Vom großen Glück

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Heute sprach mich in der U-Bahn eine Frau auf meine drei Kinder an. Und erzählte mir dabei von ihren. Wie sie endlich beim vierten Kind ein Mädchen hatte, das sie sich so sehr wünschte. Wie wer mit wem spielen kann, wie sie sich unterstützen und dabei ihr den Alltag erleichtern. Wie es zugeht so mit 4en und wie toll und wunderbar das ist. „Das pure Leben!“ sagte sie mit einem Strahlen im Gesicht, dass auch mir ganz bewusst wurde, wie glücklich ich bin mit meinen 3 Nasen hier.

Viel zu oft begegnen mir Leute, die mich auf das Baby ansprechen. Wie „liab“ sie noch sind so klein. „Wenn sie 6 sind, möchte man sie am liebsten fressen, weil sie so lieb sind. Und wenn sie dann 16 sind, fragt man sich, warum man sie nicht gefressen hat.“ hörte ich einmal. Es geht so oft darum, wie schnell doch die schöne Zeit mit den kleinen Kindern vergeht. Ach, sie werden so schnell groß… Und dann nicken wir lächelnd, schauen auf unsere kleinen Kinder, dann wieder aufs Handy und wandern weiter im Alltagstrott. Wir treffen Freunde, und erzählen doch immer wieder davon, was gerade wie anstrengend ist. Welches Kind schlecht schläft, wer sich in welcher Phase befindet. Und fragt sich wo man selbst bleibt.

Schon vor einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass wir in Gesprächen mit anderen Müttern immer über die anstrengenden, mühsamen Phasen reden. Und ich habe bewusst versucht immer wieder zu erwähnen, was gerade eigentlich gut läuft, was ich gerade genieße. Und musste immer wieder feststellen, dass meine Kinder mir eigentlich immer Grund zum Lachen geben.

Ich persönlich glaube, dass jede Zeit, jedes Alter der Kinder seinen Reiz hat. Das ist meine Erfahrung bisher. Egal ob Babyalter, Kleinkind oder Schulkind. Jede Entwicklungsphase hat etwas Besonderes. Und deshalb sollten wir diese auch immer besonders genießen. Diese Phase jetzt. Das Jetzt. Stattdessen warten wir darauf, dass sie endlich xyz können. Freuen uns, wenn diese oder jene Phase vorüber ist. Fürchten uns vor der Pubertät, weil dann scheinbar eh alles vorbei ist. Und denken immer nur schwelgend an die Babyzeit zurück. Was genau aber genießen wir? Wo halten wir mal fest: Das heute, hier und jetzt, das hat seinen Reiz weil… Herr Klein, der sich mehr und mehr für Zahlen und Buchstaben interessiert, mit dem man schon richtige Gespräche führen kann. Der plötzlich selbstverständlich Dinge tut, um die man ihn vorher ewig bitten musste. Frau Klein, die selbständig durch die Welt spaziert, sich selbst ausprobiert, singt und lacht. Miniklein, der seine Hände erkundet, verzweifelt versucht, sie unter Kontrolle zu bringen. Der mit großen Augen die Welt betrachtet. All das ist immer und immer wieder Faszination. All das macht Freude. Natürlich bringt es viele Herausforderungen mit, dieses Leben zu fünft. Diese verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, allen irgendwo ansatzweise gerecht zu werden. Aber je öfter wir uns bewusst machen, dass es das große Glück ist, dass es unser Leben erfüllt und bereichert auf Arten und Weisen, die wir nicht erahnen konnten, umso öfter werden wir beseelt und beschwingt davon durch den Alltag wandern. Und vielleicht statt ins Handy zu schauen die Kinder betrachten und feststellen, dass sie so, wie sie sind, einzigartig sind und mit ihnen lachen und das Leben genießen. Das gelingt auch mir nicht jeden Tag, aber vielleicht einfach immer öfter.

Und seitdem ich versuche nicht immer mit dem negativen auf Fragen nach dem „Wie geht’s?“ zu antworten, seitdem fällt mir auf, wie gut es uns eigentlich wirklich geht. Wie oft ich antworte „Gut geht’s.“ Und das wirklich so empfinde und meine. Und mich das in diesem Moment dann so erfüllt, dass ich es spüre, dieses große Glück, das ich da habe und lebe, und es mich weiter trägt.

Spürt Ihr es auch?

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Ulrike

    Nur eines: DANKE! ♡

  2. FrauMoehre

    Du bereicherst mein Leben. Danke.

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