Gestern begegnete ich mal wieder Freunden mit einem 3 Monate altem Baby. So klein. So winzig. Und wieder mal die Erkenntnis: Die Zeit vergeht irre schnell. Eben noch war das Miniklein. Doch der stapft nun auf zwei Füßen durch die Welt und strahlt. Er isst, was ihm unter die Finger kommt, er zeigt auf Dinge, die er will oder toll findet. Oder beides.
Jedem Anfang wohn ein Zauber inne. Hermann Hesse
Genieße die Kinder, so lange sie so klein sind. Die Zeit vergeht so schnell. Stimmt. Doch viele Eltern suchen den Zauber des Anfangs vergraben unter Schlafmangel, Windelkübeln und der stetigen Sorge ums Kind verzweifelt. Nein natürlich, das Leben mit einem Baby, einem Neugeborenen ist zauberhaft, ist wunderbar und voller großartiger Momente. Aber so ist das Leben mit einem Kleinkind, einem Kindergartenkind, einem Schulkind auch. Ich habe noch kein Teenager, aber auch das stelle ich mir furchtbar zauberhaft vor.
Mit großen Kindern kann man Lachen und Witze machen. Ja, auch mit Babys kann man Bauchpupse verkichern. Aber der Humor, den Kinder ab einem gewissen Alter verstehen und selbst entwickeln, ist auch einzigartig. Er öffnet völlig neue Welten.
Mit großen Kindern kann man reden, über die Welt philosophieren. Man kann ihre Sicht auf die Dinge erfahren, manchmal wird man dazu gezwungen, manchmal möchte mann es ihnen zwischen den Zahnlücken hervorziehen. Doch sie ist so erhellend, so bereichernd, so beglückend.
Mit großen Kindern kann man Geheimnisse haben. Unbezahlbar war der Moment, als ich Herrn Klein ins Ohr flüsterte, dass er – sobald seine Schwester eingeschlafen wäre – wieder aufstehen dürfe und mir beim Kuchenbacken für ihren Geburtstag helfen dürfe. Er strahlte, er kniff die Augen zusammen und stellte sich schlafend für sie. Und er plauderte endlos, während er Zutaten in die Schüssel schüttete und das Wachstum im Ofen beobachtete.
Mit großen Kindern kann man Essen gehen, draußen sitzen, Kaffee trinken und kann dabei sitzen. Man muss nicht ständig hinterherlaufen, schauen, dass sie nicht abhanden kommen, jede kleine unsichere Ecke entdecken. Ehrlich – ich gehe gern essen, aber mit Kleinkindern haben wir das eigentlich immer vermieden. Weil es purer Stress für alle war und zuweilen mit Miniklein eben noch ist.
Große Kinder machen Geschenke. Nicht, dass ich heiß darauf wäre, aber es ist so verdammt plüschig und süß, wenn man verpackte Kinderbücher aus dem eigenen Regal bekommt, Bilder, auf denen verzerrt Mama steht. Das ist so zauberhaft wie das erste schnodderige Bussi eines Babys.
Ja, jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Aber große Kinder sind ebenso zauberhaft und ich erfreue mich an ihrem Großwerden täglich aufs Neue. Und ja – ich freue mich auch auf die Pubertät und alles was da kommt. Es wird nicht einfach, es wird herausfordernd, es wird anders anstrengend. Aber es wird – in unserem Fall jedenfalls – auf jeden Fall dreifach schön. Alles, was es dafür braucht ist Zeit mit jedem einzelnen Kind, Zeit mit der gesamten Familie und die innere Haltung der Nichtwissenheit. Nicht wissend, wie sich die Kinder entwickeln. Nicht wissend, welche Herausforderungen sie an uns stellen. Nicht wissend, was sie uns zeigen wollen. Eine wundervoll achtsame Haltung, mit der wir jedem Menschen begegnen sollten.
Wie erlebt Ihr das Leben mit großen Kindern? Erzählt, was ihr an ihnen zauberhaft findet! Ich bin gespannt.
Ich mag meine Großen auch sehr! Es ist so spannend zu sehen, wie sich die Persönlichkeit des Kindes entwickelt, wo besondere Talente schlummern.
LG, Micha
…und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und hilft zu leben..;ich erlebe ja gerade die Pubertät, und es ist wunderbar, anstrengend…alles gemeinsam: Gestern haben unsere Mädels Jungs inklusive Basketball ins Haus gebracht bzw. aufs Dach- wunderbar!
Ich kann mich jetzt zwischendurch schon zurücklehnen, frag mich sogar schon, „wo ist sie“?
Aber wenn Sarah was will bzw. mitteilen will dann „jetzt“; wie ein Zeitfenster-eigentlich Bereitschaftsdienst.
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