Biblio 06/13 – Kind sein nach Thomas Mann

Seit nun schon Jahren lese ich „Die Buddenbrooks“ von Thomas Mann. Weil es keine Nebenbeilektüre ist und weil Frau als Mutter nicht mehr sooo viel zum Lesen kommt wie vorher. Und weil man einen Thomas Mann einfach ewig oder immer wieder lesen kann. Finde ich.

 

 

 

Keine Sorge, ich möchte Euch nun gar nicht allzu viel darüber erzählen oder überreden unbedingt einen Mann zu lesen. Stattdessen möchte ich Euch einfach mit einer wundervollen Passage aus eben diesem Buch in ein wundervolles Wochenende schicken:

‚Und zwischen zwei Kriegen, unberührt und ruhevoll in den Falten seines Schürzenkleidchens und dem Gelock seines weichen Haares, spielt der kleine Johann im Garten am Springbrunnen oder auf dem „Altan“, der eigens für ihn durch eine kleine Säulenestrade vom Vorplatz der zweiten Etage abgetrennt ist, die Spiele seiner 4 1/2 Jahre… Diese Spiele, deren Tiefsinn und Reiz kein Erwachsener mehr zu verstehen vermag, und zu denen nichts weiter nötig ist als drei Kieselsteine oder ein Stück Holz, das vielleicht eine Löwenzahnblüte als Helm trägt: vor allem aber die reine, starke, inbrünstige, keusche, noch ungestörte und uneingeschüchterte Phantasie jenes glücksseligen Alters, wo das Leben sich noch scheut, uns anzutasten, wo noch weder Pflicht noch Schuld Hand an uns zu legen wagt, wo wir sehen, hören, lachen, staunen und träumen dürfen, ohne daß noch die Welt Dienste von uns verlangt… wo die Ungeduld derer, die wir doch lieben möchten, uns noch nicht nach Anzeichen und ersten Beweisen quält, daß wir diese Dienste mit Tüchtigkeit werden leisten können…‘
(Thomas Mann, Die Buddenbrooks)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

    1. buntraum

      oh danke. Das klingt nach einem schönen Buch für später, wenn ich mal wieder mehr Zeit habe… Habe mir die Fernsehverfilmung der Manns damals auf DVD gekauft und schon sehr genossen. Finde diesen Mann einfach faszinierend. Und seinen Schreibstil wunderbar.

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