles tun soll, was der Erwachsene tut, sondern dass der Erwachsene aufmerksam ist und merkt, wenn das Kind etwas interessant findet und dem Kind dann die Möglichkeit gibt, es zu erleben, auszuprobieren, dabei zu sein.
      Hilf mir es selbst zu tun heißt auch, dem Kind die Kompetenz zu zusprechen, dass es vieles schon allein kann, auch wenn es die Dinge vllt anders löst, als wir in unseren ausgetretenen Pfaden im Kopf das so gewohnt sind.
      Ein bisschen schade, diese eindimensionale Auseinandersetzung mit Montessori. Montessori hat einen hohen Anspruch an die Erziehenden Personen, ich verstehe gut, wenn das als anstrengend und nervig empfunden wird, vor allem wenn die eigene Lösung entspannter ist.
      Und im Alltag praktisch finde ich den Lernturm auch. Mein Sohn schaut mit eine Weile genügsam zu, hilft ein wenig und wenn er genug hat, beschäftigt er sich wieder selbst. Etwas, was bei Montessori sehr unterstützt wird, das sich selber beschäftigen.

  3. Meise mit Herz

    Oh Nadine! Du sprichst mir aus dem Herzen! 💜 Ich habe bei den Dingen die du ansprichst schon lange ein mulmiges Gefühl, konnte es aber nicht so gut wie du in Worte fassen!
    Ich danke dir!
    (Zur Korrektur aber muss ich dir sagen, dass die Learningtower/Lerntürme meist mit dem (Ikea-) Treppenstuhl gebaut werden, damit die Kinder dort -ab sowieso Hochkrabbelalter- selbstständig rein und raus krabbeln. 😉)
    Aber ansonsten hast du vollkommen Recht!
    💜
    „Denn dieser Sturz war Teil des Lernens. Er weiß nun, dass er da oben auf sich achten muss. Natürlich werde ich ihn dennoch nicht allein damit lassen. Vorerst. Fallen und Stürzen gehören zum Klettern dazu. Wenn ich den Kindern ein Gerüst um sie baue, gebe ich ihnen ein falsches Gefühl von Sicherheit.“

    1. buntraum

      ja, das habe ich nun auch schon mehrmals erklärt bekommen, dass mit dem alleinigen Rein- und Rausklettern. Ich lerne auch :) Danke !!

  4. Andrin

    Danke für diese Sichtweise. Du hast ausgesprochen, was ich neulich kurz als diffusen Gedanken im Kopf hatte, aber nicht in Worte fassen konnte. Ich finde viele Dinge bei Montessori gut, aber eben nicht alles. Das lässt sich auf andere pädagogische Konzepte übertragen.
    Was ich an deinem Text so mag, ist, dass du dazu ermutigst, sich NUR die Dinge herauszupicken, die tatsächlich zu einem selbst, dem eigenen Kind und der eigenen Familie passen.

    1. buntraum

      Danke Dir! Und danke dass du den Text so verstehst, wie ich ihn gemeint habe!

  5. KIM

    Ich finde den Bericht auch sehr einleuchtend, obwohl ich auch einen Lernturm habe, den ich aber nicht oft nutze. Jedoch habe ich ihn mir nicht gebaut weil ich Montessori toll finde, sondern weil mein Sohn einfach nicht auf dem Boden sein möchte, wenn ich koche. Hätte ich den Turm nicht, würde ich nicht zum kochen kommen ohne schreien oder meinen Sohn die ganze Zeit auf dem Arm zu halten und dann nur eine Hand frei zu haben 😅
    Trotzdem finde ich das was du gesagt hast, richtig! Allerdings, lernt mein Sohn in so vielen anderen Situationen das Stürzen und Fallen, da mache ich mir beim Lernturm keine Gedanken 😊

    1. buntraum

      Na das klingt doch wunderbar und rund und so soll es sein!

