Wie uns andere Mütter inspirieren können

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Ihr kennt das vermutlich alle. Da steht diese Mutter am Spielplatz, seelenruhig und geduldig, redet in liebevollem Ton mit ihrem Kind, lacht mit ihm. Und selbst als das Kind nicht nach Hause gehen will, behält sie die Nerven und schafft es ohne Geschrei mit ihm davonzuspazieren. Vielleicht habt Ihr auch Freundinnen und Freunde, die so witzig, so gelassen, so liebevoll, so respektvoll mit ihren Kindern umgehen, dass Ihr Euch hinterher mal wieder so richtig unfähig und rabenmütterlich fühlt. 

Das ist ganz normal und das geht (fast) allen Müttern zuweilen so.

Es gibt aber Möglichkeiten, damit umzugehen, diese innere Selbstkritik abzudrehen und obendrein das Gefühl auch noch für sich selbst zu nutzen. Dazu habe ich hier eine kleine Übung für Euch.

Nehmt Euch ein paar Minuten Zeit und sinniert ein paar solcher oben genannter Situationen, in denen Ihr das Gefühl hattet, die andere Mutter sei so viel besser als Ihr. Holt Euch dann drei Mütter in Erinnerung, die Ihr für ihre Art bewundert, beneidet, schätzt, verehrt. Es wäre gut, wenn Ihr diese persönlich kennt, also nicht irgendwelche Internetmamas oder Bloggerinnen.

Notiert Euch nun, was Ihr an diesen so bewundert und schätzt.

Geduld

Gelassenheit

Verständnis

Klarheit

Power

Mut

Fröhlichkeit

Energie

Alles darf dabei sein. Was Euch einfällt. Notiert alles. Alles. Alles.

Wunderbar. Da habt Ihr nun sicher eine Menge Wörter zusammengetragen und notiert.

Wählt nun aus dieser Fülle an Wörtern drei aus, die Euch am meisten ansprechen. Drei Wörter, von denen Ihr meint, dass Ihr davon gern mehr hättet, überhaupt etwas hättet. Und nun geht bei jedem Wort in eine jeweilige Situation, in der ihr die jeweilige andere Mutter noch einmal dazu erlebt. Also wann war diese Mutter da im Kindergarten beim Abholen so geduldig, dass Ihr sie dafür bewundert habt. Betrachtet die Situation noch einmal. Was war das für ein Moment, in dem Ihr Euch mal wieder ungenügend frisch und kraftvoll empfunden habt im Vergleich mit Eurer Freundin Gabi. Und von hier an gibt es drei Strategien, damit umzugehen.

1 – Momentaufnahme
Seht, dass Eure Beobachtung eine Momentaufnahme war. Vor allem bei fremden Müttern, denen Ihr im Alltag begegnet, kann es schnell passieren, dass wir sie für etwas bewundern, wofür uns andere Mütter wiederum in anderen Situationen auch bewundern. Weil es Momente gibt, in denen etwas richtig flutscht. Und dann gibt es die anderen Momente. Wo wir scheitern und in den anderen die Besseren sehen.

2 – Hinterfragen
Fragt Euch einmal ganz ehrlich, ob Ihr das nicht auch seid. Geduldig. Mutig. Gelassen. Fröhlich. Powervoll. Nur eben nicht immer. Und wenn Ihr es seid – prima! Da habt Ihr eine Basis, an der Ihr arbeiten könnt. Wenn Ihr es nicht seid – müsst Ihr es sein? Müsst Ihr wirklich mutig sein? Oder so hochmotiviert? So engagiert? Habt Ihr nicht vielleicht andere Qualitäten? Welche können das sein?

3 – Inspiration
Lasst Euch inspirieren. Gut, vielleicht ist diese Mutter da drüben wirklich so viel gelassener als ich. Was kann ich mir davon abschauen? Könnte ich vielleicht in der Situation, wie ich sie da erlebe, auch so reagieren? Muss ich vielleicht einfach nur mal meine eigenen Werte, meine Ansprüche, meine Erwartungen überdenken? Kann ich mich in Gelassenheit gewissen Dingen gegenüber üben? Oder kann ich schauen, woher ihre Gelassenheit kommt? Kann ich aus einer ähnlichen Quelle schöpfen?

Lasst Euch von anderen Müttern gern inspirieren! Aber hört auf, hört bitte bitte auf, Euch endlos mit ihnen zu vergleichen. Schaut, ob Eure Gefühle des „nicht gut genug“ wirklich gerechtfertigt sind. Hört auf den Perfektionismus anzustreben, den es als Mutter einfach nicht gibt. Hört auf für Eure Kinder „die andere Mutter“ sein zu wollen, die Ihr gar nicht sein könnt weil Ihr ein anderes Leben führt als sie, ein anderer Mensch seid. Eine Eisblume auf dem gefrorenen See gleicht auch keiner anderen. Wie groß, wie wohlgeformt, wie leuchtend sie auf uns wirkt hängt davon ab wo auf dem See sie sich zu welcher Zeit des Temperatursturzes in welcher Umgebung anderer Schnee- und Wassergebilde befand.

Hört auf direkte Vergleiche als das Non Plus Ultra zu sehen und versteht: Ich wäre manchmal auch gern mehr xyzbliblablubb. Es gelingt mir nicht immer. Ich weiß das. Ich arbeite an mir. Und das allein macht mich zu einer guten Mutter. Denn eine schlechte Mutter ist nicht die, die nicht immer geduldig oder gelassen ist. Eine schlechte Mutter ist die, die ihre eigenen Kinder verantwortlich macht dafür, welche Mutter sie ist und die ihr eigenes Handeln nicht hinterfragt. Und die bist Du allein schon deshalb nicht, weil Du diesen Artikel angeklickt und gelesen hast.

Im Übrigen könnt Ihr diese Übung immer mal wieder machen, wenn Ihr Euch gerade mal wieder rabenmütterlich fühlt. Sie kann Euch helfen zu erden, zu reflektieren, zu realisieren was wirklich ist und Euch selbst wieder mehr zurecht zu rücken.

Noch mehr Übungen und Inputs zum Thema „Welche Mutter will ich sein?“ bekommt Ihr in meinem neuen Online Kurs Lebenskönigin.

Hab ein schönes unperfektes Wochenende!

Nadine

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