Die Fastenzeit nähert sich rasant dem Ende. Wir hatten uns ja heuer entschieden gemeinsam mit den Kindern Süßigkeiten zu fasten. Ich hatte Zuckerfasten obendraufgelegt und der Liepste lag irgendwo dazwischen.
Denn was als erstes auffiel, war die Schwammigkeit des Wortes Süßigkeiten. Was binhaltet das alles? In meinen Augen ging es hauptsächlich um Schokolade, Zuckerl, Lutscher, Gummibärli und all der Schnickschnack, der immer wieder im Hause eintrudelt, den die Kinder irgendwie planlos und unkontrolliert in sich reinstopfen und wo nix wirklich Nahrhaftes dran ist. Mit Herrn Klein hatten wir es ja diesbezüglich immer recht leicht. Er mochte keine Schokolade und aß Gummibärchen, das aber in Maßen. Er wusste schnell, wann er genug hatte. Frau Klein hingegen mag alles was süß ist und davon ganz viel. Sie kann nicht aufhören und nutzt es vor allem als Kompensation, wenn sie sonst etwas nicht bekommt.
So begannen wir unsere Fastenzeit und die Kinder fanden das ganz okay. Recht bald begann Frau Klein zu erzählen, dass sie im Kindergarten aber doch etwas Süßes gegessen hatte – nämlich die Nachspeise. Ich lächelte und sagte, dass das schon okay sei. Das könne ich ihr ja wohl nicht verwehren. Es fiel für mich nicht unter Süßigkeiten per se, das konnte sie natürlich nicht unterscheiden. Als der Liepste sie eines Tages vom Kindergarten abholte, sprach die Pädagogin ihn an, denn es gab – weil sie gerade internationale Themen besprachen – Baklava. Frau Klein hatte gesagt, sie dürfe das nicht essen und die Pädagogin schien etwas überrascht. Der Liepste war natürlich entzückt über die Ernsthaftigkeit, mit der Frau Klein diese Fastenzeit beging, erlaubte ihr dann aber doch vom Baklava noch zu probieren.
Leider gab es im März/April einige Geburtstagsfeiern. Das waren die großen Ausnahmen, da durften die Kinder Kuchen und auch Süßigkeiten in Maßen. Daheim wurde aber alles in den Schrank gepackt und dort verweilt es noch immer. Begeistert war ich, als Herr Klein Post von der Oma bekam, die immer etwas Süßes mitschickt und er das sofort beiseite legte „für Ostern“. Auch die Osterhasen aus Kindergarten und Schule wurden noch nicht verdrückt.
Rundum war die Fastenzeit daher sehr angenehm, da die Kinder nie nach Süßigkeiten fragten. Sie erwähnten nur immer wieder, dass wir ja fasten und wann denn nun Ostern sei. Da das nun aber quasi vor der Tür steht, hat sich diese Frage auch gelegt.
Und ich?
Ich bin mit dem Zuckerfasten mal wieder kläglich gescheitert. Es fällt mir enorm schwer keinen Zucker zu essen, weil Zucker einfach in jedem gottverdammten Essen drin ist. Natürlich habe ich mir süße Dinge beim Bäcker verkniffen, den nachmittäglichen süßen Zahn mit einem Apfel oder ungesüßtem Apfelmus gestillt. Aber dennoch gab es genug, wo einfach Zucker drin war und es mühsam war Alternativen zu finden. Auf diversen Feiern habe ich ein Gläschen Wein getrunken, der ja auch zuckerhaltig ist. Und so war ich wieder nicht ganz konsequent. Das Thema Ernährung ist für mich wirklich ein schwieriges und sehr viel weiter reichendes, das ich einmal angehen muss, wenn alles andere körperlich im Lot ist. Im Moment bin ich jedenfalls froh, dass ich meinen Vitamin D Mangel wieder im Griff zu haben scheine.
Und jetzt?
Ich scheue mich davor Ostern als Auftakt zu nehmen um wieder in die alten Süßigkeitenmuster zu verfallen. Deswegen haben wir beschlossen, dass es an Wochentagen weiterhin keine Süßigkeiten geben wird. Das hat sich bewährt, denn die Eissaison hat begonnen und da haben wir diese Regelung schon eingeführt. Ich finde das einfacher und klarer, als mir jeden Tag neu zu überlegen, ob es heute Eis, Schokolade oder sonst irgendetwas gibt. Für die Kinder ist das auch klarer und sie kennen sich aus, müssen nicht jeden Tag hoffnungsvoll fragen und eventuelle enttäuscht davonziehen. Ich denke, dass das gut funktionieren kann. In der Hinsicht erlebe ich sie als sehr kooperativ.
Was habt Ihr gefastet und wie ist es Euch ergangen ?
Habt kunterbunte Ostertage mit hoffentlich ein paar Futzeln Sonne!