    2. Simone

      Oh so ging es mit mit meiner inzwischen zwei Jährigen Tochter auch. Letztes Jahr im März hatte ich dann keine Lust mehr und bin zum IKEA gefahren und habe auch so ein Ding gekauft. Inzwischen steht es jedoch in der Ecke und die kleine schiebt sich lieber die leichten Hocker ohne Aufsatz durch die Küche.
      Und das mit dem Klettern und Fallen hat sie trotzdem schnell gelernt und einen der begehrten U3-Plätze im Waldkindergarten bekommen, weil sie so gutes Koordinationsvermögen hat. 😀
      Das einige, was wir nach ihrem Selbermach-Willen noch optimiert haben sind zwei Harken in der Gadrobe für Ihre Jacken und seit letzter Woche einen Spiegel auf ihrer Höhe im oberen Bad, damit sie sich selbst die Zähne putzen und ihre Frisuren anschauen kann.
      Und durch die zweite Schwangerschaft kann ich sie halt nicht mehr so viel heben, was meine zukünftige Große inzwischen auch verstanden hat, daher gebe ich ihr die Möglichkeiten trotzdem in meiner Nähe zu sein und zu sehen, was ich mache und eventuell selbst was zu tun.

      Ansonsten habe ich mich nicht so sehr mit Montessori beschäftigt. Wenn meine Tochter etwas selber machen will, dann lasse ich sie probieren, bis sie von sich aus kommt, dass ich ihr helfen soll. Ansonsten gibt es Tränen und ich höre ein „Geh weg!“.

  6. CAT

    Deine Sichtweise ist interessant und ich muss dir in einigen Punkten Recht geben. Allerdings ist bei uns der Lernturm kein „Ich bin 1,5 Jahre alt und koche mit“-Möbelstück, sondern eines, bei dem mein Sohn sieht, was ich mache, und das die Einzige Möglichkeit für mich ist, etwas zu kochen, ohne ihn auf der Arbeitsplatte sitzen zu haben oder ihn auf dem Arm zu haben. Er ist zufrieden, weil er was sieht und er bei mir sein kann und ich bin es, weil er mich machen lässt und ich keine Rückenschmerzen bekomme oder panisch „neeeeein, nicht das Messer anfassen, nicht die rohe Kartoffel essen!“ sagen muss.

    1. Linnea

      Das war bei uns auch einer der entscheidenden Punkte für den Lernturm. Und insgesamt sehe ich das Alter, ab dem die Kinder dort oben nicht mehr nur Verschnitt und Kinderkunst ;) produzieren, schon einiges früher. Unsere Jüngere hat einen Lernturm, in dem sie schon mit 2 gern Mozzarella, Gurke, Ei o.ä. geschnitten hat. Klar geht das auch an einem niedrigen Kindertisch, aber so hatte ich sie neben mir und musste nicht noch andere „Schauplätze“ im Auge haben; oft wurde auch nur geschaut und nicht im Montessorisinn aktiv mitgemacht.
      Ich sehe den Lernturm nach mehrjähriger Nutzung (Wir haben das übliche Ikea-plusAufbaumodell) bzgl. der Unfallgefahr kritisch, weil unsere Kinder sich gern mal hinten lässig auf die Stange setzen und auch schon mitsamt dem Teil umgefallen sind, aber andererseits sind ja auch Spielplatzgeräte oder Balkone und Treppen mit Geländern ausgestattet, nicht, um Sicherheit zu suggerieren, sondern um Gefahren abzumildern. Das haben wir von Anfang an erklärt und ohne Aufsicht durften die Kinder nicht reinklettern.

      Ich wundere mich ein wenig, dass das Teil solche Abwehr auslösen kann, denn ich glaube, dass der Lernturm mittlerweile von ganz vielen völlig losgelöst von einer Montessori-Anschauung genutzt wird und sich für einige eben als praktisch erweist, für andere nicht. Du hast ja selbst die Tripptrapps angesprochen, die ich wiederum wegen der rausstehenden Beine grässlich finde. Nach dem hundertsten angehauenen Zeh habe ich den Treppenhochstuhl genüsslich aus der Wohnung verbannt ;).

      1. Alica

        Wir haben auch so einen Turm und haben mit Montessori eigentlich nichts am Hut. :) (dass man trotzdem hin und wieder mal zufällig etwas umsetzt, das auch im Montessori-Sinne wäre, ist klar)
        Wir hier auch schon so oft geschrieben wurde:
        Unser Sohn klettert alleine rein (raus war anfangs noch schwieriger), reinheben müssen wir ihn also nicht. Am Anfang war es eher einfach nett, dass man ihn neben sich stellen kann, wenn er nicht auf den Rücken in die Trage wollte, aber unbedingt dabei sein wollte – auf dem Arm beim Kochen ist irgendwie schlecht. Inzwischen binde ich ihn aktiv mit ein – Kartoffeln etc. ins Wasser schmeißen, beim Backen Mehl usw. in die Schüssel füllen, gemeinsam rühren etc. pp. Gefährliche Messer o.ä. sind nicht in Reichweite. Im Turm bzw. überhaupt in der Küche ist er nur, wenn wir auch da sind. Er ist jetzt 2,5. Ich möchte den Turm nicht mehr missen. :D
        Das mit der falschen Sicherheit ist ein Argument, aber dass man fallen kann, lernt er auch auf anderen Stühlen etc.

