Die letzte Schulwoche ist in vollem Gange. Oder eigentlich nur noch in halbem Gang. Denn es läuft alles nur noch so halb dahin. Schlafengehen will hier schon lange keiner mehr abends. Der Sommer schreit schon lange „Gleich sind Ferien!“ Aus der Schule kommen nur noch Ansagen über Ausflüge, verkürzte Schultage, Feste und Kuchenbeiträge.
Obendrein hat die Tochter heute ihr Abschlussfest von der Volksschule. Im Herbst wechselt sie aufs Gymnasium. Das ist sehr traurig und aufregend zugleich. Und ich mittendrin. Richte mir die Arbeit rundherum. Frage jeden Morgen die Kinder: „Wann kommt Ihr heute nach Hause?“ Reiche nur noch Geld in die Runde für den Ausflug hier und da. Behandle Sonnenbrände nach Sportfesten. Koordiniere das Abschlussfest, weil es bei uns im Haus stattfindet.
Und jetzt sitze ich hier und schreibe einen Blogartikel und trinke Kaffee. Warum also der ganze Stress bisher?
Aber es ist eben nicht so sehr das, was am jeweiligen Tag los ist sondern die Vorplanung, das Mitdenken und das ständige Gefühl irgendwas vergessen zu haben. Immerhin ist der Jüngste grad beim Spar und holt noch Beeren. Die Tochter kauft ein Abschiedsgeschenk für ihre Freundin. Dinge, die ich längst erledigt haben wollte. Gut, dass sie groß werden und manches selbst machen können. Doch der Stress im Kopf bleibt. Ständig piept das Handy. Wann sollen wir kommen? Wir bringen noch das. Eine Email aus der Arbeit. Die rennt ja hier auch nebenher immer mit. Weil Homeoffice eben Daueroffice bedeutet. Mein Tinnitus klingelt und sehnt sich nach einer Dunkelkammer. Aber der richtige Spaß geht ja erst noch los.
Auffällig in der Koordinationsgruppe ist der Überhang an Antworten von Müttern, wenn es um Buffetbeiträge und Organisation geht. Obwohl alle Väter mit in der Gruppe sind. Es könnte mich aufregen, hat es auch schon und das Stillschweigen des Kindesvaters ärgert mich schon. Er wird auftauchen, die Kinder werden jubeln und ich werde müde lächeln. Aber ich will mich nicht aufregen, denn es gibt Dinge, die werde ich nicht mehr ändern können. Menschen schon gar nicht.
Morgen gibt es Zeugnisse. Dann atmen wir alle mal durch. Und ich werde alle Kinder in den Arm nehmen. Den Jüngsten, weil er sein erstes Schuljahr so ganz auf seine Art gemeistert hat. „zu langsam“, sagen die Lehrerinnen und ich sage: „Bleib so, stress dich nicht jetzt schon.“ Die Tochter, weil ihr der Abschied schwer fällt und sie hin und hergerissen ist zwischen Traurigkeit und Vorfreude auf das Neue. Und den Großen, den besonders. Der noch immer nicht ins System Gymnasium gefunden hat, sich selbst komplett verloren hat, am Ende gekämpft hat. Und doch verloren. Er wiederholt das Jahr und auch wenn das nicht leicht ist für ihn, so weiß ich, dass er es auch als Chance sieht. So wie ich. Und daran wachsen wird. Wie an allem.
Am Samstag fahren die Kinder dann mit dem Papa auf Urlaub und ich habe eine Woche zum Durchatmen. Bevor ich die Kinder übernehme und eine bunte Mischung aus Urlaub und Homeoffice Ferien nenne.
Da voll total pralle Leben einer Dreifachmutter. Hurra!
oh ja, auch hier wird mit den Terminen der drei Kinder mehr gekämpft als genossen. Den Urlaub müsste auch mal einer konkret planen – immerhin haben wir uns schon auf das Land einigen können. Nach den Sommerferien im September bin ich übrigens so ganz ohne Kinder für eine Woche in Wien, meiner alten Studienstadt. Vielleicht ergibt sich ja ein Treffen ….