Gestern habe ich für meinen morgigen Vortrag „Monster und ihre Schatten“ ein Monster gemalt. So als Bildeinlage. Nur ist dieses Monster so überhaupt nicht gruselig geworden. Im Gegenteil, ich mag es sehr, es ist mir außerordentlich sympathisch.
Dafür hat es mich aber dazu bewegt, über meine Monster nachzudenken. Die, die ich so mit mir herumtrage. Das sind ja einige. Vor allem im Leben mit Kindern begegnet man so einigen seiner Monster recht häufig. Manche mag man, andere nicht.
Ich fand es ganz anregend, mich mal mit ihnen auseinanderzusetzen.
Das sind meine Monster, die meine Kinder so in mir hervorkitzeln, die ich aber auch irgendwie mag:
Das stille Monster
Ich bin extrem geräuschempfindlich. Das ist zwar oft recht nervig und kann eben vor allem mit Kindern sehr anstrengend sein. Aber ich mag dieses Monster in mir auch. Ich mag, dass es mich immer wieder zurückholt zur Ruhe, dass es mir zeigt, wie wichtig mir Ruhe ist und wie gut sie mir tut.
Das Menschenmuffelmonster
Ich bin der eher zurückhaltende, vorsichtig in Kontakt tretende Typ Mensch. Mit Kindern stehe ich da oft vor großen Herausforderungen. Da begegnet man unwillkürlich Menschen am Spielplatz, die weniger kontaktvorsichtig sind. Da sind so notwendige Situationen, die Kontaktaufnahme unumgänglich mache, zum Beispiel, wenn ein Kind dringend mal auf ein WC muss, aber kein öffentliches auffindbar ist.
Ich mag ja mein sozial schwaches Monster irgendwie auch. Es macht mich einfach vorsichtiger. Es entstresst auch etwas, denn ich habe keine ständigen Verabredungen oder Telefonate. Und wenn ich Freunde treffe, dann genieße ich das auch ausgiebig. Ich wähle so auch Menschen aus, die mir gut tun, und reiße nicht mehr jeden Kontakt an mich. Früher war das anders.
Es gibt aber auch Monster, die ich gern hergeben würde.
Das Morgenmuffelmonster. Das wird ja täglich wachgekitzelt und schlummert dann mit mir unter der Bettdecke, bis es sich absolut nicht mehr vermeiden lässt.
Oder mein Hungermonster. Das aus mir eine unerträglich fürchterlich schreckliche Mama macht, wenn nicht rechtzeitig Essen parat ist. Weshalb ich oft die Wohnung verlasse, als würde ich mich geldlos auf eine jahrelange Safari begeben.
Nunja, aber das sind sie halt, meine Monster. Und es gibt sicher noch ein paar mehr. Sie gehören einfach zu mir, und als ich einmal mein Wutmonster vor mich stellte und es so unbedingt umarmen wollte, statt immer nur von mir zu schieben und zu verdrängen, da merkte ich, wie lieb ich sie habe.
Was sind Eure Monster? Welche habt Ihr eigentlich recht gern? Welche würdet Ihr eintauschen? (gegen mein Hungermonster zum Beispiel??)