Hoffnung auf #gleicheChancen

Herr Klein geht nun seit 3 Wochen in die Schule. Und endlich endlich endlich haben sie dort auch begonnen „wirklich etwas zu lernen“ wie er sagt. „Aber nur das M.“ Herr Klein ist höchst motiviert und euphorisch. Er will lesen und schreiben können. Er will die Zahlen verstehen und fragt mich täglich wieviel 100×100 oder 29×8 ist und ähnliche Dinge, die mein stilldementes Gehirn auf Trab halten. Herr Klein ist lernbegeistert.

Das ist er aber nicht, weil ich ihm das eingetrichtert oder ihn darauf hintrainiert habe. Er ist das auch nicht, weil er später mal Pilot oder Arzt werden will. Nein, er ist das, weil das in ihm so drin steckt. Weil er einen inneren Drang zum lernen und verstehen wollen verspürt. So, wie ihn alle Kinder in jungen Jahren verspüren, mal mehr, mal weniger, früher oder später, anhaltend oder von außen bald zerstört. Doch das ist ein anderes Thema.

Was Herr Klein einmal werden will, weiß er nicht. Heute Fußballer, morgen Busfahrer. Oder doch Pilot? Kinderbuchillustrator? Ihn beschäftigt das, weil die Auswahl so groß ist. Und weil er nicht weiß, dass er für diese Entscheidung noch viele Jahre Zeit hat. Fakt ist, dass ihm die Tore da offen stehen. Die Schulpflicht schickt ihn, er möchte gehen und wir versuchen ihm zu ermöglichen, was geht.

Doch nicht allen Kindern ist all das gegeben. Im letzten Jahr kamen zehntausende Flüchtlinge nach Österreich. Darunter viele Kinder und Jugendliche, nicht selten allein, von ihren Familien geschickt für „eine bessere Zukunft“, ein besseres Leben. Für Chancen und vollbepackt mit der Hoffnung, sie mögen ein gutes Leben führen können. In Ruhe, in Frieden.

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Doch stattdessen steht ihr Leben hier nun Kopf. Sie sind in Heimen untergebracht, in denen die Betreuung nicht immer altersgerecht ist, nicht selten überfordert. Sie haben keine Bezugspersonen, keinen Halt. Und das obwohl ihre Rucksäcke voll sind mit Sehnsucht, Vermissen, Angst und Desorientiertheit. Sie bräuchten so vieles – Therapeuten, Familie, Struktur, Halt. Dass das schwer zu organisieren ist in dem Chaos der Flüchtlingskrise, ist verständlich. Doch was ihnen helfen würde, wäre vor allem eines: Die gleiche Chance auf Bildung wie unsere Kinder sie erleben. Alltag und Struktur in der Schule. Wo sie Deutsch lernen, während sie von ihresgleichen umgeben sind. Wo sie unsere Kultur, unser Leben kennenlernen und besser verstehen können. Wo unsere Kinder ihre Kultur und sie kennenlernen und besser verstehen können. Um statt Angst, Unmut, Gewalt und Aggression zu schüren, Verständnis, Gleichheit, Wertschätzung, Akzeptanz und Toleranz zu lernen.

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Die Aktion #gleicheChancen – gleiche Rechte von SOS Kinderdorf setzt sich genau dafür ein. Und Du kannst noch heute, aber auch morgen und bis Oktober helfen mitzumachen. Indem Du:

  • eine Taube faltest. Warum? Weil: „Nach einer fernöstlichen Überlieferung geht beim Falten von 1000 Origamifiguren ein Wunsch in Erfüllung. Wir wünschen uns gleiche Rechte für alle Kinder und Jugendlichen und werden diese Symbole der Hoffnung der Bundesregierung übergeben, damit unser Wunsch in Erfüllung geht.“Die Anleitung zur Origami Taube findest du hierPoste Fotos Deiner Tauben auf Instagram und Facebook unter dem Hashtag #gleicheChancen. 
  • einen Blogpost verfasst und die Aktion verbreitest
  • zu den Veranstaltungen gehst.

Herr Klein geht morgen wieder in die Schule. Ich wünsche ihm, dass seine Lernbegeisterung noch lange anhält. Und ich wünsche den geflüchteten Kindern und Jugendlichen die gleichen Chancen wie meine Kinder sie erleben. Damit wenigstens irgendetwas in ihrem Leben „normal“, „gerade“ und strukturiert läuft, sie sich gut integrieren und zurechtfinden können in ihrem diesem neuen Leben hier.

 

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