        Aber interessant, dass es Leute gibt, die den Turm nicht mögen! :D Hätte ich nicht gedacht.

    2. buntraum

      aha, interessant. Ich hingegen bekomme Stress, wenn so kleine Kinder mit ihren kleinen Händen auf der Arbeitsfläche mit werkeln wollen.

      1. Linnea

        Das kann ich auch verstehen, da spielen eigene Ängste sicher immer eine Rolle; ich ertrage Schnelligkeit der Kinder, z.B. beim Radfahren, kaum und sehe immer schon den Sturz…

  7. Silja

    Es tut gut das zu lesen! Wir gehören ohne Learningtower in unserem Freundeskreis junger Familien wirklich fast schon zu den Außenseitern… Wir handhaben das aber ähnlich wie du. Die Kinder haben ihre TrippTrappStühle und einen Treppenhocker vom Möbelschweden, der sowohl im Bad, als auch in der Küche zum Einsatz kommt. Alles ist mit Filzgleitern versehen, sodass der Boden nicht unnötig leiden muss. So kommen die Kinder dorthin, wo sie alleine schon hinkommen. Und ja, in der Küche und im Bad benötigen sie einfach noch mehr Unterstützung und merken dadurch aber auch, wo ihre Grenzen sind, lernen Höhen und andere Gefahren einschätzen und vieles mehr. So haben wir zum Beispiel auch nicht an jeder Ecke in unserer Wohnung irgendwelche Kindersicherungen oder es steht auch nicht alles kindersicher. Der Wohnraum soll authentisch und fehlerfreundlich sein, sodass sie lernen, Fehler machen dürfen und daraus wieder etwas lernen, und all das natürlich mit meiner/unserer Begleitung und Unterstützung.
    DANKE für diesen Text! :)

  8. Christina

    Vielen Dank für diesen Artikel! Viele der Dinge sind mir auch zu pädagogisch, insbesondere die vielen Lernspiele.
    Die Idee der Selbstständigkeit mag ich grundsätzlich sehr gerne, aber immer im Bezug auf das Kind. Manche Kinder wollen manche Dinge halt erst später selber machen. Deswegen lernen sie es trotzdem. Aber die Möglichkeit geben finde ich sehr gut. Der lernturm hat unser (Küchen)Leben tatsächlich sehr bereichert. Allerdings zum selber raufklettern, und er heißt bei uns „mitmachturm „, weil es uns darum geht und nicht darum, dass unser Kind unbedingt dadurch etwas lernen soll.
    Ich finde es sehr bereichernd, auch mal solche Meinungen zu lesen! Ich hatte immer befürchtet ich wäre die einzige die Montessori an stellen ( oder vielleicht auch nur an einigen Auslegungen) zu pädagogisch findet

  9. Marie

    huhu, hier auch ein sehr sinnvolles möbel, weil kind alles sehen will, sonst schreit, nicht im hochstuhl sitzen bleibt und tragetuch auch nicht immer mag etc… wir haben einen gekauften, kippsicher und sie kann nicht selber rein und raus(fallen). für grössere reicht ja dann treppchen oder so. liebt ihn! sobald sie stehen konnte besorgt und voller erfolg gewesen. lg

  10. Linde

    Hallo. Wir wollten auch erst so einen Turm, aber durch unsere Faulheit haben wir halt noch keinen und wollen inzwischen auch keinen mehr. Sie ging schon mit mit knapp über einen Jahr eine Leiter komplett alleine hoch. In unserer Anwesenheit natürlich. Jetzt mit anderthalb fängt die dann eimer umzudrehen um sich daraufzustellen unzusehen was ich in der Küche oben mache. Sie hat einen starken kletterdrang und so ein Turm hätte sie nur beeinträchtigt.
    Man sollte nicht alles schwarz und weiß sehen, sondern nach seinem Kind schauen.

