Konsumauszeit – voll versagt und eingekauft

You are currently viewing Konsumauszeit – voll versagt und eingekauft

Zwei Wochen hat der November schon aufgegessen. Ich hatte mich zur Konsumauszeit verdonnert, aber bisher war das ein ganz großes Versagen. Mit vielen interessanten Gedanken.

Nun gut. Ich kaufe ja schon lange nicht mehr so viel Zeug wie früher. Das ist gut und schön. An Schnickschnackläden mit Dekoklimbim, den kein Mensch braucht, gehe ich erleichtert vorüber. Ebenso an Klamottengeschäften oder Buchläden. An letzterem allerdings, weil ich daheim noch sooooo viele ungelesene Bücher habe, dass das Kaufen von Neuen absolut verboten ist. Sonst liebe ich Buchläden ja sehr.

Aber leider bin ich gerade wieder in einer sehr kreativen „Findungsphase“. Das heißt, dass ich immer mehr finde, was mich im kreativen Tun begeistert und fasziniert, was mir Freude macht. Leider ist das immer verbunden mit dem Kauf von Materialien. Und wenn ich gerade so kreativ aktiv bin, dann kann ich das schlecht einen Monat verschieben. Dann muss das JETZT sein. Und dann kaufe ich. Nungut, die Wollberge waren wichtig, denn die Decken für die Kinder muss ich jetzt stricken, weil sie bis Weihnachten fertig sein sollen. Das Zubehör für die handgenähten Notizbücher musste ich auch jetzt kaufen und bestellen, denn die will ich vor Weihnachten noch an den Mann und die Frau bringen. Konsumauszeit im November ist verdammt schwierig. Und heute bin ich dann komplett verfallen. Da war ich mit Herrn Klein, weil der einen ungeplanten freien Schultag hatte, im Papiergeschäft gewesen. Ich dachte, er würde dort wieder Lego haben wollen (ja fragt mich doch nicht, warum es im Papiergeschäft Lego gibt!) und war schon für den „Nein!“-Kampf gerüstet. Aber nein, mein Kind hat genau meinen Nerv getroffen und wollte schöne Stifte haben. Stifte! Ich bin ja so schon so begeistert, dass die Kinder so gern malen und schreiben und kritzeln oder kneten. Also was soll ich sagen, wenn er mich mit großen Augen anfleht: nur diesen EINEN Stift. Ja, mein Kind. Ja. Natürlich darfst Du. „Und für Frau Klein den in pink, gut? Sie mag doch pink so gern!“ Hilfe! Stifteliebe und Geschwisterplüsch auf einen Haufen. Sorry Leute, ich musste!

Aber auch wenn ich doch Zeug gekauft habe in den letzten Tagen, so habe ich schöne Erkenntnisse gehabt.

Brauchbares statt Zeug
Stifte für die Kinder finde ich okay. Überhaupt gehen bei mir so Verbrauchsgüter ganz gut durch, das kann ich immer gut rechtfertigen und wie gesagt freue ich mich, wenn sie sich über so etwas freuen. Sie wissen schon, dass ich sonstigen Klimbim oder Spielzeug so zwischendurch selten erlaube. Und ich selbst kaufe mir auch meist eben Material zum Handarbeiten oder Kreativsein. Immerhin besser als das zwölfte Paar Schuhe oder Kerzenhalter, die niemand bisher vermisst hat hier.

Belohnung
Letzte Woche war ich beim Zahnarzt und danach dann auf alltäglicher Einkaufsrunde inklusive Wollgeschäft. Und da ertappte ich mich bei meinem typischen Gedanken an Belohnung. Ich hatte den Zahnarzt überstanden und mir nun doch schließlich etwas verdient… Irgendwas, hauptsache etwas! Und da fiel mir auf, dass das schon länger oder schon immer so ein Muster in mir war. Nach etwas Blödem, etwas Anstrengendem mal etwas Gutes kaufen. Zeug!! Kaufen!! So konnte ich mich dieses Mal retten damit, dass ich ja Wolle für die schönen Decken kaufen „musste“ und mich auf das Stricken dieser schon sehr freute. Das musste als Belohnung reichen.

Adventkalender
Auch heuer bekommen die Kinder wieder einen Adventkalender. Aber eben einen für die zwei Großen. Miniklein braucht noch keinen. Natürlich wollten sie den von Playmo oder Lego. Aber ich verweigere das, denn da ist nur miniwutzikleiner Klimbim drin, der verloren geht, im Staubsauger landet oder schlimmer noch im Hals von Miniklein. Ich erklärte ihnen das, um ihre Erwartungen da gleich mal einzudämmen bzw. zu richten und sie haben das gut akzeptiert. Nun sind sie gespannt, welchen sie bekommen. Der Plan ist, dass sie jeden Tag eine Sache drin haben, die sie teilen können oder Winzizeug, wo auch mal etwas für jeden drin ist. So wie ein toller Stift eben oder ein Stück Fimo. Den Kalender wollte ich mit all seinen Details noch verbloggen. Vermutlich wird das Ding teurer als ein Playmokalender. Das ist mir klar. Aber es geht mir auch gar nicht so sehr darum, was der kostet, sondern was drin ist. Und darum geht es mir mittlerweile generell beim Konsumieren. Ich schaue nicht mehr ausschließlich, was die Dinge kosten und was am günstigsten ist, sondern auf Preis-Leistung. Auf Qualität. Auf das, was ich am Ende für mich langfristig raushole. Das ist dann oft in der Investition selbst teurer, aber am Ende langlebiger.

Schlussendlich sei gesagt, dass ich zwar eben vom Nichtkonsumieren weit entfernt bin – was wirklich auch mit der anstehenden Weihnachtszeit zu tun hat – aber dass ich bei allem, was ich kaufe, sehr viel nachdenke. Darüber, dass ich schon wieder kaufe, was ich da kaufe, wo ich kaufe und in welchem Ausmaß. Und das wiederum ist schon ein großer Schritt für mich, das war früher nicht so.

Apfelmädchen und Sadfsh sammeln jede Woche Artikel zur Konsumauszeit. Es ist spannend zu lesen, wie es anderen geht und was es bei ihnen auslöst.

Schreibe einen Kommentar