Selbst ständig selbständig.

Die letzten 2 Tage habe ich mich berieseln lassen zum Thema „Start in die Selbständigkeit“. Werbung. Gewerberechtliches. Steuern. Versicherungen.
Klingt trocken. Dennoch bin ich jetzt motivierter als je zuvor.

Denn was mich von all dem, was ich gehört habe, am meisten inspiriert hat, war der Spruch: „Selbständig besteht aus selbst und ständig.“ Das Übliche – als Unternehmer bist Du immer aktiv und das hauptsächlich auf Dich allein gestellt. Aber wo genau liegt da bei mir der Unterschied zu jetzt?

Seitdem ich schwanger war beschäftigte ich mich fast ausschließlich mit den Themen Kinder, Familie, Entwicklung, Pädagogik, Beziehung, Erziehung, Bindung etc. Alles, was dazugehört, sauge ich auf wie ein Schwamm. Meine Kurse und Ausbildungen absolviere ich mit unglaublicher Begeisterung, in Begegnungen mit Kindern und Familien spüre ich meine empathische neue Sichtweise auf Dinge und Situationen, die mir vorher fremd waren. Meine Ideen und Konzepte für alles, was ich vorhabe, reichen, um die nächsten Jahre zu erfüllen. Zumindest zeitlich und thematisch. Das mit den Finanzen, ist eine andere Frage. Aber was ich seitdem mache, ist mir ständig selbst neues Wissen anzueignen und zu überlegen, wie ich es weitergeben kann. Wie ich Eltern und Kinder auf ihren spannenden Wegen begleiten und lächelnd beiseite stehen kann. Seit nun mehr zwei Jahren bin ich also selbständig. Und verdiene rein finanziell gesehen nichts dabei.

Die Finanzen. Sie sind es wohl, die mich momentan bremsen. Mit einem Kind ist man vorsichtiger. Mit einem Wohnprojekt noch mehr. Aber ohne Risiko, ohne den ersten Schritt in die richtige Richtung, geht es nicht. Warte ich bis wir im Wohnprojekt eingezogen sind, findet sich danach ein anderer Grund, die Füße noch auf dem Teppich zu halten.
Nein, was es braucht ist ein Los! Eine Startklappe. Der letzte Push. Und hier verlasse ich mich. Ich verlasse mich auf das Gefühl, dass mir bisher in meinem Leben IMMER gesagt hat, wann es soweit ist. Es hat mir gesagt, wann ich das eine Studium endlich schmeißen soll, um das nächste zu starten. Ob und wann ich ins Ausland gehen soll und wann zurück. Wann ich einen job wechseln soll und wann ein Kind bekommen. Geplant habe ich nie wirklich lange. Nie weit im Voraus. Es war irgendwann da, das Gefühl. Und dann ging nichts mehr anders, als ihm zu folgen.
Natürlich hat es mich im Leben 1.0 nicht dahingebracht, wo ich hinwollte. Aber es hat mich ja dennoch auf den Weg gebracht, der mich nun ins Leben 2.0 führt. Und es hat mich bei all dem zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Dieser motivierten, kompetenten und weitsichtigen Person, die so viele Ideen in ihrem Kopf trägt und festhält, dass dieser zu explodieren droht.

Aber nicht mehr lange. Denn es ist im Anmarsch. Dieses Gefühl. Nur so, wie ich meinem Sohn nicht das Laufen beibringen konnte, kann ich diesem Gefühl jetzt nicht die Hälfte des Weges ersparen. Es muss den Weg selber gehen, erst dann ist es bereit. Und dann bin ich es auch.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Mama arbeitet

    Das gefällt mir gut – diese Schilderung des Gefühls, das noch nicht so weit ist, und selbst entscheidet, wann es bereit ist. So ähnlich sagt man es ja auch von den Babys im Bauch, sie entschieden selbst, wann es soweit sei. Ich will das auch mal auf andere Bereiche meines Lebens anwenden – ein schöner Gedanke. Gruss, Christine

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