Vor einer Weile war ich an einem Samstag allein auf dem Weg zu einem Workshop. Der Morgen verlief samstäglich chaotisch, ich war ein wenig spät dran und wollte nichts als davon. Gedanklich war ich schon im Workshop, körperlich hing mir noch eines der Kinder am Bein. Und die Laune war entsprechend.
Und so stand ich endlich vor dem Lift und hielt den Finger über dem Rufknopf. ‚Nein‘, dachte ich. ‚Ich lauf lieber die Stiegen runter, das geht schneller.‘ In dem Moment hörte ich ein paar Stiegen weiter unten eine vertraute Stimme mit jemandem Reden. Auf Begegnung hatte ich im Moment keine Lust. Überhaupt keine Lust. Ich war nicht in Stimmung für Smalltalk oder bereit zu erklären, wohin ich unterwegs war. Außerdem musste ich wirklich los. Also drückte ich doch den Liftknopf. In eben diesem Moment hörte ich ein oder zwei Etagen tiefer Menschen samstäglich redend in den Lift steigen. Das nun noch. Natürlich. Will ich einmal ungesehen, unredsam und schnell aus dem Haus! Blieb mir nur zu wählen, welche Begegnung mir von beiden nun am unliebsamsten war. Denn aus dem Fenster springen konnte ich nicht.
Und so sauste ich doch die Stiegen hinab, konnte ja so der Begegnung dort noch schnell mit dem Satz „Bin spät drahan!“ ausweichen und mich wieder meiner Unredsamkeit widmen. Und der komischen Laune, die in mir schlummerte.
Ja, auch das ist das Leben im Wohnprojekt. Es ist nicht immer leicht, sich den eigenen Rückzug zuzugestehen, aber manchmal ist es noch schwieriger, ihn auch wirklich leben zu können. In Ruhe sein zu können und in Ruhe gelassen werden.
Aber auch das ist in Ordnung. Das sind Tage. Momente. Augenblicke. Und dann kommen wieder Tage, an denen man den letzten Rest Müll in der Wohnung zusammenfegt, um sich selbst einen Gang zum Müllraum zu rechtfertigen. Und so vielleicht einem Menschen und einem kleinen Gespräch zu begegnen. Im Übrigen ist es hier wahrscheinlicher, dass man durch ein stilles Stiegenhaus steigt und niemanden trifft. Das wiederum hat Murphy zu verantworten.