  11. Blanche

    Ich wundere mich auch sehr darüber dass der Lernturm so sehr mit Montessori Pädagogig verbunden wird. Aus meinem Freundeskreis nutzen den viele Menschen, die noch nie von Montessori gehört haben. Im übrigen finde ich es persönlich ehrlich gesagt lächerlich vom Vorhandenensein eines Möbelstücks auf Beziehungsfähigkeit zu schließen. Insgesamt kann ich dem Gedanken noch folgen dass du nicht alle Kinder gleich machen willst und Eltern ihren Kopf und Bauch einschalten ehe sie einen Trend folgen – da hast du meine Unterstützung.
    Das aber am Lernturm festzumachen finde ich etwas unglücklich. Bei uns und bei vielen anderen ist er einfach eine Arbeitserleichterung, weil Kinder eben nicht auf Eimern, Hocker etc rumklettern um zu sehen was ich da treibe während ich die Hände voll habe. Die kleine bekam irgendein Gemüse zum spielen, kennenlernen und ich hatte meine Ruhe. Eben ohne einen Arm erwischen zu müssen bevor sie auf den Boden knallt. Das hat mich sehr entlastet weil ich sehr gerne koche und mich dem endlich widmen konnte. Natürlich gehen die Kinder nicht alleine in die Küche und an die Arbeitsplatte… Sie sind halt gerne da wo wir sind. Und eben das fördert auch Beziehung 🙂

    1. Janina

      Bravo! Sehr gut formulierte, treffende Antwort.

  12. Clara

    Ich hatte überlegt so ein Türmchen zu kaufen. Das haben ja wirklich viele Eltern im Moment. Allerdings ist in der Krabbelgruppe meiner Tochter (16 Monate) ein Junge des selben Alters der kam neulich mit Gipsfuß. War vom Lerntum gefallen! In dem Moment habe ich mir überlegt, dass wir das nicht brauchen. Wenn sie unbedingt gucken möchte, steht sie auf einem Stuhl und ich so daneben, dass ich sie halten/fangen kann falls Sie danebentritt. Oft möchte sie aber auch gar nicht gucken sondern ist mit etwas anderem beschäftigt. Ich gebe ihr in der Küche gerne Tupperware, Schneebesen und co., damit lässt es sich auch hervorragend auf dem Boden spielen. LG Clara

  13. Liebe Nadine,
    danke. Ich bin in Sachen Lernturm auch sehr skeptisch. Wir haben keinen. Meine Kinder sind beide kein einziges Mal vom stinknormalen Ikea-Holz-Stockerl gestürzt, obwohl sie dort oben stehen und mir in der Küche helfen (Ja, auch mit einem echten Buttermesser!) Weil sie gelernt haben, sich darauf zu bewegen und sich nicht verlassen müssen, dass sie da oben ein Geländer haben. Ich bin ein Fan von vielen Montessori-Ideen, aber den Lernturm hab ich immer schon skeptisch betrachtet, weil ich der Meinung bin (wie du offenbar auch), dass Kinder sich von sich aus auf Höhenbegeben können/dürfen/sollen, die sie sicher managen und selbst erklimmen können. Das gleiche gilt schließlich für den Spielplatz. Wo wäre sonst der Lerneffekt und der Stolz, es selbst geschafft zu haben. Ich halte Lerntürme eher für eine Modeerscheinung, aber man muß halt auch sagen: jeder wie er will … man kann/soll es auch niemandem ausreden…
    Liebe Grüße,
    Judith

  14. Jana

    Naja auf der einen Seite sagt die Autorin, ein Lernturm wäre zu „pädagogisch“ und zu wenig auf der Beziehungsebene. Aber gleichzeitig spricht sie vom pädagogischen Nutzen des Stuhls, weil Stürze zum Lernen dazu gehören…ich finde da den Lernturm beziehungsmäßiger. Es stellt doch (hoffentlich) niemand einen Steh-anfänger von 10-11 Monaten auf einen Stuhl. Vielleicht will er oder sie aber trotzdem gern dabei sein und zuschauen. Und die Eltern eben in Ruhe kochen. Da ist das doch ein praktisches Ding, der auf alle Bedürfnisse eingeht.
    Ich nehme mal an, alle Eltern, die ihren Kindern so etwas bauen tun es aus Liebe und darum gehts doch. Leben und leben lassen.

