Irgendwer is immer krank :: 3 Tipps, um nicht durchzudrehen

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Dieser Jahresanfang hat es in sich gehabt. Erst war der große Le krank, so richtig, mit hohem Fieber und jammerigen Auf-dem-Sofa-Gehänge. Dann folgte brav die Schwester. Für mich hieß das: Jeweils drei Tage krankes Kind daheim statt Arbeitszeit. Und nun – kurz vor Ferienbeginn – hat es mich auch noch etwas niedergestreckt.

Der Alltag lässt sich davon ja selten beeindrucken. Der rennt da einfach so weiter und erwartet altbewährte Höchstleistungen. Was tun also?

Ich halte nicht viel von so Tipps wie „Lass den Haushalt Haushalt sein“ oder „Lass Deine Vorstellungen von Perfektionismus los.“ Das hilft uns oft nicht weiter. Denn wenn hier der Haushalt im Totalchaos versinkt, dann werde ich erst recht komplett unruhig und gereizt. Und wenn sich die Wäsche stapelt, dann beißt mir das ja irgendwann auch nur ins Hinterteil, denn weniger wird das nicht. Ich bin perfektionistisch, ich habs gern ordentlich. Aber ich habe andere, für mich viel einfachere Strategien entdeckt, wie ich auch solche Unvorhersehbarkeiten gut meistern kann.

Deshalb habe ich hier meine drei Supertips für Euch, um solche Tage und Wochen gut zu durchschiffen. Um nicht im „Herrje das jetzt auch noch!“ hängen zu bleiben. Um trotzdem in der eigenen Kraft zu bleiben.

1 – Kleine Pausen

Als der Le daheim war, habe ich mich irgendwann gegen Mittag zu ihm gesetzt aufs Sofa und bin weggedöst. Als ich wach wurde, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Was denkt mein Kind von mir, wenn ich da mitten am Tage anstatt zu arbeiten einfach so auf dem Sofa rumhänge? Und immerhin sollte ich doch lieber mal saugen oder die Küche zusammenräumen. Aber das war totaler Blödsinn. Denn letztendlich war ich seit 6Uhr auf. Hatte die beiden Geschwister versorgt und in Schule und Kindergarten gebracht, hatte eingekauft und schlussendlich, als der Le ein bissl schlief, auch gearbeitet an ein paar Grafikaufträgen, die hier herumlagen. Ich hatte zu der Zeit im Prinzip schon einen 6-Stunden Tag hinter mir. Wieso sollte es da nicht okay sein, einfach mal auf dem Sofa zu sitzen und zu dösen? Immerhin wartete da ja noch ein langer Nachmittag mit neuerlicher Kinderabholrunde auf mich und deren Versorgung. Nicht zu vergessen die stetige Krankenpflege, die uns doch immer wieder auch beschäftigt hält im Kopf.

Wir erlauben uns viel zu wenige Pausen. Wir meinen immer, das müsse noch erledigt werden und das auch noch. Und es sei doch eben das typische Dasein einer Mama stets und ständig beschäftigt zu sein.

Wir müssen ja auch gar nicht auf dem Sofa sitzen und dösen, das geht auch gar nicht immer. Aber wir können sehr wohl einmal im Tun innehalten und uns hinsetzen. Einen Tee oder Kaffee nehmen und durchatmen. Zwischen Wäsche und Kochen einfach mal kurz innehalten und den Atem spüren, zu uns selbst zurückfinden. Immerhin sind wir hier dauernd im Pflegen und Kümmern. Nur eben zu selten um uns selbst.

2 – Eine gewisse Haltung

Was uns oft zusätzlich stresst, ist unsere Haltung, die wir einnehmen, wenn der Alltag mal wieder turbulent wird und komplett anders läuft, als geplant. Wie wäre es, das einfach anzunehmen und zu sagen: „Das ist jetzt so.“ und damit dem Lauf der Dinge zu folgen? Ich habe gemerkt, dass ich – je mehr ich akzeptiert habe, dass ich ja an der Situation nichts ändern kann, aber sehr wohl schauen, kann, was ich tue und wann – es mir wesentlich leichter fällt, damit umzugehen. Und dass ich dann auch viel weniger gestresst bin.

