Ein Monat fünf

You are currently viewing Ein Monat fünf

Miniklein ist heute einen Monat alt. Einen Monat bei uns. Einen Monat teil unserer nun sogenannten Großfamilie. Obwohl ich uns noch immer als kleine feine Familie betrachte. Großfamilie klingt für mich nach Oma und Opa und Tanten und Onkel und einer Wagenladung voll Cousinen und Cousins. Wir sind ja nur fünf.

Miniklein ist ein Teil von uns als wäre er schon immer da gewesen. Eben klein aber da. Leise ganz leise macht er sich bemerkbar. Vorsichtig, als würde er nicht stören wollen. Doch wenn er nicht gehört wird, dann geht es auch laut. Ganz laut.

Am Anfang, als wir von der Schwangerschaft erfuhren, waren wir schockiert. Überfordert. Durcheinander. Und heute gibt es kein Leben ohne Miniklein mehr. Für mich leichter gesagt, immerhin trug ich ihn bereits neun Monate unter meinem Herzen, spürte ihn, kommunizierte mit ihm. Doch auch für den Liepsten ist er da als hätte es immer so sein sollen. Die Kinder überhäufen ihn oft mit so viel kindlicher Liebe, dass es nicht nur mir, sondern auch Miniklein die Luft zum Atmen nimmt.

Begeistert betrachte ich erneut die Entwicklung eines kleinen Menschen. Bewundere das Wesen, dass da in eine Welt geboren wird, die es sich Schritt für Schritt erarbeiten muss. Und will. In der es versucht ohne Worte zu kommunizieren. Ohne viel Sehen zu erkennen. Durch Hören zu begreifen. Die Arme wedeln noch unkoordiniert umher. Fühlen warme Haut, lange Haare, verschiedenste Stoffe und die von den Geschwistern gereichten Plüschtiere. Es ist mal hell, mal dunkel. Mal leise, mal laut. Mal warm, mal kalt. Und die Welt jeden Tag voller Wunder. Wir als Wunder für Dich. Du ein Wunder für uns. Eines, dass wir uns nicht gewünscht haben. Aber wofür wir letztendlich dankbar sind. Eines, das wir lieben. Von Anfang an und für immer.

Du raubst mir Schlaf. Und manchmal auch Nerven, wenn wir versuchen uns zu verstehen. Ich Dich. Du mich. Doch als ich im Krankenhaus zu Dir sagte: Ich möchte hier wieder raus, dafür brauche ich Deine Hilfe: Du musst mehr trinken! Da hast Du getrunken und nicht mehr aufgehört damit. Du verstehst mich. Und ich Dich. Mehr und mehr.
Du raubst mir Zeit. Zeit, die ich mir gerade wieder für mich erarbeitet hatte. Zeit, die der Liepste und ich endlich wieder füreinander entdeckt haben. Aber das ist der Bonus eines dritten Kindes: Wir haben Vertrauen, dass all diese Zeit wiederkommen wird. Und dass diese wundersame Zeit jetzt, die mehr Dir als mir gehört, besonders ist und wertvoll. Ich schätze und genieße sie. Und möchte mich daran erinnern, wenn Du allein in Deinem Zimmer bist und Deine Ruhe haben willst. Vor uns, vor der Welt und allem, was Du heute noch nicht begreifst.

Einen Monat bist du Teil von uns. Es fühlt sich lange an. Und ist doch nichts im Vergleich zu dem, was noch kommt. Ich freue mich auf unendlich viele mehr. Freue mich, Dich wachsen und entdecken zu sehen. Dein Wesen kennenzulernen. Und beobachten zu dürfen, wie Du und Deine Geschwister zusammenwachsen werden. Unser gemeinsames Sein hat gerade erst begonnen. In die Luft springen. Festhalten. Zeiger stoppen. Das möchte ich manchmal. Und Dich endlos betrachten und halten. Und nie mehr loslassen, obwohl ich weiß, dass das dazu gehört.

Schön, dass Du bei uns bist, Miniklein. Du gehörst zu uns und das ist wundervoll.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. elisabeth

    Oh, wie wunderschön du das wieder beschreibst… ! und das schönste ist – das bleibt!! – mir gehts nach mehr als 2 jahren noch immer so, mit nr. 3 – soo dankbar, dass er noch zu uns gekommen ist!! und, für die großfamilie :-)

Schreibe einen Kommentar