Entspannung ist was sehr Angenehmes. Etwas Erholsames. Und wir alle können eigentlich nie genug davon bekommen. Umso erstaunlicher ist es eigentlich, dass wir den ganzen Tag lang so viel VERspannen. ANspannen. UNentspannt sind.
Gerade jetzt eben. Wie sitzt Du da? Gibst Du Dir Mühe den Kopf zu halten? Hälst Du das Handy fest in der Hand? Ist Dein Rücken gekrümmt vor dem Bildschirm und die Schultern dabei etwas nach oben gezogen – also angespannt? Hebst Du einen Fuß etwas an – spannst die Unterschenkelmuskulatur? Sind Deine Kiefer aufeinander gepresst? Lass all das mal los. Bewusst. Lass den Unterkiefer hängen. Die Schultern fallen. Leg die Füße ab, so, dass auch die Unterschenkel baumeln können. Gib Deine Hände in Deinen Schoß, entspanne die Arme.
Den ganzen Tag über spannen wir viel mehr Muskeln an, als wir eigentlich benötigen um zu tun, was wir tun müssen. Selbst wenn wir im Bett liegen, pressen wir die Kiefer zusammen. Achtet mal darauf. Ich muss mich jeden Abend wieder erinnern, dass ich keine Anspannung im Körper brauche, wenn ich doch einfach nur schlafen will. Und wirklich schlafen wir auch viel besser, wenn wir alles „fallen lassen“. Uns einmal fallen lassen.
Bei unseren Kindern können wir genau das sehr gut beobachten. Heinrich Jacoby nannte Ihr Verhalten „zweckmässig“. Weil sie nur die Teile ihres Körpers verwenden, die sie wirklich brauchen. Im Laufe der Jahre verlieren wir leider diese Zweckmässigkeit. Darum war Jacoby der Meinung, „Unzweckmässiges Verhalten lässt sich durch zweckmässiges Experimentieren verändern.“
Ein Anfang ist wirklich, wenn man in alltäglichen Situationen entspannt, was gerade nicht benötigt isst. Schließt beim Zähneputzen die Augen, lasst in der U-Bahn die Schultern hängen, den Unterkiefer fallen. Legt die Hände in den Schoß, wenn Ihr einen Film schaut, und entspannt die Pomuskeln jederzeit. Dabei werdet Ihr merken, wie oft Ihr wirklich etwas entspannen könnt. Und dabei immer mehr Anspannung loslassen.
Euer Nacken, Eurer Rücken, Euer Kopf, ja sogar Eure Kiefer und Zähne werden es Euch danken. Und falls Ihr darüber jetzt nachdenkt – schließt dabei einfach die Augen.
Ich hab mich selber einen Tag lang beobachtet und war echt baff, wie angespannt ich war. Ich glaube, meine Schultern sind permanent hochgezogen und ständig musste ich mir sagen: „Lass locker!“. Ich brauch wieder mehr Yoga in meinem Leben… ;)