WARUM ?

Ja, warum eigentlich ?
Nach 10 Jahren im Bauwesen hab ich nun also meine Berufung fernab von Stahl und Beton gefunden. 10 Jahre hab ich mich durchgebissen. Immer wenn es unangenehm wurde, der Druck unerträglich und der Stress Burn Out symptomatisch, bin ich davongelaufen. Habe mir einen neuen Job gesucht, um dann dort, wenige Zeit später, wieder an dem Punkt zu landen, vor dem ich geflüchetet bin. Bis ich schwanger wurde.

Prioritäten sich verschoben sich plötzlich komplett und das Bewusstsein, die Verantwortung für ein neues Leben tragen zu werden, machten mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Und ich das ja letztendlich auch nicht wollte.
Nun – die Karenz brachte nicht die gewünschte Erleuchtung. Mit einem Herzkind hat man andere Sorgen. Ganz andere. Solche zum Beispiel. Und plötzlich waren 10 Monate um. Herr Klein gesund und wir fanden uns in einem Pikler-Spielraum wieder. Und da war sie. Die langersehnte Erleuchtung. DAS WAR ES. DAS wollte ich auch. Kinder und ihre Eltern in diesem Raum Zeit und Muße geben, jedem für sich. Dem Kind eine geeignete Umgebung für freies Spiel, freie Bewegungsentwicklung. Den Eltern die Möglichkeit geben ihr Kind einfach nur zu sehen, zu beobachten und kennenzulernen, auf eine Art, wie es zu Hause schwer möglich ist. Alle gemeinsam dabei begleiten und unterstützen, das wollte ich auch.

Und so begann mein Pfad. Anmeldung zum Fernkurs „Spielgruppenleiterin“ bei www.jobsmitherz.at. Anmeldung zur Ausbildung zur Montessori Pädagogin Kinderhaus. Anmeldung zum Grundkurs Pikler Pädagogik. Knall auf Fall strömten Ideen und Inspirationen auf mich ein. Mehr und mehr Türen öffneten sich und ich wurde plötzlich zu diesem dauergrinsenden Monster, das ich sonst verabscheute.
Natürlich glaubten und glauben noch immer viele „Jaja, die Mutter, die nun glaubt, die Erfüllung gefunden zu haben. Bis ihr Kind dann in der Pubertät ist.“ Und ich sage: „Nein, so ist es nicht!“ Denn es geht hier nicht nur um mein Kind und mich. Es geht darum was ich fühle, wenn ich mich mit der Pädagogik verschiedener Richtungen auseinandersetze. Wenn ich darüber nachsinne, wie ich meine Kurse als Familienbegleiterin gestalten werde. Weil… jajaja, ich diese Ausbildung nun auch noch gleich nachgelegt habe. Kein Sorge, die Spielgruppenleiterinnen-Ausbildung ist schon absolviert. Somit sind es eh nur mehr 3 Ausbildungen, die ich nebenher mache. Und das nicht so einfach nebenher. Mit einer Begeisterung und Motivation, die ich nie, NIEMALS in meinem ganzen Studium erlebt habe. Mit Enthusiasmus und wohl etwas „Strebertum“, denn ist ein Wochenendemodul mal wieder vorbei, so finde ich das schade, anstatt erschöpft nach hause zu gehen.

Und selbst WENN ich in 10 Jahren sage „Nö, mit dem ganzen will ich nix mehr zu tun haben.“ dann auch nur, weil ich dann etwas gefunden habe, was noch viel besser ist. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, was das sein soll. Denn selbst wenn ich mir meinen Jugendtraum erfülle und wenigstens eine meiner Ideen zu Papier bringe und ein Buch schreibe (weil mir eh so fad ist), so kann ich ja dennoch mit Menschen in Kontakt sein. Mit Eltern, mit Familien. Und eben dies tun, wofür ich mich nun aus- und um- und weiterbilde. Sie unterstützen in der spannenden Zeit vor der Geburt, der unglaublich einmaligen Zeit der Geburt und der Aufregung danach. Sie begleiten und ihnen Fenster öffnen, wo sie glaubten, sei nur eine eingerostete Holzluke.

Dabei bin ich natürlich nicht bei weitem die perfekte Mutter. Abgesehen davon, dass es die nicht gibt. Es gibt nur die, die danach streben, und das ist schon mehr, als notwendig ist, um ein Kind liebevoll ins Leben zu begleiten. Also werde ich diesen Grat finden zwischen meiner eigenen Familie und anderen. Diese zwei Rucksäcke werde ich von nun an tragen, sie werden immer unterschiedlich gepackt sein und nie wird es mir langweilig werden, darin zu suchen nach der Wegzehrung, die mich am Leben hält.

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