Wochenbett – Vom Annehmen was ist

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Ich gebe es zu: Schon bald nachdem ich erfuhr, dass ich doch nochmal schwanger bin, dachte ich mir: Hurra, noch ein Wochenbett. Das wirst genießen. So richtig. Denn im letzten bin ich viel zu früh wieder aufgestanden. Wollte unbedingt viel zu früh schon wieder die lustige Mama von Herrn Klein sein und überhaupt beiden Kindern von Anfang an gerecht werden. und vergaß dabei auf mich selbst.

Nun, am Ende der Schwangerschaft war der Liepste oft krank und ich schupfte den Laden hier, immer im Hinterkopf dass bald meine Zeit der Erholung und Ruhe kommen würde. Mein Wochenbett. Nunja.

Schon nach 4 Tagen wurde der Liepste wieder krank. Ich war mehr als frustriert. Wochenlang lag er immer wieder im Bett und war hinüber. Das jetzt hier war meine Zeit! Meine! Und obwohl ich wusste, dass er nichts dafür konnte, so war ich sehr verärgert. Und es machte mir zu schaffen, dass niemand da war, der die Kinder gut auffangen konnte. Der mit ihnen Ausflüge machen konnte oder ihnen einen guten Alltag bieten konnte im Trubel des Neuankömmlings hier. Ich war in meiner Babyblase, wollte den ganzen Tag nichts als mein Baby anschauen und begreifen, dass ich nun Dreifachmama war. Ich hatte keine Nerven und überhaupt keine Gedanken für die Großen. Ich hatte gehofft, dass der Liepste das übernehmen würde, und nun hing auch er in den Seilen. Zum Glück kam nach einer Woche meine Mama. Nun würde alles besser werden.

Doch Miniklein spielte nicht so recht mit. Ich betrachtete ihn besorgt. Er wurde gelber und gelber, matter und müder. Und so landeten wir am Ende der zweiten Woche im Krankenhaus. Er unter der Lichttherapie, ich im Krankenbett neben ihm. Getrennt von den Großen, nach denen ich mich unendlich sehnte. Ich wollte in mein Bett, in mein Zu Hause zu meinen Kindern. Und trotz Einzelzimmer kam ich auch hier nicht zur notwendigen Erholung. Ich war mit den Nerven am Ende, besorgt um Miniklein, aß kaum und schlief sowieso schlecht. Erst als ich nach 3 Tagen wieder nach Hause konnte, hoffte ich auf Erholung. Aber ich war zwiegespalten. Endlich wieder bei meinen Großen. Endlich wieder daheim. Draußen schönster Sonnenschein. Ich wollte Miniklein so oft wie möglich ans Licht bringen um die restliche Gelbsucht schnellstmöglich zu bekämpfen. Nur nicht wieder ins Krankenhaus. Und so lief ich umher, mehr als ich sollte und konnte. Und lag kurz drauf mit Schüttelfrost und Fieber nieder. Brustentzündung. Ein Zeichen? Ich sollte wohl weniger wollen und mehr Ruhe sollen.

Am Ende von Woche drei fuhr meine Mutter wie geplant wieder heim. Und von nun an war ich auf mich gestellt. Irgendwie freute ich mich auf etwas Alltag. Die Osterferien würden helfen sanft hineinzugleiten. Und mich auf den terminbestimmten Alltag mit Kindergartenzeiten einzustimmen und fitzumachen. Stattdessen lag ich gleich wieder mit Fieber und Schüttelfrost um. Die zweite Brustentzündung. Hinzu kam, dass Miniklein enorm schlecht schlief. Nächtelang. Mir brummte der Kopf. Ich war erschöpft.

Heute verordnete ich mir also selbst ausschließlich Sofazeit. Die Großen sind zum Glück relativ unkompliziert. Sie spielen viel gemeinsam oder finden sich Freunde im Haus zum spielen. Keine Ahnung ob es der Fenchel-Kümmel-Tee ist oder – tadaaa – meine eigene Entspannung, aber auch Miniklein ist entspannter. Und ich bin seit langem mal wieder zu mehr Ruhe gekommen. Und dabei auch  zu mehr Erkenntnissen. Der Krankenhausbesuch hat mich doch mehr gestresst als ich glaubte. Auch die Zeit danach war davon sehr geprägt, ich starrte Miniklein immer wieder an und versuchte zu erkennen, ob er weniger oder wieder mehr gelb wird. Ich spürte hin und wieder die Angst und Sorge, dass die Werte wieder gestiegen wären. Ich war angespannt. Tagelang. Die Aufregung ist noch nicht gut verarbeitet gewesen weil bei all dem Trubel hier und den schlafraubenden Nächten zu wenig Zeit bleibt um mit dem Liepsten zu reden, was mir meist hilft. Wir hatten seit der Geburt kein Zwiegespräch mehr. Auch das fehlt mir sehr.

Ich habe mich die ganzen Wochen lang geärgert weil nichts so lief, wie es lief. Weil es mir schwer fällt Dinge so anzunehmen, wie sie sind, wenn sie nicht so sind, wie sie sein sollen. Erst die zweite Brustentzündung hat mir gezeigt, dass all das Rudern und Wollen und Fuchteln nichts bringt. Ein Gang zurück. So viel tun wie nötig, so viel Ruhe wie möglich. Lustige Mama kommt wieder. Irgendwann. Aber nicht als Zombie und nicht mit Fieber. Hat keiner was von. Keine Legoausstellung morgen für die Kinder. Kein Ostermarkt am Donnerstag. Sofa und Ruhe, Bücher und einfaches Essen. Viel Tee und Kuscheln. Klingt eigentlich ganz gut. Nur zwischendurch zwickt mich die „Ich würd so gern…“ Mühle. Und dann versuche ich mich an die Abende mit 39Fieber und Schüttelfrost zu erinnern und schraube hoffentlich einen Gang zurück. So wie jetzt. Hier auf dem Sofa. Mit schlafendem Baby, das seitdem auch entspannter ist. Und der Aussicht auf 4 Tage Ostern gemeinsam als Familie, an denen der Liepste frei hat. Und wir hoffentlich alle gesund sind.

Ich hoffe, dass es das nun war. Mit Überraschungen und Kranksein. Obwohl das Leben mit Kindern ja immer voller Überraschungen steckt. Langweilig wird es jedenfalls nie, das ist sicher. Aber jetzt ist mal kurz Ruhe, ja? Ja?

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. manu

    Ich wünsch es dir von Herzen.

  2. Jane

    Ohjee…. :-/ Ich drücke die Daumen, dass es gemütliche und vor allem gesunde freie Ostertage für Euch werden!!! Liebe Grüße, Jane

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