Inspiration aus Schokolade

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Derweil bewohnen wir im Burgenland das Haus meiner Schwiergereltern. Wir hüten die vielen schönen Räumlichkeiten, die Katzen, den Garten und den Pool. Für mich ein perfekter Ferienabschluss. Am Freitag kam der Liepste nach und so haben wir uns gestern aufgemacht zu einem Ausflug in die nahegelegene Schokoladenfabrik von Zotter.

Beeindruckt von der Größe, der Architektur und künstlerischen Gestaltung der Fabrik war ich neben all den Schokoladegenüssen auch noch unfassbar inspiriert von Zotter selbst und all dem, was er dort aufgezogen hat. Vier wesentliche Dinge habe ich mir davon mitgenommen und möchte sie hier mit Euch teilen, denn ich denke, dass diese kleinen Inspirationen für uns alle wertvoll sein können.

Niemals aufgeben

In den 90er Jahren ging Zotter mit seiner Schokoladenherstellung pleite. Das hinderte ihn nicht daran weiter Schokolade herzustellen. Er zog mit seiner Frau auf das Grundstück seiner Eltern in den ehemaligen Kuhstall und machte im kleinen Rahmen weiter. Heute steht dort die große Fabrik, in der er Millionenumsätze produziert. Zotter hatte eine Vision und an der hat er festgehalten. Er verkauft keine billige Schokolade, er hält sich nicht an Dumpingpreise, hat die Natur, den Mensch und das Ökosystem im Auge und steht zu alledem transparent ein. Diesen Weg zu gehen ist heutzutage umgarnt von den großen Schokoladenproduzenten sicherlich nicht einfach. Aber es hat mir gezeigt: Wenn man eine Vision hat und dran bleibt, nicht aufgibt, sich nicht unterkriegen lässt, auch wenn es mal bergab geht, wenn Felsbrocken in den Weg grollen. Egal wie steil der Pfad manchmal scheint, mit einer fixen Vision im Kopf kann man immer wieder Kraft tanken und weitermachen. Deshalb ist eine Vision der Anfang von allem und kann uns endlos wie ein Floß übers weite offene Meer tragen.

Loslassen

Unterhalb seiner Fabrik findet man einen kleinen Friedhof mit Grabsteinen, die Zotters Schokoladentafeln gleichen. Hier hat Zotter all die Ideen begraben, die sich nicht umsetzen ließen. Das ist ein sehr erheiternder Rundgang durch schokoladige Unmöglichkeiten. Er hat mir aber auch gezeigt, wie wichtig es ist klar zu bleiben und Dinge, die nicht funktionieren auch hinnehmen und bewusst loslassen zu können. Auch aus mir sprudeln oft endlos die Ideen hervor. Manche setze ich um, manche beginne ich und muss mittendrin merken, dass es doch nicht so funktioniert wie gedacht. Mir fällt es oft schwer so etwas loszulassen. Ich halte mich daran fest und denke: Wie kann es anders gehen? Hin und wieder gelingt es mit einem neuen Zugang aus einem anderen Eck, aber manchmal muss man diese Ideen auch einfach den grollenden Felsbrocken um den Hals hängen und den Abhang hinunterjagen. Oder eben begraben.

Humor

An jedem Eck der Fabrik, aber auch im anfänglichen Film über die Geschichte der Zotterschokoladen, in Interviews und auf Plakaten und in seinen Schokoladekreationen spürt, sieht und hört und schmeckt man Zotters Humor heraus.
Mir ist Humor sehr wichtig, ich scheitere oft an Menschen, die meinen Humor nicht verstehen oder selbst nur wenig davon mitbringen. Aber ich merke auch, wie ich meinen eigenen Humor einbüße, wenn ich mich irgendwo festbeiße, wenn ich frustriert bin, nicht weiterkomme oder mir die Angst im Nacken sitzt. Für mich ein klares Warnsignal: Wenn mein Humor unauffindbar bleibt, sollte ich innehalten und mich fragen, was los ist. Dann stimmt etwas nicht, dann ist Sand im Getriebe. Dann ist es notwendig eine kleine Kanne Humor nachzugießen und das Leben wieder etwas leichter zu sehen.

Schokoladengenuss

Die Schokolade von Zotter ist nicht billig. Aber wenn man sie so genießt, wie er beschreibt, dann braucht man nicht viel davon. Und ich habe wieder gemerkt gestern, wie sehr wir dazu neigen, Schokolade zu fressen, zu zerkauen und zu schlucken, bevor wir den eigentlichen Geschmack spüren. Und wie oft wir so einfach viel zu viel in uns schaufeln, ohne wirklich zu genießen. Achtsam essen, achtsam genießen, ist etwas, was in unserer schnelllebigen Zeit irgendwo unter den Küchentisch gerutscht und liegengeblieben ist. Wie können wir das Leben genießen, wenn wir nicht einmal die grundlegendsten Bedürfnisse wie Nahrungsaufnahme genießen?

Ein schokoladig inspirierender Besuch war das. Und nein, ich habe diesen Beitrag von Zotter nicht beauftragt und nicht bezahlt bekommen. Ich habe den einfach so aus mir heraus geschrieben. Und auch wenn das Werbung für Schokolade sein könnte, so ist mir das egal. Ich möchte hier auf dem Blog zuweilen inspirieren und tue das so, wie es mir gefällt.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Elisabeth

    Schön, deine Inspirationen zu lesen! Und lustig, wir sind auch grad in der Gegend und in den nächsten Tagen wahrscheinlich Mal dort😊

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