Wir kennen sie alle. Diese Kinder, die immer wieder auffallen. Der eine beißt jedes Kind. Die andere kratzt alle. Prügeln um sich, machen alles kaputt, verursachen Chaos und Wirbel. Schrecken die Kleinen, nerven die Großen und hören auf nichts. Wenn die schon auftauchen, kann man eigentlich nur gehen. Ist nichts gutes zu erwarten, kann nur wieder im Chaos enden. Schlimm, diese Kinder.
Sind wir solchen Kindern dreimal begegnet, ist die Schublade bereits klar. Bei jeder weiteren Begegnung haben wir fixe Vorstellungen und Bilder im Kopf. Vorurteile, die sich oft leider auch wieder und wieder bestätigen. Die Kinder bestätigen somit ihre eigene Schublade und somit ihren Weg. Denn das Problem ist in Wirklichkeit nicht das Kind selbst, sondern der Platz in der Gesellschaft, den es sich erschaffen hat. Aber erschaffen warum? Kein Kind wird so geboren. Kein Kind trägt in sich ein Gen zum Prügeln. Kinder werden so. Und nicht selten ist es ein Hilfeschrei. Ein Schrei nach Unterstützung um Wege zu finden, sich anders zu äußern, die eigenen Gefühle und Empfindungen zu erkennen, einzuordnen und zu regulieren.
Oft sind wir nun auf der Suche nach Hilfe für das Kind. Auch die eigenen Eltern – das beste wollend. Ärzte, Therapeuten, Pädagogen und sonstige Bekannte und Verwandte werden um Rat gebeten. Was tun mit dem Kind? Welche Form von Hinbiegung kann helfen? Was ist kaputt, was repariert gehört? Und wer kann das tun? Somit rückt das auffällige Kind immer mehr auffällig in den auffälligen Mittelpunkt. Bekommt zu spüren, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Dass geredet wird. Und wehrt sich. Es will da raus, aus dieser Situation falsch zu sein. Immer alles falsch zu machen und dafür geschimpft, bestraft und entsprechend gesondert behandelt zu werden. Eigentlich, eigentlich will es nur normal sein. Es sucht Kontakte. Es sucht Beziehungen. Es sucht den Weg raus aus der Schublade hinein in die Normalität.
Wie können wir solchen Kindern helfen? Was brauchen sie wirklich?
Es ist nicht leicht die Schublade wieder wegzudenken. Aber es hilft, die Gesamtsituation in Betracht zu ziehen, wenn ich die Möglichkeit habe. Wann macht ein Kind das, was es tut? Was will es uns eigentlich sagen? Körperliche Attacken sind auch immer wieder Hilferufe. Sie äußern auf eine unangemessene Art ihre Sorgen. Es liegt an uns, diese zu verstehen. Das gelingt uns nur, wenn wir uns zurücknehmen und das Kind neutral betrachten. Nicht als schlimmes Kind, nicht als Prügeljan. Ganz einfach als Kind mit Emotionen und Empfindungen.
Leider ist das nicht immer leicht, weil der Grund für solche Handlungen nicht unbedingt momentane Situationen sind, die wir sehen, sondern längst eingefahrene Erfahrungen und Muster, die uns unbekannt sind. Weil sie schon seit Woche oder Monaten, ja manchmal seit Jahren nicht die Begleitung finden, die sie brauchen. Weil auch ihre Eltern nicht wirklich wissen, was sie tun sollen. Sie schimpfen, sie erklären liebevoll, sie strafen und sie predigen. Sie haben oft „alles schon versucht“ und nichts scheint zu greifen. So entwickelt sich auch daheim ein Kreislauf und eine Dynamik, der das schlimme Kind erst ein schlimmes Kind sein (werden) lässt. Und dann sind es die Eltern selbst, die ihr eigenes Kind nicht mehr sehen und verstehen. Weil sie mit hineingeraten in diese Schublade. Weil sie die Eltern dieses schlimmen Kindes sind. Weil sie scheinbar ihre Kinder nicht im Griff haben, versagen, unfähig sind. Und sich ebenso auffällig und falsch fühlen. Von manch anderen Eltern genau so betrachtet und behandelt werden. Verschubladet. Sie verlieren den eigentlichen Kontakt zum Kind, gehen auf andere Ebenen und suchen Lösungen für das Kind. Und nicht für sich gemeinsam. Ein natürlicher und oft unaufhaltsamer Weg in die falsche Richtung.