  15. Dalia

    Also erstens: ergonomisch ist die Haltung der Kinder auf deinem Beitragsbild nicht. Zweitens: Hatte ich die Wahl zwischen Kind schleppen, einarmig kochen, ab und zu verbrennen und dann ausgedehnte Physiotherapie für mich oder Kidztower. Da die meisten tödlichen Unfälle im Haushalt passieren, finde ich den Tripptrapp und auch einen anderen Stuhl und das Stockerl vom Ikea (mit oder ohne Aufsatz) einfach zu gefährlich. Daher haben wir den stabilen Kidztower. Du hast dein Kind gut gefangen, ich hätte meinem Kind beim Fangen schon mal fast mit der Gabel in die Seite gestochen, meine Cousine hat sich bei einer ähnlichen Aktion einen Arm gebrochen und durch das „Fangen“ auch noch einen Cut an der Stirn bekommen.
    Drittens: Alles mögliche hat ein Geländer: Treppen, Baugerüste, Wanderwege, Balkone… Da sagt auch keiner, oh, aber du musst schon mal vom Balkon fallen, das Geländer vermittelt nur, dass dir die Bauherren nichts zutrauen…

  16. Marianne

    Danke Nadine, bisher fühlte ich mich mit meiner Meinung sehr alleine. Vieles ist toll an Montessori, aber Kinder mögen es auch sehr gern, wenn man ihnen hilft. „leine“ lernen sie eh schnell ;)
    Wir haben die Kinder am Triptrap stehen, weil sie ihm selber hinstellen und drauf klettern. Ich mag die vermeintliche Sicherheit am Lernturm nicht, auch nicht dass da 5Jährige eingesperrt stehen. Mein Bub ist übrigens auch gestützt. In der U-Bahn Station von der Bank. Als er Mal ganz still saß. Vertrauen ist der Schlüssel, selbst machen lassen, und helfen ebenso.

  17. Steffi

    Wow. Endlich jemand, der mich versteht. Danke für den Text. Hat gerade meine Gedanken und wirren Gefühle sortiert und besser in Worte gefasst, als ich es könnte. <3

  18. Steffi

    Hallo,
    ich muss sagen,dass ich fast alle „Methoden“ zur Gestaltung von Kindererziehung zu dogmatisch finde und ich keine Variante als die einzig wahre sehe. Dennoch muss man allen Eltern einräumen,dass sie das Beste für ihr Kind wollen und sich viele Gedanken über „das Richtige“ für ihr Kind machen. An der Stelle habe ich die Hoffnung,dass Eltern auch erkennen können,wenn das vermeintlich Richtige nicht zu ihrem Kind passt.Ich persönlich picke mir aus dem,was ich an verschiedenen Varianten kennenlerne,das heraus was zum jeweiligen Kind passt. Meine beiden Kinder sind sehr unterschiedlich und es ist immer wieder eine spannende Herausforderung,das zu finden womit Kind&Elternteil in der jeweiligen Situation am besten zurecht kommen. So sehe ich das auch beim Arbeiten in der Küche. Meine Kinder (2 und 4) stehen auf gewöhnlichen Stühlen,können auf der Arbeitsplatze mithelfen, können den Herd sehen,aber nicht mit der Hand erreichen. Wenn die beiden mitschneiden wollen und es mir zu wuselig ist,setz ich mich mit ihnen und dem ganzen Schnibbelkram halt an den Esstisch,dann wird dort gearbeitet. Im Zweifel im Sommer auch draußen,wenn die beiden meine Gegenwart brauchen,ich trotzdem aber auch voran kommen will. Meistens reicht dieses Maß an Beteiligung für beide aus,danach sind sie zufrieden und widmen sich wieder ihrem Spiel.

  19. Melanie

    Hallo, vielen Dank für deinen Beitrag, der meine Gedanken zu dem Thema Lernturm bestätigt hat. Meine Tochter ist 1,5 und wir „erziehen“ bedürfnisorientiert. Sie darf sich unbeaufsichtigt spielen und vieles selbstständig erforschen und einer sicheren Umgebung. Wie gesagt auch unbeaufsichtigt (Kinderzimmer, ja sogar Wohnzimmer und Küche) und fa ist für mich der springende Punkt. Weil ich nicht immer an Ort und Stelle Bin, will ich sie mit so einem Ding nicht alleine lassen. Ich traue ihr zu, dass sie irgendwann ZU Dingen selbstständig kommt, die ihr aus Sicherheitsgründen einfach noch nicht zustehen (Messerlade) oder auf den Turm klettert ohne dass ich daneben stehe. Das möchte ich nicht und ich würde ihr damit wiedee Freiheit entziehen müssen, die ich ihr zuvor gegeben habe, wenn ich den Turm wegen meiner Abwesenheit dauernd wegstellen muss. Das sorgt nur für mehr Ärger und Konflikte! Ich glaube auch, dass sie soweit ist, wenn sie eine Größe erreicht hat und selbst hinkommt. Als Kompromiss haben wir eine Puppenküche in der Küche stehen, wo sie kindgerecht werkeln darf. Danke für deinen Beitrag!

