Alles ist anders. Alles ist neu. Ich bin auf der Suche nach einer neuen Ordnung. Denn plötzlich habe ich Zeit allein. Frau Klein bleibt zwar noch nicht lange allein im Kindergarten, aber immerhin ein wenig. Und das wird nach und nach mehr. Und ich sitze hier nun allein zu Haus und habe eine Stunde Zeit und damit die nicht immer mit allen Dingen, die ich auf einmal machen will, über mich herein bricht, brauche ich eine Ordnung. Aber heute ist Freitag und da ist klar, wofür diese Stunde steht: Dankbarkeit! In mich gehen, den Momenten Aufmerksamkeit schenken, für die ich besonders dankbar war. Und eine Tasse Kaffee.
1 – eine wohltuende Begegnung. Wenn man Menschen aus dem Internet tatsächlich begegnet, ist das immer mit einer gewissen Aufregung verbunden. Man hat ein Bild im Kopf, gewisse Vorstellungen und vielleicht quatschen im Hinterkopf auch ein paar Tweets von der Person aus der Erinnerung heraus. Und dann steht man sich gegenüber und soll plötzlich in ganzen zusammenhängenden Sätzen und mehr als 140 Zeichen reden. Und nebenbei das Bild erfüllen, das der andere vermutlich von einem im Kopf hat. Mir fällt das schwer und ich bin selten ganz ich, zumindest dauert es. Und gern vermeide ich das ganz. Aber diese Woche hatte ich eine sehr schöne Begegnung mit einer sehr liebevollen Person und ich bin dankbar für die Gespräche, die entstanden sind und das Gefühl, dass es andere Menschen gibt, denen es mit vielen Dingen ähnlich geht wie mir.
2 – Zeit für mich. Eben diese Zeit für mich, die sich da gerade auftut, für die bin ich unendlich dankbar. Denn die brauche ich so dringend.
3 – anfängliche Ordnung. Am Anfang der Woche war ich noch ein kompletter Chaoshaufen und sah mich überhaupt nicht raus. Ich hatte so viel vor und zu tun und wusste mal wieder vor lauter Struktur nicht, was ich zuerst machen soll, bin wie ein Erdmännchen starr dagesessen und habe nichts getan, was zu Frust und Unmut, enormer Genervtheit und Grant geführt hat. Doch langsam bin ich hineingetaucht ins Chaos, habe etwas gerückt und gerüttelt und es lichtet sich. Ein wenig Ordnung formt sich und dafür bin ich dankbar.
4 – Herrn Klein. Er hat sich gerade so verändert. Er tut so viele Dinge, die mich überraschen. Frau Klein spuckt mir eine zerkaute Erdbeere in die Hand, weil sie die nicht mehr will. Ich werfe sie weg und ehe ich mich umdrehe, reicht Herr Klein mir ein zerknautschtes Taschentuch aus seiner Hosentasche und sagt: „Da, kannst Du Dich sauber machen.“ Er spielt so versunken in seiner Welt und ich weiß oft gar nicht, wo er die Ideen her holt. Gleichzeitig ist er so nähebedürftig, braucht mich so viel und ich genieße die morgendliche Zweisamkeit mit ihm, denn nun bringe ich ihn in den Kindergarten in der Früh. Das ist unsere Zeit. Nur er und ich. Und ich glaube wir genießen das beide.
5 – Den Liepsten. Als ich gestern den Artikel über die Paarbeziehung in der Elternschaft schrieb, ist mir wieder klar geworden, wie glücklich ich bin mit dem Liepsten. Wie froh, einen Mann wie ihn zu haben. Und wie enorm dankbar dafür, dass wir das alles ganz gut hinbekommen. Gemeinsam. Und uns dabei nicht aus den Augen verlieren. Große Liebe.