Die schlimmen Kinder werden dann schnell in ihren Handlungen gebremst. Werden sie lauter, wilder, grober, wird sofort gestoppt. Halt. So nicht. Stop! Situationen werden komplett gemieden oder so scharf beobachtet, dass eingegriffen wird, sobald Unmut meilenweit entfernt spürbar ist. Die Kinder? Kommen gar nicht dazu, ihre Gefühle zu äußern, geschweige denn, sie zu begreifen. Denn niemand interessiert sich für das dahinter. Alle wollen nur stoppen, wo es unangenehm wird und unangebracht ist. Niemand kann zulassen und ertragen, was einmal hinaus gehört. Raus aus dem kleinen Körper und aufgefangen von Menschen, die verstehen. Viele Eltern könnten das, wenn sie verstehen würden, dass das eigentlich das ist, was die Kinder brauchen. Keinen Therapeuten, keine Medikamente, keine Strafen, keine unzähligen Regeln. Kein Einbremsen und Zurechtweisen. Einzig Annahme. Auffangen. Erkenntnis der Gefühle, die tief schlummern. Zulassen dieser Emotionen. Und die Vermittlung: Deine Wut (oder was auch immer Dich treibt) ist ok, nur, wie Du sie äußerst, nicht. Denn das ist der Punkt. Bekommen die Kinder Mittel und Werkzeuge vermittelt, ihre Gefühle selbst zu regulieren, dabei aber die Erlaubnis, ihre Empfindungen als ok und in Ordnung zu erleben, dann brauchen sie nicht mehr über sich hinaus gehen und das Unangenehme, das Unverständliche und Quersitzende hinausprügeln. Dann können sie innerlich zur Ruhe kommen und entspannt erkennen, dass auch andere so empfinden. Und wenn da Ruhe ist, dann muss ein Kind nicht mehr zuschlagen, dann kann es Wege finden, diese Emotionen einzuordnen, anzunehmen und anders zu regulieren.
Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen erkennen, dass diese Kinder nicht das Problem sind, sondern ein Problem haben und um Hilfe bitten. Auf ihre eigene, ihnen oft einzig mögliche Weise. Sie wollen auf sich aufmerksam machen. Das gelingt oft durch auffälliges Verhalten. Die Aufmerksamkeit kommt. Zwar nicht die, die sie sich erhoffen, aber es ist eine da und mit ihr die Hoffnung, dass sie doch jemand einmal so erkennt, wie sie sind und sieht, was sie brauchen. Sie auffängt und annimmt. Der versteht, welcher Schuh wirklich drückt.
So erging es uns lange und ist noch heute zum Teil so, nur ist es leider nicht so einfach… 1. Kann ein 4,5-Jähriger einfach noch nicht äussern, was es braucht, warum es so wütend wird etc. Zweitens muss man Gewalt und Zerstörungswut halt doch einbremsen und abfangen denn sonst kommt die Botschaft „du darfst wütend sein aber nicht so“ nicht an. Und gerade wenn kleinere Kinder oder wertvolle Gegenstände betroffen sind, muss ein grösserer Schaden verhindert werden. Das heisst aber nicht, dass man nicht trotzdem auffangen, zulassen und erkennen kann! Da sein… zusammen durchstehen. Nur in der Öffentlichkeit herrscht da tatsächlich eine Null-Toleranz-Grenze wenn man nicht von anderen verurteilt werden will
Da bin ich ganz bei Dir. Und ja, kleine Kinder und Wertvolles muss geschützt werden. Nur geraten wir eben oft in diesen Strudel und schützen, wo gar nichts vorhatte zu sein. Und drängen das Kind somit immer mehr in diese Lade. Aber ja, es ist schwer. Vor allem in der Öffentlichkeit. Deshalb würd ich mir ja wünschen, es würden mehr Menschen verstehen, wo das Problem wirklich liegt…
Ja, das würde ich mir auch wünschen… als es bei uns am schlimmsten war, bin ich tatsächlich fast ein Schatten meines Sohnes gewesen um jederzeit verhindern zu können, dass der „Vulkan“ ausbricht und irgendwas in Mitleidenschaft gezogen wird. Das ist doof und ich bin sonst gar nicht so (ich bin in der Öffentlichkeit, z.B. auf Spielplätzen eher die Mutter, die aus der Distanz beobachtet) aber ich hatte auch mal ein Schlüsselerlebnis, das mich arg verletzt hat als mein Sohn ein etwa gleichaltriges Mädchen in einem Familienrestaurant mit den Füssen trat (das Mädchen zog vorher an ihm) und die Mutter, bevor ich reagieren konnte, wie eine Furie auf meinen Sohn losging und für alle hörbar herumschrie, was das für eine Mutter sei, die einfach ruhig sitzen bleibt. Es war demütigend. Ich war da aber schon aufgestanden und das Mädchen hatte weiter gezogen, nicht geweint oder so, die Tritte gingen auch nicht ins Gesicht; es war eine Situation, in der ich meinen Sohn verwarnt hätte, dass er nicht treten müsse und dem Mädchen gesagt hätte, es solle nicht ziehen und vlt hätte ich meinen Sohn auch einfach aus der Situation genommen weil’s halt derart öffentlich war und mein Mann dabei, der eh schon arg litt unter solchen Eskalationen… Egal, hab‘ grad den Faden verloren aber sowas zieht mich enorm runter und macht mich tagelang fertig… machen dagegen kann man gar nichts ausser eben das eigene Kind im Zaum halten…
Ja, leider gibt es Menschen, die eben sofort verurteilen. Da hilft oft meist wirklich nur sich selbst und das Kind aus der Situation zu nehmen.