  20. Christian Schaller

    Hallo Nadine
    für deine Kinder hoffe ich das sie nicht so eine Denkensweise wie du bekommen.Wie kann man sich über den Learning-Tower/Lernturm derart auslassen und gleichzeitig einen Tripp Trapp im Haus haben? Im Gegensatz zum Tripp Trapp beinhaltet der Learningtower einen zusätzlichen Fallschutz.Dein ganzer Beitrag ist komplett widersprüchlich und scheint mir bezahlt zu sein.Wenn Kinder von sich aus mithelfen wollen, sollte man sie darin bestärken und dabei kann ein Lernturm mehr als nützlich sein.Ob nun Tripp Trapp oder Lernturm, der Effekt ist der Gleiche. Jedoch stell ich mir bei dir die Frage ob du jemals darüber nachgedacht hast was der Unterschied zwischen den beiden Produkten wären. Ein Tripp Trapp bietet Kindern nicht im geringsten besten Halt zum stehen.Während ein Lernturm extra auf das Stehen ausgelegt wurde.

    1. buntraum

      Lieber Christian, offensichtlich hast Du von dem, was ich geschrieben habe, nicht viel verstanden. Ist aber okay. Nutze Deinen Lernturm, seid glücklich damit. Alles ist wunderbar.

  21. Silvia Klingemann

    Hallo Nadine,

    ich habe mir deine Ansichtsweise über den Lernturm durchgelesen und ich verstehe deine Bedenken. Wir verkaufen Lerntürme auf Kinderspielewelt.ch und ich kann eines sagen, unsere Lerntürme sind sehr sicher. Sie haben 3 geschlossene Seiten und die offene Seite zum Besteigen des Lernturmes ist mit einer Sicherheitsstange ausgerüstet. Diese Seite stellt man zur Küche, sodass alle Seiten verschlossen sind.
    Vielleicht schaust du dir mal unseren Lernturm an, ich bin sehr offen für dein Kommentar.

  22. Saskia

    Ich bin ganz deiner Meinung! Kinder müssen lernen und man muss Sie nicht vor allem beschützen. Es muss sein, das sie stürzen, hinfallen oder sonstiges. Das bringt das ganze Leben mit sich, hinfallen, aufstehen weiter machen. Auch Ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie es alleine können. Danke für deinen Post.

  23. Claudia

    Auf der Suche nach einem Learning T. Bin ich auf deinen Artikel gestoßen. Danke für den tollen Denkansatz!!

  24. Martin Cymorek

    Also ich kann die Argumentation nicht so richtig nachvollziehen. Lernturm nein, Tripp Trapp ja? Vielleicht habe ich es wirklich nicht verstanden. Unser Lernturm steht an der Ecke Arbeitsplatte, Fenster und bietet den kleinen Zwerg die Möglichkeit am Küchenleben teilzunehmen. Das ist doch der Sinn von so einem Lernturm?

    Klar ist er irgendwann groß genug und wird noch oft genug in der Küche stehen und kochen, doch darum geht es doch überhaupt nicht. Es geht uns viel mehr um Kommunikation auf Augenhöhe, er muss schon lang genug am Tag hoch schauen. Das er geschützt ist und sich nicht darum kümmern muss, dass er rausfallen könnte ist doch eigentlich gut? Er lernt schon bei vielen andern Dingen das hinfallen aus einer gewissen Höhe schmerzen bereitet – siehe Spielplatz, Couch etc.

    So hat er bei uns die Möglichkeit aus dem Küchenfenster das tägliche Geschehen zu beobachten, den Nachbaren gegenüber zu winken, tatsächlich mit zu kochen oder einfach nur beim Kochen anwesend zu sein und von seinem Kindergartentag zu erzählen. Ich kann mich beruhigt auf seine Geschichten und das Kochen konzentrieren und muss mich nicht um die Sicherheit kümmern.

    Mittlerweile haben wir den Lernturm mit einer Schatzkiste erweitert, wo er zusätzlich noch seine Sachen deponieren kann, mit denen er sich gerne mal nebenher in der Küche beschäftigt.

    Wenn du den Lernturm in Frage stellst, solltest du auch den Tripp Trapp in Frage stellen – selbes Prinzip nur das eine steht in der Küche, das andere am Familientisch.

