Großer Bruder. Kleine Schwester.

IMG_3717Seit 3 Monaten sind wir nun zu viert. Es geht seitdem auf und ab. Gute Tage. Schlechte Tage. Gute Nächte. Und die anderen. Kurz und gut: Es ist kunterbunt im Hause Buntraum. Ich bin froh, dass ich auf einige Dinge im Vorfeld hingewiesen wurde, was das Leben zu viert betrifft. Einige habe ich in den letzten 3 Monaten im Crashkurs gelernt. Über vieles habe ich bereits da und dort geschrieben. Für Euch gibt es nun hier ein kleine Sammlung meiner Erkenntnisse:

 


Große Erwartungen
Kinder reagieren im Vorfeld der Geburt eines Geschwisterchens sehr unterschiedlich. Manche sind gespannt, aufgeregt und in freudiger Erwartung. Manche lehnen das Baby im Bauch schon ab und manche, so wie Herr Klein, äußern sich gar nicht zu dem Thema und zeigen keinerlei Interesse. Aber egal wie – kein Kind kann wirklich ahnen, was es bedeutet, wenn das neue Baby erst einmal da ist. Und wenn es dann so weit ist, sind nicht nur wir überwältigt, sondern auch unsere Kinder. Das kann also bedeuten, dass sie das Baby weniger freudig und jubelnd begrüßen, als wir uns das vielleicht vorgestellt oder gewünscht haben. Wir sollten das dennoch akzeptieren und dem Kind Zeit geben, bis es von sich aus bereit ist, das Geschwisterchen zu begrüßen. Oder auch nur skeptisch anzuschauen. Im Gegensatz dazu kann es sein, dass es anfangs hellauf begeistert ist, dann aber das Interesse verliert an einem Spielkameraden, mit dem man noch nichts anfangen kann. Auch das ist ok.

Rückzug akzeptieren
Gerade als frische Zweifachmutter ist man zwischen Wochenbett und dem älteren Kind hin und hergerissen. Der Neuankömmling braucht uns, wir müssen uns schonen und dennoch wird nach uns verlangt. Mal mehr. Mal weniger. Mal lauter. Mal leiser. Es ist nicht leicht sich zurückzunehmen. Viel zu schnell will man es allen recht machen. Ich habe oft versucht jede freie Minute mit Herrn Klein zu verbringen. Er hat sich darüber gefreut aber viel zu oft musste ich dann mitten im Spiel oder beim Abendritual „davonlaufen“ weil Frau Klein erwachte und hungrig nach mir verlangte. Das hat Herrn Klein oft mehr mitgenommen, als wenn ich von vornherein gesagt habe, dass ich keine Zeit habe. Eine klare Auszeit ist für alle wesentlich leichter hinzunehmen, als die ständige Angst, dass die lustvolle Gemeinsamkeit urplötzlich wieder dahin sein könnte. Vergleichbar ist das mit einem Dienst auf Abruf. Können wir unseren Partner wirklich abends genießen, wenn es sein kann, dass er jederzeit aufspringen und davonfahren muss? Fällt es uns nicht leichter, wenn er ein paar Tage am Stück nicht da ist, wir aber wissen, dass er DA ist, wenn er zurückkehrt?

Also akzeptieren wir lieber, dass wir uns nicht vierteilen und auch nicht klonen können. Und erlauben uns Rückzug, statt übermotiviert über unsere eigenen Füße zu stolpern.

Einer nach dem anderen
Dies war ein Hinweis, den ich bereits zu Beginn meiner zweiten Schwangerschaft erhielt und besonders logisch fand, auf den ich aber wohl allein nicht gekommen wäre.

Nummer 1 muss Nummer 1 bleiben.

Das ältere Kind ist seit Jahren da und hat seinen Platz in der Familie. Es ist die Nummer 1. Von daher ist es wichtig, dass es die Nummer 1 bleibt, auch wenn nun ein zweites Kind einzieht. Denn das zweite Kind hat noch gar keinen Stand in diesem System Familie. Es muss nichts verteidigen und kann sich sehr gut mit Platz 2 abgeben, wenn es nie etwas anderes gekannt hat. Und wenn es von Anfang an erfährt, dass es Platz 2 innehat.

Das heißt nun nicht, dass das ältere Kind immer bevorzugt und das Baby vernachlässigt wird. Sicher gibt es vor allem am Anfang Situationen, in denen das Baby Vorrang hat. Zum Beispiel kann es nicht aufs Essen warten, bis sein älterer Bruder genüsslich seine 2 Brote verspeist hat. Aber es ist hilfreich diese „Rangfolge“ im Hinterkopf zu bewahren und in den Situationen, in denen es uns möglich ist, Nummer 1 den Vorrang zu geben. Und das auch deutlich zu sagen.
„Ich weiß, dass Du eine neue Windel brauchst. Aber ich werde jetzt erst Deinem Bruder beim Umziehen helfen. Dann bin ich für Dich da.“

Vor allem in dem man das so verbalisiert, hört das ältere Kind, dass es in diesem Fall „Vorrang“ hat. Es erkennt seine Position wieder und fühlt sich an seinem Platz.