danke für deine immer wieder so wertvollen und schön zu lesenden beiträge!! du schreibst so aus der seele! ich hab sehr darunter gelitten, als unser sohn in der Schublade war und kaum rausgekommen ist… was mir uns sehr geholfen hat war, dass wir als Eltern immer wieder die Schublade zu machten, und ihn in seiner Ganzheit sahen, für ihn da waren um ihn aufzufangen. Und ganz wichtig für mich war: alle Situationen und Menschen meiden, die das nicht konnten, und mich stärken mit der Gegenwart von Menschen, die ihn nicht in der Schublade sahen…. wenn ich das jetzt in der späten Stunde so ausdrücken konnte wie ich wollte…. Und ich muss auch sagen, jetzt ist er 6, gerade im letzten Jahr hat sich soviel in ihm stabilisiert, und ausbalanciert, ich bin sehr glücklich, dass wir den Weg so gemacht und geschafft haben :-) … und über sein Wesen, und der der er ist freu ich mich jeden Tag!
Schubladen zumachen und ihn in seiner Ganzheit sehen – das klingt wunderbar, Elisabeth. Und wie man sieht, kann genau das so viel bringen. Es braucht Zeit und Geduld, aber die lohnt sich auf jeden Fall. Danke für Deine Geschichte!
Danke! Einfach nur danke!!!! Gerade finde ich nicht die richtigen Worte, um das auszudrücken, was Dein Text in mir bewegt hat, aber es ist etwas Gutes. :-) Herzlichen Dank!
Liebe Grüße,
Steffi
das freut mich sehr zu lesen, liebe Steffi. Danke!
Liebe Nadine!
Ich möchte mich nochmal melden. Seit ich damals Deinen Blog fand, hat sich so viel in mir und damit auch um mich herum geändert! Ich danke Dir von Herzen. Viele Deiner Worte haben hier wirklich etwas bewirkt, weil sie mich zum Nachdenken oder Umdenken bewegten oder auch einfach in meinen Ansichten bestärkten und damit unser Zusammenleben verbesserten. Danke für Deine wunderbaren Texte. Ich lese sie so gern, da fast immer eine kluge Einsicht oder ein hilfreicher Anschubser für mich dabei ist.
Ganz liebe Grüße,
Steffi
Ich komme mal von der anderen Seite…. nicht als Mutter, meine Drei sind erwachsen, sondern als pädagogische Fachkraft, die häufig damit konfrontiert ist, mit der Thematik umgehen zu müssen. In Bezug auf den Betreuungsspiegel sowie Möglichkeiten zur individuellen Förderung muss ich sagen, dass es trotz allem Verständnis und aller Zuneigung für die kleinen Herrschaften oftmals im Tagesablauf gar nicht ohne Weiteres möglich ist, einen Wutanfall, ein „Ausderreihetanzen“ immer adäquat zu begleiten. 25 kleine Persönlichkeiten, davon ca. 20 % (Tendenz steigend) Kinder, die eine sehr eigenwillige Art im Umgang mit Frustrationen und Regeln haben, eine Fachkraft, und ein streng getakteter Ablauf. Bei aller Liebe, bei allem Verständnis ist eine umfassende Analyse des aktuellen Problems des jeweiligen Kindes, (wahrscheinlich nicht das erste Mal an diesem Tag), überhaupt nicht möglich! Das bedeutet aber nicht, dass die Not, die dahinter steckt, nicht erkannt wird. So möglich, wird immer Verständnis und Annahme signalisiert.
