Angekommen im Herbst. Nicht nur astronomisch, sondern auch körperlich. Die Kinder husten und schniefen, wir diskutieren lange Hosen und Pullis. Und ich bin glücklich in der schönsten Zeit des Jahres gelandet zu sein.
Wofür ich diese Woche dankbar war:
1 – Kleinsein im Großwerden. Herr Klein schießt weiter über sich hinaus. Er wollte unbedingt allein den Schulweg bestreiten und hat das auch getan. Und will das nun immer tun. Andererseits hängt er sich immer wieder an mich, sucht unsere Nähe und bleibt lieber in den heimischen 4 Wänden, als mit anderen Kindern herumzudüsen. Es ist viel für ihn, gleichzeitig will er das auch. Und ich bin dankbar, dass er nicht einfach nur so dahinwächst, sondern dabei doch noch klein ist und uns braucht. Und das auch deutlich zeigt.
2 – Mittagstisch. Jeden Mittag beim hausinternen Mittagstisch mitessen zu können ist für mich ein wirklicher Segen. Ich weiß nicht, wovon ich mich sonst ernähren würde, womöglich irgendwas zwischen Wurstsemmeln und Schokoriegeln. Weil ich einfach zu sehr in meine Arbeit kippe, zu wenig auf mich selbst achte, vor allem beim Essen. Das ist eine wirklich Baustelle bei mir. Und einmal im Monat für 20-25 Leute zu kochen ist es auf jeden Fall wert, wenn ich dafür täglich ein gutes, warmes Essen bekomme.
3 – Selbständigkeit. Als ich unlängst wieder abends den Laptop öffnete um noch etwas zu arbeiten, merkte ich, wie wenig mich das stört, weil es Arbeit ist, die mir so Spaß macht. Meine Angebote zu überdenken, an all dem herumzufeilen und zu planen, macht mir unglaubliche Freude.
4 – Erwachsensein. Ich bin sicher nicht so erwachsen wie so andere Erwachsene in meinem Alter. Mein inneres Kind ist lebhaft, ich habe viel Blödsinn im Kopf. Aber in gewissen Momenten bin ich froh über so manche Lebenserfahrung, über das Hinwegsehen so mancher eigentlicher Banalitäten, die früher Dramen gewesen wären. Nicht mehr alles so persönlich nehmen, Kopfschütteln können. Diese Woche habe ich Gespräche geführt, in denen ich mir sehr alt vorgekommen bin. Aber genau das habe ich sehr genossen.
5 – Spätsommer. Das Licht dieser Tage beglückt mich sehr. Ich kann meine Lieblingskleidung tragen – Hose, Pulli, feste Schuhe. Ich muss nicht schwitzen und nicht frieren. Bin nicht beengt und bekomme keinen Sonnenbrand. Ich fühle mich frei und leicht. Ich liebe es.