Ausgeträumt

IMG_2371In diesen Tagen habe ich mich von einem meiner Träume verabschiedet. Das ist nicht so leicht, aber gleichzeitig befreiend. 

Als ich 2012 auf der Piklertagung in Salzburg war, erzählte Ute Strub in einem Vortrag von ihrem Strandgut in Berlin. Einem Sandspielraum für groß und klein. Von diesem Tag an wollte ich ein solches Strandgut in Wien eröffnen. Eine Oase für Kinder und Eltern, in der der Sand nicht nur im Sandkasten bleiben muss, sondern überall sein darf. In der man frei und ohne Vorgaben mit Sand spielen kann. Oder auch nur mit allem anderen herumstehenden Nichtspielzeug. Denn im Strandgut gibt es ganze Kücheneinrichtungen aus vergangenen Jahrzehnten, die jedes Spielzeug unnötig machen.

Ich habe seitdem ein eigenes kleines Strandgut für Herrn Klein im Vorraum unserer alten Wohnung errichtet. Ich habe seitdem Töpfe, Geschirr und Klumpert gesammelt. Für mein Strandgut eines Tages. Ich habe mir ein paar Räumlichkeiten angesehen und viele nicht. Ich habe mir Konzepte über die Nutzung meines Strandgutes überlegt, ich war hibbelig aufgeregt und dennoch wartend. Ich habe die Geburt von Frau Klein abgewartet und ein ganzes Jahr dazu. Dann den Umzug und nun…

… nun habe ich die Ressourcen nicht dafür. Nicht allein. Nicht jetzt. Und ich sehe diese Ressourcen nicht in naher Zukunft vor meiner Tür liegen. Ich habe so viele Baustellen, an denen ich arbeite und die ich weiterentwickeln und weiter beleben will, dass es für das Strandgut nicht reicht. Es ist schade. Es war meines, 2 Jahre lang in meinem Kopf meines. Und jeder, dem ich davon erzählte, schrie begeistert Hurra. Es ist sicher ein toller Traum, aber im Moment habe ich das Gefühl ausgeträumt zu haben.

Ich werde meine Energien nun weiter auf die Elternarbeit lenken. Werde Beratungen und Kurse weiter anbieten, und ab Herbst dazu einen „ganz normalen“ Spielraum nach Emmi Pikler leiten. Und dazu muss ich einfach mehr Zeit ins Schreiben stecken. Weil das jahrzentelang immer zu kurz gekommen ist. Das darf so nicht weitergehen.

So. Und nun werde ich schlafen gehen und träumen. Es ist ja nun wieder Platz dafür. Gute Nacht!

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Lena

    Das ist traurig und gut zugleich und muss wohl manchmal sein. Ich zerreibe mich auch gerade zwischen meinen Träumen und kann vermutlich dadurch keinen davon umsetzen, weil ich mich verzettele. Aber so weit, um Abschied zu nehmen, bin ich wohl noch nicht.

  2. Ramona

    Es ist mutig, den traum ziehen zu lassen. Aber wie du schon auch schriebst, es macht frei. Vielleicht kommt die Gelegenheit mal zu dir zurück. Manchmal ist das ja so mit Dingen, die man los lässt.

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