Ich weiß, das ist nicht immer leicht. Wir hätten vielleicht viel Arbeit, haben Stress, weil wir nun wieder fehlen und der Chef nicht unbedingt begeistert sein wird. Und die To Do Liste wird so auch nicht wirklich kürzer. Aber glaubt mir, je eher wir das akzeptierten, je eher wir lernen zu priorisieren, was jetzt wirklich noch geht und was nicht, umso besser und weniger genervt können wir diese Tage schaffen.

Als ich dann neulich spürte, dass nun in mir eine Erkältung aufsteigt, wollte ich am liebsten niederknien und laut rufen „Warum das jetzt auch noch?“ Aber was bringt es mir, in diesen Gedanken hängenzubleiben? Alles, was ich tun konnte war, einfach zu akzeptieren, dass ich nun also weniger brauchbar war. Ich wusste, dass ich dennoch für den Winterurlaub packen, einkaufen und Wäsche waschen musste. Also begann ich den Samstag extra langsam, trank in Ruhe meinen Kaffee in der Früh, überlegte mir dann genau, was ich wann tun könnte und akzeptierte, dass alles länger dauern würde. Ich ließ den Laptop zu und befahl mir, keine zusätzliche Arbeit zu machen. Immer wieder zwischendurch setzte ich mich hin oder legte mich aufs Sofa und machte kleinen Pausen (ja genau, siehe oben) und so brauchte ich zwar für alles viel viel länger, aber ich schaffte, was ich schaffen musste und tat mir dabei selbst nicht mehr so leid, wie das sonst oft der Fall war. 

Wir ahnen oft gar nicht, wie viel Kraft in unseren Gedanken steckt. Wie oft wir uns zusätzlich stressen, weil wir uns festkrallen an den negativen Gedanken und dem Jammern oder Schimpfen über Situationen, die sich einfach nicht ändern lassen. Wie viel Energie uns das oft zusätzlich kostet, wenn wir über Situationen verzweifeln.

3 – Was brauche ich ?

Und während wir also so oft im Alltag festhängen, uns um die kranken Kinder kümmern, tun, was zu tun ist, selbst wenn wir selbst dahinschnupfen und müde und platt sind, fragen wir uns als Letzte, was wir denn eigentlich gerade brauchen. Wir tun und tun. Wir rennen allen To Dos hinterher und vergessen dabei uns selbst zu oft. Wie wäre es, wenn wir mal innehalten in all dem, unsere Füße da auf diesem Boden, über den wir so oft nur hinweg hetzen, deutlich spüren und uns fragen: „Hey, was brauche ich denn jetzt eigentlich?“ Und ja, was ist es denn, was du da brauchst?

Manchmal ist das ein Tee, manchmal – wenn meine Rückenschmerzen mal wieder stärker werden – sind es 10 Minuten in Ruhe liegen auf dem Teppich. Vielleicht ist es auch mal ein Telefonat oder Gespräch mit einer lieben Freundin? Es kann auch frische Luft sein, ein Spaziergang. Oder – so wie am Vorabend – eine heiße Badewanne. Und das versuche ich mir dann wirklich zu gönnen. Nicht immer sofort, aber auch wenn ich das auf „heute abend“ vertage, dann geht es mir damit schon besser. Weil ich einfach mein Bedürfnis ernst genommen habe.

Wir denken da ja oft an große Dinge, an Wellnessurlaube oder ein Tag im Bett. Dinge, die einfach schwer umsetzbar sind. Dabei sind es eben gerade oft die kleinen Dinge, die uns gut tun und durch solche schwierigen Tage bringen. Wir fragen uns nur viel zu selten, was das ist, was wir jetzt im Moment brauchen könnten. Weil wir uns viel zu oft viel zu weit hinten in die Bedürfnisskette reihen.

Aber hey, natürlich ist das auch manchmal einfach nur richtig beschissen, um es auf gut deutsch auszudrücken. Und es ist auch völlig legitim, das zu sagen und mal zu schimpfen. „Verdammter Kackmist!“ kommt mir öfter mal über die Lippen. Wichtig ist dabei eben nur, dass wir darin nicht hängen bleiben. Und langsam, Schritt für Schritt durch den Tag gehen.

Oder, so wie Beppo der Straßenkehrer: Schritt, Atemzug, Besenstrich. 

Mehr Tips, wie ihr gut durch den Alltag kommen könnt, findet Ihr auch in meinem neuen Buch „Es ist genug, Mama :: Den Alltag meistern, ohne auszubrennen.“

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