42 – Ich wünsch mir was

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Heute werde ich 42 Jahre alt. Eine gute Zahl, wie ich finde, denn bekanntlich ist sie die Antwort auf alle Fragen. Tatsächlich habe ich in den letzten Monaten sehr sehr viele Fragen für mich beantwortet. Meistens dann, wenn ich die Antwort nicht aktiv gesucht habe sondern finden wollte. Laut meiner Therapeutin ist das ein wesentlicher Unterschied, aber das würde hier zu weit führen. (ich stimme ihr aber zu)

Dieser Geburtstag fühlt sich jetzt schon, wo ich den Artikel schreibe und noch die letzten Minuten im alten Lebensjahr sitze, sehr anders an. Es ist ein Geburtstag, an dem ich nichts erwarte. Normalerweise wünsche ich mir einen Kuchen und ja, schon auch Geschenke. Ich bin einfach so ein richtiges geburtstagsliebendes Geburtstagskind. Das war schon immer so und wird so bleiben. Ich finde das auch gut so.

Doch morgen erwarte ich nix sondern will mich einfach selbst feiern. Denn ich finde, das habe ich mir verdient. Nach diesen Monaten und Jahren der tiefen Erschöpfung, der Verzweiflung und Aussichtslosigkeit, der tiefen Traurigkeit und Angst, habe ich jetzt das Gefühl, mein Leben wieder in meiner Hand zu haben. Da haben sich Dinge gefügt und sind an ihren Platz gerutscht. Da habe ich wenig geschraubt und gedreht, aber viel innerlich an mir gearbeitet und erfahren, dass sich dann etwas fügt, wenn man (Frau) bereit dazu ist. Und das fühlt sich wunderbar an.

Ich habe in den letzten Wochen endlich mal wieder richtig laut gelacht. So, dass einem der Bauch weh tut und dabei ist mir aufgefallen, wie lange das nicht so war. Ich habe endlich wieder Freude empfunden und spüre Glück und Liebe in mir. Ich fühle mich all nach all den Jahren wieder als Frau und nicht nur als Mutter. (Was für ein Unterschied!)

Und nein, ich bin nun kein wandelndes Honigkuchenpferd. Da sind auch viele dunkle Emotionen, die ihren Weg nach draußen suchen. Aber ich weiß nun, dass die mich nicht mehr umhauen können. Ich weiß, dass ich durch sie hindurchgehen darf und am Ende neu und klarer auftauchen werde. Und das fühlt sich großartig an.

Ich habe lange überlegt, was ich mir wünsche an diesem Geburtstag. Für mich ist das klar, aber es ist mir eben doch zu privat, als dass ich es hier schreiben möchte. Ich weiß, dass dieser Wunsch seinen Zeitpunkt finden wird und darauf vertraue ich.

Was ich mir aber für uns alle wünsche hier, ist mehr Ruhe und Miteinander. Mehr Einfühlen in die Situation anderer als ihr Verhalten zu beurteilen. Mehr Mitfühlen mit allen und vor allem mit uns selbst. Denn wenn wir spüren was in uns los ist und was wir brauchen, dann können wir auch ganz anders auf andere zugehen. Das erlebe ich immer wieder. Ich wünsche mir einfach mehr Menschlichkeit unter den Menschen. Mehr Solidarität unter Müttern und mehr Engagement von den Vätern. Ich wünsche mir, dass wir mehr Momente genießen, als durch den Alltag zu hetzen.

Ja, so vieles wünsche ich mir. Aber im Grunde sind das die wesentlichen Dinge, auf die es ankommt. Gerade durch Corona sollten wir das auch ein Stück mehr verstanden haben.

Und ich? Werde mich morgen einfach nur feiern. Denn ich habe in den letzten Monaten viel geschafft. Gerade habe ich mir einen Geburtstagskuchen gebacken. Den stelle ich mir morgen früh auf den Tisch und werde ihn mit den Kindern verspeisen. Da werden dann keine Geschenke liegen, aber rundherum sitzen drei wundervolle Nasen, die ich bis zum Mond und zurück liebe. Und wir werden es uns richtig gut gehen lassen.

Happy birthday to me!

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Eva

    Happy Birthday to You! Danke für Deine Ehrlichkeit und Authentizität, das tut so gut in dieser Welt. Liebe Grüße und genieße Deinen Ehrentag :) Eva (eine stille Blogleserin)

    1. buntraum

      Vielen lieben Dank, Eva!

  2. Micha

    Liebe Nadine, jetzt hatte ich endlich mal die Ruhe, deinen Beitrag zu lesen. Nachträglich alles Liebe zum Geburtstag! Ich wünsche dir, dass dein geheimer Wunsch sich erfüllt und danke dir für deine wertvollen Beiträge hier und sonst so im Netz.
    LG, Micha

    1. buntraum

      danke Dir, liebe Micha!

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