Was is denn jetzt schon wieder los?

IMG_4484.JPG
Unlängst, als die Kinder sich mal wieder von früh bis spät in den Haaren lagen, stritten und schrien, fragte ich sie irgendwann genervt: Was ist denn heute wieder mit Euch los? Und musste sofort lächeln. Denn der Satz hätte lauten sollen: Was ist denn heute wieder mit MIR los?

Ich war genervt. Gereizt. Unrund und unzufrieden. Die gesteckten Ziele für Februar schwebten unerreichbar hoch über mir. Jagten mich und ließen mir keine Ruhe. Ruhe? Welche Ruhe?

Ich war mitten in der Eingewöhnung mit Frau Klein. Das zehrt nicht nur an ihren Nerven. Auch für mich ist es jeden Tag eine Herausforderung zu gehen, zu schauen: wie geht es ihr? Wie geht es uns und wie geht es weiter? Die fehlende Nähe möchte ich „nachreichen“. Bin noch wachsamer. Opfere noch mehr von meiner Zeit.

Und am Nachmittag? Da ist Herr Klein. Der morgen zum 4. Mal in seinem kurzen Leben operiert wird. „Nur“ die Polypen. Wieder eine Vollnarkose. Aufregung. Tränen. Schmerz. Am Ende keine Narbe außen. Aber die innen vertieft. Verhärtet. Rot und wund.
Wir begleiten und unterstützen wo es geht. Und gehen damit selbst mal wieder am Stock. Erkennen immer mehr, dass 4 OPs 4 OPs sind. Egal ob Herz, Armbruch oder Polypen. Erkennen, dass er so ist wie er ist, weil seine Geschichte ihn so gemacht hat. Und begreifen, dass einfaches auffangen nicht mehr genug ist. Dass unsere Möglichkeiten erschöpft sind. Wir erschöpft sind.

Ja, was ist also schon wieder los hier? Viel. Viel zu viel. Für uns. Für die Kinder. Für alle. Da kann man schon mal hauen, zwicken, schreien. Möcht ich auch gern. Ganz ehrlich.

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. elisabeth

    alles alles gute für euch und v.a. herrn klein morgen!!! …. wenn ich denk, mir ist der „einfache alltag“ schon oft mal zu viel… und den kindern wohl auch… und das noch ohne op…. danke wieder mal für deine ehrlichen worte!!

  2. Gabi

    Alles Gute wünsche ich auch…. als noch nicht so lange Leserin. Es ist hart, wenn man so an seine Grenzen geführt wird, und das Beste was man tun kann, ist, gnädig mit sich sein. Sich selbst innerlich auch mal in den Arm nehmen…..
    Lieben Gruß
    Gabi

  3. Jasmin

    Alles Gute für die OP morgen…ich werd an euch denken!!!!!

  4. Michael

    Danke für diesen Text!
    … Und alles Gute Euch!

  5. Andrea

    Fühl dich gedrückt!

  6. Ines

    Ich wünsche Euch viel Kraft, es kommt auch wieder eine Zeit mit mehr Sonnenschein im Herzen! Bei uns läuft es auch ähnlich: viel Stress auf Arbeit, Mann oft tagelang geschäftlich unterwegs, man selbst fühlt sich gleichzeitig über- und unterfordert und zack gibt es hier den ganzen Tag Krach! Aber immerhin erkennen wir schon die Problematik, allein das Rauskommen ist schwierig!

Schreibe einen Kommentar