Diese Woche hat eine Freundin einen alten Traum in mir wieder wachgerüttelt: Mit den Kindern per Rad durch die Welt zu reisen. Ich habe damals schon begeistert bei familyonbikes mitgelesen, als diese ihre Kinder aus der Schule nahmen, um von Alaska nach Argentinien zu radeln. Traumhaft.
Aber was mich gerade daran noch mehr fasziniert ist die Frage, ob es uns nicht sogar richtig gut täte. Wir sind so drin in diesem Wahnsinn aus Alltag, Geld verdienen müssen, Kinderbetreuung finden, alle bei Laune halten…. dass es doch irgendwo kein Wunder ist, dass wir uns dabei selbst so verlieren. Dass es eben dazu kommt, dass wir uns orientierungslos fühlen, unsere Kinder „ausflippen“ und spiegeln, wie unrund wir laufen. Sind diese ganzen Instanzen wie Familienberatung, -begleitung, Sensorische Integration und frühirgendwasfördernde Spielgruppen nicht alles Konstruktionen dieser konstruierten Welt? Dieser Leistungsgesellschaft, in der es nur noch ums Funktionieren geht?
Ok, ich will hier gar kein gesellschaftskritisches Fass aufmachen. Ich will auch gar nicht aussteigen und in den Wald gehen und den Rest meines Lebens Beeren essen. Ich glaube nur, dass viele Probleme mit unseren Kindern aus diesem Lebensstil herrühren. Dass wir Dinge erreichen wollen, die uns so viel abverlangen. Dass wir unseren Platz auf dieser Welt suchen, während sie ihren suchen und wir dabei im Irrgarten hintereinander her laufen.
Ich glaube einfach, dass es unterwegs, auf Reisen mit Kindern so viel entspannter wäre, als im Alltag. Sicher gibt es andere Probleme, das steht außer Frage. Aber keine solch konstruierten. Keine, die uns in so einen Strudel geraten lassen. Das glaube ich jedenfalls fest.
Und so träume ich. Denn auch wenn das finanziell gerade überhaupt nicht möglich ist, so will ich das tun. Wenn nicht jetzt, dann morgen. Aufs Rad. Und los. Und weil ich das will, werde ich einen Weg finden. Es wird das Tollste sein, was ich meinen Kindern bieten kann. Und es wird uns gut tun. Davon bin ich überzeugt.
Ein toller Plan! Und ich glaube auch, dass du recht hast mit deinen Gedanken zum Wahnsinn / Hamsterrad aus Arbeiten, Geld verdienen, durchgetaktetem Alltag. Reisen, und dann auch noch mit dem Rad, heißt Entschleunigung und in der Natur sein. Das wäre ganz bestimmt ein großes tolles Geschenk für die Kinder.
LG, Micha
Ich liebäugle auch immer wieder mal damit wenn ich solche Berichte lese, jedoch wäre es für meinen Mann nicht möglich, so lange aus der Firma auszusteigen. Da wir gebaut haben, verfügen wir auch nicht über genügend Geld (denn so lange auf Reisen kann ganz arg viel kosten, meist mehr als man rechnet…). Auch ist unser Sohn hochsensibel und ich denke er ist einfach noch zu klein für ein solches Unternehmen und fühlt sich zuhause am wohlsten…
Dieses Hamsterrad macht uns wohl alle wahnsinnig – ob erwachsen oder auf dem Weg dorthin… Was mich auch gerade so beschäftigt sind die fehlenden Freiräume. Alles ist vorgefertigt, präpariert, fallsicher etc Statt auf einem Baum klettert Kinder auf dem Klettergerüst, die Liane im Wald wurde gegen eine Schaukel getauscht (womöglich mit Rausfallschutz), der Feldweg ist nun Asphalt….
Einmal aussteigen aus dem Hamsterrad, aus den vorgefertigten Wegen wäre wunderschön, traumhaft. Und vielleicht kriegt man dann ja eine Plan mit für den Irrgarten, den wir unsren Kindern weitergeben können?!?
Momentan realisierbar ist es wohl nicht, aber ich werd jetzt mal meine Wünsche ans Universum schicken!
Was ist aus diesem, sehr schönen und wirklich interessanten Plan geworden ?