12von12 – dem Ende entgegen

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Es ist der letzte 12er des Jahres. Dieses 2019 neigt sich immer mehr dem Ende entgegen und ich finde das irgendwie vielleicht völlig okay so.

Wir haben in Wien „Ohrenweh trotz Wollmütze“ – Wetter. Es ist bitterkalt und meine empfindlichen Ohren jammern in der Früh, als ich die Kleinen in Schule und Kiga bringe. Der große Le hat Zahnkontrolle in der Uniklinik. Sein gerichtet-abgebrochener Zahn muss nun regelmässig kontrolliert werden. Mit den Zahnspangenkontrollen hat der mehr Zahnarzttermine in einem Jahr als ich in meinem ganzen Leben.

Wieder daheim mache ich es mir gemütlich warm und schreibe meine Morgenseiten. Das ist mittlerweile seit einigen Monaten ein alltägliches Ritual geworden, das mir gut tut. Es zeigt mir immer wieder auf, wo ich lang muss. Es sortiert mich ein wenig. Und vorher schaue ich auch in keine Emails und nicht ins Internet. Weil mich das früher oft schon vorm ersten Kaffee gestresst hat, wenn da eine unbequeme Email quer lag oder so.

Während ich schreibe köchelt mein Frühstücksbrei und dann fang ich an zu arbeiten. Derzeit baue ich zwei Webseiten, die gern vor Weihnachten fertig sein wollen. Deshalb ist mein Blick aufs Jahresende zwiegespalten. Einerseits freue ich mich, weil 2019 wirklich in die Tonne kann, andererseits stresst es mich, wie die Tage dahin zischen.

Während ich arbeite höre ich derzeit öfter Podcasts oder Ö1. Da kriegt man viel mit, hört interessante Reportagen. Heute ging es in einer um Pseudo Autismus. Und darüber, wie fatal es sich auswirkt, wenn Eltern zu sehr vor ihren Kästchen hocken anstatt mit ihren Kindern zu interagieren, aber auch, dass Kinder schon ab dem Babyalter damit beschäftigt und ruhig gestellt werden. Ich habe die Reportage verlinkt, man kann sie noch nachhören und ich finde sie extrem erschreckend, daher umso wichtiger. Wenn wir nicht bald aufhören alle in unsere Handys zu starren, dann wird das nichts mit mehr Mitgefühl und Achtsamkeit miteinander, weil die Kinder das von Anfang an überhaupt gar nicht lernen. Was das für die Folgegenerationen bedeutet, mag ich mir gar nicht ausmalen.

Irgendwann reicht’s mir dann mit Arbeit, der Kopf ist verknotet und braucht Pause. Ich schreibe derzeit fast täglich eine Geschichte auf story.one Heute habe ich einen Dialog raufgeladen, den ich vor einem Jahr an der Ostsee geschrieben habe, als ich festgestellt habe, dass ich unfassbar gern Dialoge schreibe. Gern könnt Ihr Euch dort meine und tausende andere Geschichten durchlesen. Sie sind alle sehr kurz, das macht das ganze noch kurzweiliger. Und über Herzchen freuen wir AutorInnen uns da umso mehr.

Die Wäsche in den Keller gebracht denke ich mir, ich mache noch gemütlich Pause auf dem Sofa. Tatsächlich ist es aber schon 14Uhr und ich muss schon bald wieder los. Schnell noch ein paar Seiten gelesen, dann hüpfe ich schon wieder auf und düse mit dem Lastenrad durch die Kälte.

Ein kurzer Sprung ins Reformhaus, um Eisenkapseln zu besorgen, denn ich hab mal wieder einen Eisenmangel. Nebst Vitamin D Mangel und Jodmangel. Hier mangelt’s ordentlich und ich bin höchst gespannt wie es mir wohl geht, wenn die hoffentlich alle bald mal aufgefüllt sind, die lieben Reserven… Dann düse ich in den Supermarkt. Ich brauche dringend noch eine Idee fürs Abendessen. Danach hole ich das kleinste Kind aus dem Kindergarten ab. Die Schwester hat noch Mitmachmusik nach der Schule. Deshalb fahren wir heute gleich wieder heim.

Zu Hause fallen wir über eine Packung Lebkuchen her. Die Verpackung lässt mich jedoch mal wieder arg zweifeln. Einfach drei kleine Packerl in eine große gesteckt, die natürlich auch nochmal eingeschweißt war. Es ist wirklich zum Verzweifeln.

Der große Bruder kommt auch heim und wir zünden den Adventkranz an. Ich mag unseren schlichten einfachen sehr. Den haben wir jetzt seit 10 Jahren. Er nadelt nicht und ist nicht sonderbar riesig.

Kurz drauf muss ich wieder los Frau Klein von der Schule abholen. Miniklein will nicht mit, also bringe ich ihn zu seinem besten Freund zwei Etagen tiefer. So praktisch, diese vielen Kinder im Haus.

In der Schule kurzes Warten. Eine andere Mutter will ein Gespräch mit mir anfangen, da merke ich wieder, wie müde ich schon bin. Keine Lust. Meine Gedanken sind ganz woanders und ich würd am liebsten im Stehen einschlafen. Da fällt mir auch auf, dass dieser soziale Rückzug zuweilen auch wirklicher Schutzmechanismus ist. Irgendwas muss ich zu machen, damit ich weiter machen kann. Lieber Augen schließen und atmen, Füße spüren und bei mir bleiben. Kommt nur immer bisschen blöd rüber.

Wieder daheim. Weil die Matheaufgaben heut scheinbar so schwer waren, hat Frau Klein noch was zu tun. Normalerweise werden Hausübungen in der Schule erledigt, aber das hat sie heute nicht geschafft. Also helfe ich ihr ein bisschen und schnell hat sie den Dreh raus. Nebenher fange ich das Abendessen an zu kochen und sauge kurz das Wohnzimmer. Als ich mit Staubsauger in der Hand im Topf rühre, muss ich selbst ein wenig lachen. Eins nach dem anderen, das wäre ja auch mal was.

Danach gehen wir Miniklein wieder aufsuchen. Bei seinem kleinen Freund ist heute auch Adventtürchen. Wie jedes Jahr zelebrieren wir wieder unseren „Begehbaren Adventkalender“ im Haus, wo fast jeden Abend ein Türchen geöffnet ist für die lieben NachbarInnen. Eine gesellige Tradition, die wir schon seit 5 Jahren feiern. Wir trinken Kinderpunsch und essen etwas Suppe. Die Kinder spielen noch. Aber bald wird’s mir alles zu viel und ich gehe wieder hinauf. Der große Le wirkt müde und blass und hat tatsächlich Fieber. Und irgendwie gehören wir wohl einfach alle aufs Sofa oder gleich ins Bett. Gute Nacht!

Mehr 12von12 gibts drüben bei „Draußen nur Kännchen“.

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