Es ist nur so, dass es damit in den seltensten Fällen getan ist. Ein Kind, dass durch sein Naturell und die entsprechende Erziehung gewöhnt ist, jede Situation immer haarklein zu analysieren, zu diskutieren,(ob lautstark und wutentbrannt oder nicht) hat es schwerer im regulären Tagesablauf in der Kita oder Schule. Man muss also einen Weg finden, dem Kind Verständnis zu zeigen und gleichzeitig dafür sorgen, dass ein relativ reibungsloser Ablauf des Tagesgeschehens für den Rest der Gruppe gewährleistet ist. Das bedeutet mitunter, dass nicht jeder Ausbruch kindlicher Frustration geduldet werden kann.
Wenn ein Individuum dereinst in der Gesellschaft funktionieren soll, als soziales Wesen agieren soll, dann müssen Frustrationen auch mal ausgehalten werden, dann muss gelernt werden, dass extremes Verhalten in der Gruppe nicht gewünscht ist. Auch im späteren Leben wird ein Kind, ein junger Mensch, ein Erwachsener nicht immer auf Verständnis für sein Benehmen, für seine eigene Ansicht stoßen. Das aushalten zu können, ohne dabei seelischen Schaden zu nehmen, ist ein ganz wichtiges Erziehungsziel.
Ich weiß nur zu gut, dass es Kinder gibt, deren eigene Charaktereigenschaften dazu führen, dass sie ständig in diese Konfliktsituationen kommen. Das ist nicht leicht für die jeweiligen Eltern. Sie haben die schwierige Aufgabe, ihr Kind auf den richtigen Weg zu bringen und müssen dabei oftmals die „wohlmeinenden“ , oftmals aber schlichtweg lieblosen und verständnislosen Kommentare und Reaktionen ihrer Umwelt aushalten.
Häufig ist es auch so, dass diese Probleme hausgemacht sind. Durch zu viel Zerreden, zu viel Dulden, zu viel Zugeständnis zu Hause haben viele Kinder Probleme, sich im Hort- oder Schulalltag anzupassen. Diese ziehen sich durch von der fehlenden Einsicht, machen zu müssen, was eine Erziehungsperson sagt, über das gemeinsame Mittagessen, bis hin zum Umgang mit anderen Kindern….
Natürlich soll jedem Kind die optimale Zuwendung und Förderung zuteil werden. Natürlich soll sich jedes Kind so frei wie möglich entfalten können. Aber, wie so oft, ist der goldene Mittelweg hier die bessere Wahl. So Eltern nicht möchten, dass ihr Kind vor lauter Individualität in keine soziale Struktur mehr passt, müssen sie ihm auch zugestehen, durch Frustration und durch Aushalten von Unannehmlichkeiten zu lernen.
Ein Zuviel an Diskussion, an Hinterfragen, an verständnisvoller Zuwendung ohne Konsequenz und ohne Stoppschild für ungehöriges Verhalten führt meist ohnehin nur zu einer „Inflation der Worte“. Die wohldurchdachten, guten Dinge, die dem Kind immer wieder gesagt werden, werden wertlos.
Lieben Gruß
Gabi
Liebe Gabi, danke für Deinen ausführlichen Kommentar von der anderen Seite. Ich bin da ganz bei Dir. Im Alltag in der Kita oder Schule ist das nicht so einfach, da kann man nicht für jeden Gefühlsausbruch Verständnis aufbringen. Zumindest nicht bei dem Betreuungsschlüssel in den meisten Einrichtungen. Aber was ich hauptsächlich vermitteln will ist: Diese Kinder sind nicht von sich aus schlimm. Sie werden als schlimm beschriftet und dadurch nicht besser. Sie wollen etwas ausdrücken und können nicht anders. Und oft hilft es, allein das zu verstehen, um das Kind anders wahrzunehmen und damit dem Kind zu vermitteln: Du bist nicht schlimm, Deine Äußerung hingegen ist nicht akzeptabel. Wenn es mehr Menschen schaffen, DAS einzusehen, dann haben wir schon etwas erreicht. Natürlich gibt es Kinder, die mehr brauchen, als Verständnis. Wo Erfahrungen und Geschehnisse schon so tief sitzen, dass es tatsächlich professionelle Unterstützung braucht. Keine Frage. Aber nicht jedes Kind, das immer wieder kratzt, beißt, schreit und haut ist ein Fall für Therapie. Und es würde vielen Eltern helfen selbst Werkzeuge in die Hand gedrückt zu bekommen, ihre Kinder zu verstehen und zu begleiten. Im Alltag, und nicht zu Therapeuten.
