Im Schlaf gelähmt

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Das erste Mal erlebte ich eine Schlafparalyse, als ich allein im Wohnwagen in Schottland wohnte. Es war mir sowieso unheimlich allein darin, meine Mitbewohnerin war bereits abgereist und ich hatte noch ein paar dunkle Herbstnächte dort zu verbringen. Es war stockfinster da drin und rundherum Wald. Ich wachte nachts auf, zumindest glaubte ich das, und jemand näherte sich meinem Bett. Ich wollte davonlaufen, schreien – irgendwas. Aber nichts ging. Ich war wie gelähmt. Keine Stimme, nichts. Irgendwann erwachte ich und war allein. Niemand war da.

Das nächste Mal erlebte ich einen solchen Traum im Auto, als ich eine Schlafpause auf einer Nachtfahrt von Edinburgh nach London einlegte. Wieder konnte ich mich gegen den vermeintlichen Eindringling nicht wehren, nicht schreien. Krampfhaft, angestrengt versuchte ich die Augen zu öffnen, denn ich wusste bereits, dass das ein Traum war, aus dem ich nur endlich aussteigen musste. Doch mein Körper gehorchte mir nicht.

Immer und immer wieder überkommen mich solche sogenannten Schlafparalysen. Nicht bedenklich häufig, dass ich mir Sorgen machen müsste. Aber sie tauchen auf, besonders, wenn ich schwanger bin. Ich vermute dass es bei mir mit Schlafmangel zusammen hängt. Stress und wenig regelmässiger Schlaf sind vor allem in der Schwangerschaft hier an der Tagesordnung. Die letzten Nächte waren kurz und so erlebte ich vergangene Nacht seit langem mal wieder so eine Schlafparalyse. Ich versuchte dieses Ma wirklich laut zu schreien. Ich wusste, dass ich mich nur anstrengen musste. Aber diese Unfähigkeit, diese Ganzkörperlähmung ist erschreckend und panisch beängstigend. Zu wissen, dass ich nur die Augen öffnen muss, um dem Traum zu entfliehen, dieser Person, die sich mir da immer wieder nähert, obwohl niemand da ist, aber diese winzigkleine Körperbewegung der Lider nicht zu schaffen, ist regelrecht erschöpfend. Letzte Nacht ist der Liepste davon erwacht, von meiner Anstrengung und dem „Gemurmel“, das mein versuchtes Schreien war. Und als ich auch endlich wieder „da“ war, fühlte ich mich völlig erschlagen und war froh, dass mich jemand halten konnte. Und froh war ich auch, dass ich doch noch all meine Zähne im Mund hatte, denn die hatte ich während des Traumes nach und nach verloren…

Meist folgt mir so eine Halluzination, mit der diese Erlebnisse bei mir immer verbunden sind, den ganzen Tag lang noch. Sie hängt mir nach wie ein schwerer Sack Zement. Ich bin erschöpft und sehr müde. Und habe meist auch ein wenig Angst vor der nächsten Nacht, obwohl es eigentlich noch nie vorkam, dass ich so etwas zwei Nächte hintereinander hatte.

Ich weiß noch, wie erleichtert ich war, als ich das erste Mal erfuhr, wie diese Erlebnisse heißen – dass sie überhaupt einen Namen haben. Und dass es anderen auch so geht. Vor allem aber war ich froh, dass es ein natürliches Erlebnis ist, dass diese „Lähmung“ dem Kind im Bauch nicht schadet. Und dass ich seitdem im Traum eigentlich oft weiß, dass die Person, die mich da „bedroht“, nicht wirklich existiert. Doch meistens bin ich dennoch panisch, bis ich mich endlich wieder wach und sicher im eigenen Bett wahrnehme…

Kennt Ihr diese Schlafparalysen, auch Schlaflähmung? Was erlebt Ihr dabei und wie oft habt Ihr sie? Ich hoffe, dass ich nun erst einmal eine Weile verschont bin davon.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Sabine

    Ach Du Arme…
    Ich kenne das leider auch sehr gut und bin gerade auch überascht, dass es eine Bezeichnung dafür gibt und das gar nicht so selten vorkommt.
    Mich begleiten diese und andere Alpträume schon seit frühester Kindheit. Glücklicherweise ist es in den letzten Jahren weniger geworden. Ich habe das Gefühl, seit ich in meinem Leben gefestigter und irgendwie eher „angekommen“ bin. Am schlimmsten war es bei mir in den Schwangerschaften und vor allem in den ersten Wochen/Monaten nach der Geburt meines ersten Kindes.
    Es hat mich völlig umgehauen, was (unbewusste?) Ängste und das Zusammenwirken mit Hormonen anrichten können.
    Ich wünsche Dir sehr, dass diese Phase nicht andauert und Du erholsamen Schlaf findest, den Du gerade jetzt so dringend brauchst. Alles Liebe! Sabine

  2. margreth

    nach dem gsrtigen Getümmeö am Nachmittag und Aben, in „deine, Zustand“ kei Wunder…hmm. „chill2 würde Sarah sagen…imach ein bisserl pause bzw. ruhe soviel halt geht…

  3. Eve

    Hallo, oh, das erinnert mich stark an meine Erlebnisse, die ich früher ab und zu hatte. Es passierte nur wenn ich morgens aufwachte und nochmals einschlafen konnte. Dann war ich auch irgendwann wie wach, konnte mich aber nicht bewegen. Ich hatte dann immer das Gefühl, ich muss jetzt wirklich aufwachen, sonst verdrückt es mich oder ich krieg zu wenig Luft. Dann hab ich mich ganz, ganz fest zusammen genommen und schaffte es irgendwie nach einer kurzen Zeit mit viel Anstrengung zu schreien. Von dem bin ich dann richtig erwacht. Es waren sehr unangenehme, fast panische Sekunden, bis ich dann richtig wach war.

    Zum Glück passiert mir das nur noch sehr selten, oder hoffentlich nie mehr. Das letzte mal ist nun doch wieder ein paar Jahre her.

    Ich kann es also etwas nachvollziehen, wie du dich fühlst, obwohl es nicht ganz das gleiche ist. Ich wünsche dir, dass du wieder angstfrei einschlafen kannst und das ganze bald kein Thema mehr ist!

    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Eve

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