  25. Ana-nas

    Mein Kind mag den Lernturm nicht, das reinkommen und rausklettern geht ihm zu langsam.Außerdem ist die Küche zu klein. Den Wickeltische habe ich aber auch mit 6 Monaten abgeschafft, genauso wie Windeln. :D
    Jeder wie er mag

  26. Sarah

    Lernturm nein, da das Kind nicht irgendwo „hochgehoben werden soll wo es nicht dran kommt?“
    Wie steht es dann um den Tripp Trapp oder jeglicher anderer Stuhl zum Essen/Fütteen am Tisch?
    Wieso ist der Stuhl des Schweden zum Händewaschen okay?
    Auf Kinderspielplätzen ist auch ein Gerüst um die Klettertürme, da Kinder nicht immer auf alles acht geben und stürmisch sind und eben mal fallen.
    Ich verstehe einen Teil der Argumentation, aber große Teile auch einfach nicht.

    1. Vanessa

      Interessante Ansicht, dazu hätte ich gerne Stellung von Ihr gehört. 🤗

  27. Michi

    Meine drei Söhne sind auch ohne den Lerntower groß geworden. Wir hätten sicher für unsere 15 Monate alte Enkelin keinen gekauft, aber wir hatten noch viele Kisten von Quadro von unseren Jungs im Keller und da haben wir ihr doch einen Lerntower aus Elementen gebaut. Sie klettert mit Begeisterung, sodass sie schon problemlos rauf und runter kommt. Sie liebt es mir in der Küche beim Kochen zuzusehen oder morgens am Fenster die Vögel zu beobachten. Das ständige Heben und Tragen hat endlich ein Ende und wenn wir ihn nicht mehr brauchen, dann können die Elemente jederzeit wieder ein anderes Projekt eingebaut werden.
    Wir finden das Möbelstück jedenfalls sehr praktisch wobei uns erst beim Lesen dieses Artikels bewußt geworden sind , dass wir damit irgendwelchen pädagogischen Methoden folgen. Wir lesen grundsätzlich keine pädagogischen Ratgeber und folgen lieber unserem Bauchgefühl. Jedes Kind ( und auch die Eltern ) hat andere Bedürfnisse und ob nun Lerntower oder nicht, groß und selbstständig werden sie alle ;)

  28. Nutsy

    Hallo,
    Ich gehöre nicht zu den „Montessori-Anhängern“ und dennoch bin ich was diesen Beitrag betrifft nicht Ihrer Meinung. Mein Sohn 15 Monate alt ist ein sehr aktives Kind und hat einfach das große Bedürfnis bei den täglichen Aufgaben wie spülen und kochen dabei zu sein. Das heißt jedoch nicht dass er dort auch alles tun darf, was ein Erwachseber tut. Und da er auch noch kein Geschwisterchen hat ist es auch nachvollziehbar, dass er während dem Kochen nicht eine Stunde alleine auf dem Boden sitzen möchte. Ich glaube ich habe mit dem Lernturm einfach die Möglichkeit die Neugierde meines Sohnes zu stillen und entspannt zu kochen. Es gibt auch abseits noch genug Möglichkeiten zu lernen, dass er aufpassen muss z.b. wenn er auf das Sofa klettert.
    Lg

  29. Constanze

    Hallo und vielen Dank für deinen tollen Beitrag.

    Dies ist tatsächlich der erste Beitrag der sich gegen den (auch von uns) heiß geliebten Lernturm richtet.
    Ich verstehe deine Anätze sehr gut und es hört sich an als ob es für dich und deine Kinder sehr gut passt. Wobei ich den Hochstuhl als wirklich fahrlässig und gefährlich im Kücheneinsatz empfinde, aber das ist nur meine Meinung.
    Mein kleiner ist 20Monate jung. Er schneidet Gemüse seit dem er 18 Monate alt ist mit einem sehr scharfen Messer, tatsächlich auch den Strunk vom Brokkolie in sehr kleine brauchbare Stücke. Ohne Lernturm müsste ich ihn auf die Arbeitsfläche setzen und angst haben das er fällt wenn ich grad mit den Augen im Topf bin oder ihn das Gemüse am Boden schneiden lassen was nicht sehr ergonomisch ist. Auch im Bad würde ein Stockerl nicht ausreichen da es zu nieder ist für seine größe und ich erst nachputzen darf wenn er fertig ist. Dabei will er alles alleine machen ohne Hilfe und wenn ich das Wasser abdrehe muss er es nochmal an machen um es selber aus zu machen. Daher ist der Lernturm für uns unverzichtbar.