Liebe Grüße, Nadine
Oh ja, das kenne ich: wir haben ein Nachbarskind, was immer für Unruhe sorgt und ständig durch negatives verhalten die Aufmerksamkeit auf sich zieht – einfach, weil es das von zu Hause gewohnt ist. Mama reagiert nur, wenn das Kind sich so schlimm benimmt, dass sie „Nein!“ sagen muss. Alles andere „übersieht“ sie einfach. das mit dem Schubladendenken stimmt und ich versuche immer, wenn wir mit diesem Kind in Kontakt kommen, die Schubladen zu zu schieben und dem Kind vorurteilsfrei zu begegnen. Das klappt! Es gab jetzt schon Situationen, wo die Kinder ganz toll zusammen spielen konnten ohne Geschrei und Gehaue.
Danke für diesen tollen Text, er hilft mir, mich auch in Zukunft so frei wie möglich diesen Situationen zu stellen!
wunderbar, dass das Kind sich zumindest bei Euch so frei erleben darf. Danke für dieses Beispiel, liebe Anne!
Danke für deine tollen Texte! Gerade erst entdeckt und schon hab ich auf einmal so viel verstanden. Es ist als lichte sich der Nebel in meinem Hirn endlich. Und mein Sohn nimmt es dankend an wenn er mich beim Zubettgehen wie heute mit Küssen überrascht, die er zuletzt nur noch sehr spärlich vergeben hat. Und unsere Traurigkeit und Frustration weicht jetzt hoffentlich auch.
Danke!!
Unsere Kinder sind uns sehr dankbar, wenn wir sie so sehen, wie sie sind. Urteilsfrei und immer wieder mit ganz offenem Herzen. Wundervoll.
Ein toller Artikel…:O) Dieses Thema hatten wir kurzem in der Verwandtschaft…meine Schwägerin (noch kinderlos) schimpfte über das unerzogene Kind (7) ihres Cousins und das dessen bruder (4) soooo lieb sei und alles richtig macht…Problem in der Familie: Trennung der Eltern und ständig wechselnde Partner der Mutter…
Ich wies sie dann darauf hin, dass der Große eventuell nach Hilfe ruft…durch seine Aggressionen kann er sich nur ausdrücken…wenn er Aufmerksamkeit bekäme, wäre es vllt nicht so schlimm…sie meinte…dass auch das nicht stimmt…als sie mit ihm gespielt hat und dann schluss war, hätte er wieder Theater gemacht…ich so: ja, weil er die Zeit mit dir genossen hat und traurig war, dass es vorbei war…sie wollte das aber nicht verstehen…ich hab sie dann gefragt, ob er wieder mit ihr spielen wollte…sie meinte NEIN…mein bruder reagierte sofort und erzählte ihr, dass der junge am nächsten tag eine stunde am tor auf sie gewartet hat, als sie bei der arbeit war, in der Hoffnung mit ihr spielen zu können…sie war total geschockt…weil sie ihn immer nur als böse angesehen hat…ohne zu überlegen, was es bedeuten könnte…ich glaube das passiert ihr nicht mehr…
Und mir ist auch aufgefallen, dass manche Kinder, um zu gefallen, manchmal auch ins Gegenteil rutschen…wie hier der kleine bruder…gefallen um jeden preis…nicht böse sein, ganz ruhig sein etc…auch das ist nicht immer „normales“ verhalten, aber leider von der Außenwelt gewünscht…der kleine wird kaum eine Chance haben, seine Probleme zu verarbeiten, weil er für alle ja perfekt ist…
ich bin übrigens heute durch Eltern werden-Eltern sein zu dir gestoßen und mag, was du schreibst und werde weiter lesen :O)
ganz liebe grüße, anja
hallo :-)
Dein Text ist toll und es tut gut das zu lesen. Ich habe auch einen kleinen Beißer, Kratzer,… zu Hause. Wir haben schon länger diese Probleme und es tut mir immer in der Seele weh, wenn ich in den Kindergarten komme und höre was wieder alles vorgefallen ist. Er ist im Grunde so ein liebes, kluges und lustiges Kind, aber von den anderen Eltern wird er immer als der aggressive Junge wahrgenommen. Mittlerweile sind wir durch anraten der Erzieherinnen bei der Frühförderung mit ihm.Noch ist er erst 2,5 Jahre alt und die anderen Kinder nehmen es ihm nicht übel, aber wenn er erstmal älter ist werden die Gleichaltrigen ihn sicher auch in eine Schublade stecken… Ich möchte alles tun um ihn aus dieser Schublade rauszuholen, er soll es nicht unnötig schwer haben im Hinblick auf soziale Kontakte.
Vielen Dank für deine tollen Texte die mir oft neue Blickwinkel eröffnen :-)
Gruß,
Darinka
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