Irgendwo zwischen gestern und heute vor 10 Jahren haben der Liepste und ich uns kennengelernt. Ganz unromantisch auf einer Party in Edinburgh bei zu viel Rotwein, am Ende walzertanzend in fremden Küchen. Ein Österreicher und eine Deutsche in Schottland. And the rest is history.
Dankbar bin ich dem Liepsten für vieles. Deshalb gehören die heutigen Friday Fives ganz ihm.
1 – purer Optimismus. Als wir uns kennenlernten schwamm ich gerade in einer schwierigen Zeit umher, fand mich selbst nicht heraus und fühlte mich seltsam unzufrieden und unglücklich. Der pure Optimismus des Liepsten war mir dabei anfangs sehr sehr fremd, doch im Laufe der Jahre lernte ich, dass es der richtige Weg war. Und verwandelte mich ganz von allein von einer hoffnungslosen Pessimistin selbst in eine zuversichtliche positive Optimistin. Keine Sorge, ich laufe nicht naiv wie ein Honigkuchenpferd durch die Welt, aber ich habe erkannt, dass zu frühe Sorgen unnötiges Leid schaffen, das wir nicht brauchen und das uns hemmt.
2 – bedingungslose Liebe. Nie hatte ich das Gefühl, dass ich etwas besonders geben müsste für seine Liebe. Von Anfang an hat mich der Liepste so geliebt, wie ich war. Es war ein Herantasten und gespanntes Kennenlernen, gespickt von interessierter Neugier. Vieles an mir war ihm fremd und neu, aber abgehalten hat ihn das nie. Mit genau dieser bedingungslosen Liebe begegnet er auch unseren Kindern. Ein Papa für sie, wie ich ihn mir liebevoller, geduldiger und einfühlsamer nicht wünschen könnte. Was für ein Glück für uns alle, dieser Liepste!
3 – Geduld. Ja, genau diese Geduld ist es, für die ich ihm dankbar bin. Wenn ich mal wieder die Nerven längst geschmissen habe, ist er der Fels in der Brandung und hält noch eine Weile aus. Wenn es um Freudiges geht, sind wir beide ungeduldig wie kleine Kinder. Aber wenn es auf etwas ankommt, wenn es darum geht Nerven zu bewahren, dann kann er das. Geduldig und optimistisch wartet er ab, ob Herr Klein eine Herz OP braucht oder nicht, während ich schon Horrorszenarien durchspiele im Kopf. Geduldig hält er während der Geburten unserer Kinder meine Hand und lässt sich von mir die Ohren taub schreien, ist einfach nur da und steht mir bei. Geduldig trägt er unsere kleinen Kinder in seinem Arm, wenn sie selbst vor Unruhe nicht wissen wohin mit sich, vom Tage erschöpft einfach herausschreien müssen, was in ihnen tobt, ohne zu verstehen, was genau es ist. Verstehend, dass sie es selbst nicht wissen. Dafür bewundere ich ihn und dafür bin ich ihm dankbar. Immer und immer wieder.
4 – Gemeinsam. Ob zwei geplante oder ein ungeplant in unser Leben geplatztes drittes Kind, ein Kredit oder der frühe Beitritt in eine noch recht lose Wohngruppe, die einen gemeinsamen Traum lebt. Welche Abbiegung und welcher Zeltplatz auf Islands Straßen im Regen und Sturm per Rad, wohin nach 5 Jahren Schottland? Egal welche Entscheidung unser Leben und unsere Beziehung beschäftigt hat – immer haben wir sie gemeinsam getroffen. Nie hatte ich das Gefühl, mit etwas allein zu sein oder irgendwann ein „Na Du hast es ja so gewollt!“ zu befürchten. Vorwurfsfrei und ausgesprochen. So furchtbar erwachsen manchmal.
5 – blöd sein. Und dann wieder so kindisch. Bauchweh erlachen, weil wir nachts um 1 das Zelt inmitten Islands Lavalandschaft nicht aufgebaut bekommen und es immer wieder umfällt. Zum hundertsten Mal begeistert „Friends“ schauen und über die alten Witze kichern. Unser immer wieder unsagbares handwerkliches Ungeschick gemeinsam auslachend. Manchmal fühle ich mich mit dem Liepsten noch so herrlich jung und albern, gar nicht wie ein Ehepaar mit zwei Kindern und all der Verantwortung, die das mit sich bringt. Diese Leichtigkeit, dieses Kichern, diesen Blödsinn möchte ich uns für immer erhalten.
Danke für diese schönen Jahre. Und auf viele viele mehr, voller neuer Abenteuer. Das nächste nun direkt vor der Nase. Ich freue mich drauf. Und liebe Dich, mein Liepster !
Einfach nur schön!!!