Erkenntnisse der Woche – Von glänzenden Steinen

IMG_5563Heute waren wir an der Alten Donau zur Eröffnung des neuen freien Arbeiterstrandbades. Eine schöne Sache, dass sie ein altes Bad komplett weg gerissen und dafür eine freie Liegefläche errichtet haben. und ich freute mich besonders endlich wieder im Wasser nach schönen flachen Steinen für mein Rock My Mind Set zu suchen. Und so stand ich kurz drauf barfuß im angenehm warmen Wasser der Alten Donau.

Ganz versunken in mein Tun hob ich Stein um Stein auf, betrachtete begeistert wunderschöne Gebilde und erfreute mich der kleinen Wunderlinge. Doch immer wieder geschah es, dass ich Steine aus dem Wasser hob und sie dann in meiner Hand gar nicht mehr so wunderbar glänzten, funkelten oder glatt waren, wie sie unter dem Wasser schienen. Dann warf ich sie zurück und gab ihnen ihren Glanz zurück. Und stellte gleichzeitig fest: Im Wasser schimmern sie am schönsten. Sie im Wasser zu betrachten, ist viel freudvoller, als sie getrocknet in der Hand zu halten. Und im Grunde geht mir das mit Blumen auch so. Ich liebe sie blühen zu sehen. Aber ein Gänseblümchen ist am schönsten auf der Wiese.

Und vielleicht ist es ja mit dem Leben genau so. Wir wollen immer so vieles haben. Sehen Dinge, die uns gefallen und müssen sie besitzen. Glauben uns ewig daran erfreuen zu können. Doch mit den wenigsten Dingen ist das auch wirklich so. Wie vieles liegt dann bei uns herum, verstaubt unbeachtet im Regal, wird irgendwann verschenkt, verkauft oder gar weggeworfen? Weil wir uns die Minute Zeit nicht nehmen genau hinzusehen. Was genau gefällt uns daran jetzt? Dieser eine Stein, oder sein Glanz unter Wasser neben all den anderen? In diesem Moment, in dem ich hier zufrieden und lustvoll durchs Wasser wandere, den Tag genieße? Oder auch an düsteren Tagen, im November?

Und genau so sehen wir auch oft das Leben anderer. Wir sehen ihre Leichtigkeit, ihre Geduld, ihre Sanftmut. Was auch immer. Wir sehen andere Familien und denken uns – besonders an schlechten Tagen – Wie machen die das so wundervoll? Warum krieg ich das nicht so hin? Und  dann wollen wir genau das auch. Wollen so sein und solche Wirkung erzielen. Dabei wirkt es nur dort so schön. So leicht, so leuchtend, so hell. Es glänzt nur in diesem Moment an dieser Stelle. Für diese Menschen. Was wir im Jetzt, hier ganz für uns brauchen, kann etwas ganz anderes sein. Also ist es wichtig ganz auf uns zu schauen, uns allein zu betrachten. Bei uns selbst zu sein. Jetzt und hier. Dabei gleichzeitig all die anderen schönen Steine sehen zu können, sie zu betrachten und uns neidlos an ihnen erfreuen zu können. Um ganz selbst weiterzugehen. Als eigener, glänzender Stein.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. elisabeth

    oh, wunderbare worte, die mir genau heute mal wieder gut in den kram passen…. wo ich wieder mal an „die anderen“ gedacht hab, und nicht gut bei mir und uns bleiben kann… ich les dich immer wieder – und so immer wieder passen deine Gedanken so gut! danke!! lg, elisabeth

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