Schlicht und einfach Weihnachten

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Die letzte Weihnachtswoche hatte ich mir wohl anders vorgestellt. Es gab da noch so einige ToDos. Ich hatte nur ein Bruchteil der Geschenke. Die Abende waren gefüllt mit Terminen, was mich oft im Vorfeld einer Woche schon stresst. Und ich fühlte mich so gar nicht fit.

Nun ist Mittwoch. Ich habe den Tag im Bett verbracht, denn statt besser geht es mir nun schlechter. Es fühlt sich ein wenig an wie beim kleinen Tiger. „Da ging es ihm gleich ein wenig besser. Aber dann ging es ihm wieder ein wenig schlechter.“

Ich habe die Abendtermine der letzten beiden Abende gespritzt. Damit es mir irgendwann besser geht. Nunja. Zum Glück kaufe ich ja immer weniger Dinge ein als Geschenke, sondern schenke Zeit. Die gibt es gut online zu erwerben und muss dann nur noch durch den hiesigen Drucker gejagt werden. Nur die Freunde auf der Welt rutschen mal wieder durch. Die bekommen Post nach all dem Trubel. Das ist okay, fast schon Tradition. Somit ist das Thema Geschenke für heuer so gut wie erledigt. Ich klopfe mir auf die Schulter, fange an zu husten und trinke Tee.

Der Baum steht schon seit Sonntag. Das ist normal nicht meine Art, das gehört sich nicht vor Heiligabend, aber wir fahren am 26.12. weg und ein Baum für 1,5 Tage lohnt sich nicht. Unterm Baum tummelt sich der Alltag. Hausaufgaben von Herrn Klein. Ungeöffnete Post. Kunstwerke der Kinder. Sollte es nicht langsam feierlich werden? Aber was ist das eigentlich – feierlich? In meinem kopf tauchen Bilder von Ordnung und Sauberkeit in Weihnachtsschmuck gehüllt auf. Erstens bringt das nichts 4 Tage vor Weihnachten, weil dann bis Heiligabend alles wieder dahin ist. Zweitens habe ich vergessen. Noch ein Schluck Tee und eine Halstablette.

Im Internet sehe ich Werbung für einen tollen Blog, auf dem man kreative Ideen für die Tischdeko findet. Ich stutze. Tischdeko. Naja, so eine festliche Tafel ist wohl das, was viele unter einem Weihnachtsessen verstehen. Bei mir tauchen da Bilder auf von zu vielen in der Küche hantierenden Menschen. Herumlaufenden hungrigen Kindern, die die Weihnachtsaufregung körperlich ausleben. Irgendwer fängt Miniklein auf, der schon wieder auf die Küchenzeile klettern und „mitkochen“ will. Es riecht schon viel zu lange viel zu gut. Irgendwann sitzen alle am Tisch. Es wird gestritten, wer welche Kerze anzünden kann. Das Essen kommt. Dem einen schmeckt nur das Fleisch, der nächste will nur Knödel. Miniklein schüttet Wasser auf den Teller. Irgendwie versuchen wir selbst satt zu werden. Am Ende steht zu viel Geschirr und übriges Essen in der Küche, einer braucht eine frische Windel und die anderen zupfen an Omas Rockzipfel. Denn wenn Oma da ist, muss Oma mitmachen. Alles.

Eigentlich habe ich mir Weihnachten wohl immer so gewünscht. Denn wir hatten früher die Ordnung und Sauberkeit in Deko gehüllt. Wir hatten die gedeckte Tafel und dröge Gespräche übers Wetter und das Jahr. Nur oberflächlich, man will ja die heißen Themen darunter nicht anreißen. Die Namen derer, die nicht mehr am Tisch sitzen, nicht erwähnen. Damals habe ich mir immer geschworen, dass ich mal viele Kinder und buntes Leben haben will zu Weihnachten. Nun habe ich es rund um die Uhr und freue mich, wenn am Abend Ruhe einkehrt. Damit meine ich gar nicht übersteigerte Besinnlichkeit. Einfach Ruhe und Zufriedenheit.

Ich mag Weihnachten. Ich mag die Adventzeit. Ich mag keinen Trubel und keinen Stress. Heuer habe ich komplettes Brachland erwischt. Das hatte ich mir nun auch nicht vorgestellt, aber man muss die Feste feiern, wie sie fallen und die Viren durchdrücken, wie sie einen befallen. Vielleicht besuche ich morgen nochmal die Hausärztin und mit etwas Glück bekomme ich noch eine Packung Medikamente auf den Stapel geworfen. Vielleicht mal welche, die helfen.

Irgendwann müssen wir noch einkaufen. Herr Klein hat in der Schule Serviettenringe gebastelt also sollte ich wenigstens heuer an Servietten denken. Und Essen. Viel Essen. Dann durchschiffen wir die Feiertage, entschmücken am 26.12. den Baum, stellen ihn auf den Balkon und räumen die Wohnung auf. Am Abend setzen wir uns in den Nachtzug und lassen uns von ihm nach Zürich fahren, reisen von dort weiter nach Frankreich. Eine französische Familie wird am 27.12. unsere Wohnung beziehen bis zum neuen Jahr.

Hier wird es derweil ruhiger werden. Vielleicht melde ich mich, vielleicht nicht.

Ich wünsche Euch kunterbunte und fröhliche Feiertage. Seid gut zueinander, lacht viel und genießt die Tage.

Bis bald,
Nadine

 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Sanne

    Euch eine gute und erholsame gemeinsame Zeit! Ich freue mich darauf, Deinen Blog auch im nächsten Jahr verfolgen zu dürfen.

  2. muehlengrund

    Das ist ja ein bisschen wie bei uns durch’s Schlüsselloch geguckt ;-)

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