    Alles von Maria Montessori setzen wir aber auch nicht um, ein Kindertisch wurde z.b. gar nicht angenommen von unserem Kind, Kleidung selber aussuchen endet in Stundenlangen anziehversuchen. Ich finde es muss daher für das Kind und die Eltern passen und kann nicht per se als gut oder schlecht abgetan werden.

    Wenn wir ein paar Jahrhunderte zurück gehen gab es diese Hürden für Kinder noch gar nicht, es gab keine Küchenzeilen, keine Waschbecken, Kinder wurden im Fluss/See ect. gewaschen und konnten immer mit dabei sein. Auch beim kochen am offenen Feuer. Wir haben diese Hürden erst geschaffen und ich denke das wir ihnen auch helfen können diese künstlichen Hürden zu überwinden. Es ist so schade das wir vieles als so selbstverständlich sehen (Schnuller, Gitterbett, Kinderwagen, Windeln) was ein Baby und Kind gar nicht braucht anstatt uns auf das zu konzentrieren was sie wirklich benötiegen ohne dem neusten Trend (wie der Lernturm) hinterher zu jagen. Doch manchmal kann auch ein Hilfsmittel wie ein Schnuller bei einem Schreibaby oder der Kinderwagen/die Windeln für die Zeit bei Oma eine große Erleichterung sein.

    LG

  30. Franzi

    Kann den Artikel nicht so ganz nachvollziehen, ein Kinderstuhl ist nicht dafür ausgelegt, um ein Kind darauf stehen zu lassen. Die Argumentation mit der Langeweile ist für mich auch nicht schlüssig. Die Kinder haben im Alltag oft genug Momente, in denen sie Langeweile aushalten müssen. Heutzutage können immer weniger junge Menschen richtig kochen, warum also nicht in der frühen Kindheit dafür begeistern? Einzig das Argument mit der Höhe hat mich überzeugt, aber dann widersprachen Sie sich selbst, da Ihr Kind ja auf den Hochstuhl klettert, also auch auf einer Höhe ist, auf der er selbst sonst nicht gekommen wäre (aber sie korrigierten sich ja auch, da sie dachten, dass die Kinder in den Lernstuhl gehoben werden müssen, daher nachvollziehbare Argumentation)

    In meinen Augen sollte das Kind so viel wie möglich am sozialen Leben der Eltern teilhaben, um diese komplizierte Welt zu verstehen. Kochen ist eines der noch wenigen sinnvollen Erfahrungen, die gemacht werden können. Anstelle von teurem Spielzeug und künstlich herbeigeführten Lernerfahrungen bietet doch Kochen ein unglaublich großes Spektrum an Bildungsbereichen an, was man so kaum wo anders hat. Meine Kleine liebt es schon mit 14 Monaten zu helfen und zu naschen. Mein Kommentar soll kein Angriff sein und ich finde Ihre Gedanken dazu sehr interessant und habe für mich meinen Standpunkt beim Schreiben herausfinden können, also bitte niemand abschrecken lassen von Diskussionen/Meinungsäußerungen

    LG

  31. Jules

    Ich kenne deine anderen Posts nicht und der hier ist auch schon etwas älter aber bist du nicht die, auf die bei den ganzen Elterntreff keiner Bock hat? Die andere Einstellungen verurteilen und per schwarz/weiss denken schlecht reden? Weil sie sich durch einen anderen Lebensstil angegriffen fühlen.

    Nein, solche neuen Ansätze gibt es nicht um dir zu sagen, dass du etwas falsch machst ❤️ keine Sorge, du bist keine schlechte Mutter, nur weil du keinen Lernturm hast. Kein Grund also, dich angegriffen zu fühlen :)

    Da hilft es auch nicht deine Unsicherheit in Kritik zu tarnen, die einfach aus dem Hut gezaubert wurde. Hat man ein Lernturm bevorzugt man Pädagogik vor der Beziehung. Den Zusammenhang musst du mir nochmal erklären. Vielleicht in einem separaten Blog Post? Mit viel stereotypischen Bildern und einigen Wertungen aber natürlich ohne Vorwurf.

    BTW bin weder Mutter noch hab ich einen Lernturm. Ich bin Vater und diese Art von Müttern ist der Grund für dieses toxische, wertende Umfeld auf das keiner Bock hat.

    Grüße

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