Hilf mir – wenn Du magst
Sehr häufig ist in Artikeln, in denen es um die Problematik des neuen Geschwisterchens geht, die Rede davon, dass man das ältere Kind soweit wie möglich mit einbeziehen soll. Bei Bekannten von mir führte das so weit, dass der ältere Sohn nicht mehr schlafen konnte, weil er das Gefühl hatte, die ganze Zeit „Auf Abruf“ zu sein und helfen zu müssen, wo es nur geht. Erst, als seine Eltern ihm vermittelten, dass er nachts nichts anderes zu tun habe als zu schlafen, tat er das auch wieder.
Das Einbeziehen in alltägliche Aktivitäten wie Wickeln, Baden und Anziehen können von daher ein Angebot sein. Nichts weiter.
Natürlich haben viele Kinder Interesse daran zu helfen und wollen „wie die Großen“ aktiv am Geschehen teilnehmen. Aber zu schnell gewöhnen wir uns daran und fordern es irgendwann ein. Ein „Nein“ sollte zu jeder Zeit möglich sein dürfen.

Zutrauen
In meinem Post zum Thema „Zutrauen und Zulassen“ habe ich davon geschrieben, dass wir unseren Kindern von vornherein Dinge oft gar nicht zutrauen. Das gilt auch für die Vorsicht und Sanftheit im Umgang mit einem Säugling. Als Frau Klein einzog hatte ich genau davor Angst – wie wird dieser wilde knapp Dreijährige mit so einem kleinen Wesen umgehen ? Doch ich war überrascht. Er war anfangs sehr zärtlich und sanft. Natürlich gibt es Momente, in denen er etwas zu wild daherkommt, sie erschreckt oder zu fest drückt. Doch meistens ist er vorsichtig. Anfangs war der Drang da, ihm bei jedem Ansatz einer Berührung mit Frau Klein zu sagen: „Sei vorsichtig!“ Doch wo führt das hin? Dass wir ihm das Gefühl geben, ihm nicht zuzutrauen, dass er sanft sein kann. Dass wir ihn ständig in seiner Euphorie einbremsen. Und das ist sehr traurig für ein Kind. Wichtiger ist es also, in der Nähe zu bleiben und genau zu beobachten. Wie reagiert das Baby darauf? Säuglinge halten zum einen viel mehr aus, als man vor allem beim ersten Kind noch glaubt. Zum anderen kann man immer noch rechtzeitig sagen: „Das war jetzt zu fest.“ oder „Das gefällt ihr nicht.“
Auf diese Weise spricht man beide Kinder gleichzeitig an, ohne ein Kind direkt zu beschuldigen. Statt „Hör auf Du tust ihr weh!“ kann man sagen: „Schau, das tut ihr weh.“

Dich trag ich. Dich nicht.
Schon in der Schwangerschaft müssen wir meist einsehen, dass wir nicht mehr so schwer heben und tragen können. Unsere Kinder leiden da oft sehr darunter. Noch schwieriger kann das werden, wenn das neue Baby dann da ist und immer getragen wird.

Eine Freundin, die in einem Kindergarten arbeitet, hat folgendes beobachtet.
Ein Mädchen tat sich sehr schwer mit der neuen Schwester in der Familie. Wenn ihre Mutter kam um sie abzuholen, schaute das Mädchen auf, blickte zu ihrer Mutter, als nächstes auf die Schwester in der Trage vor der Brust der Mutter und wandte den Blick wieder ab. Sie lief nicht zur Mutter, wollte teilweise gar nicht mit nach Hause gehen.“

Wenn es uns möglich ist, sollten wir versuchen den Kinderwagen ins Spiel zu bringen. Vor allem wenn wir beobachten, dass es unseren älteren Kindern schwer fällt, sich damit abzufinden, dass das Baby so viel Zeit mit Mama verbringt.
Bei schlechtem Wetter hole ich Herrn Klein auch mit Frau Klein im Tragetuch ab. Einfach weil wir dann flexibler die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können und weniger durch die Kälte marschieren müssen. Ich habe allerdings auch bei ihm beobachtet, dass er dann viel schneller verärgert und wütend reagierte, schrie oder mich angriff, als wenn Frau Klein im Kinderwagen lag.

Und weil gestern der Artikel „prokuscheln“ die Runde machte – hier ein Beispiel, wie man einfach mal von der normalen Route abbiegen kann:
Wir kamen vom Kindergarten, Herr Klein war sichtlich müde und erschöpft. Bis in den dritten Stock zu gehen fiel ihm sehr schwer. Er jammerte alle paar Stufen „anstrengend.“ Ich hatte die Babywanne mit Frau Klein drin in der Hand und keuchte selbst. Und hätte am liebsten gesagt „Jetzt geh einfach schnell, dann isses geschafft.“ Stattdessen atmete ich tief durch und stellte im 2. Stock die Babywanne ab, nahm Herrn Klein auf den Arm und trug ihn hinauf bis zu unserer Wohnungstür. Dann holte ich die Babywanne. Es war eine kleine Handlung, aber für ihn mit großer Wirkung: Ich werde gesehen. Ich werde verstanden.

Sehen und Verstehen
Herr Klein hat mit der Geburt von Frau Klein begonnen uns anzubrüllen. Oder auch sie. Dann baten wir ihn aufzuhören, was dazu führte, dass er noch mehr brüllte oder uns anspuckte. Oder sie. Was dann dazu führte dass ich entweder gleich ausflippte, oder ihn anschrie er solle nicht so schreien oder spucken. Ein Rad, ein erbärmliches, was nicht aufhört, sich zu drehen.

Eines Tages dann las ich im „Siblings without rivalry“, dass wir, wenn die Kinder ihren Geschwistern weh tun oder weh tun wollen, sehen sollten, was in diesem Moment hinter dieser Handlung steckt, statt die Handlung an sich sofort stoppen zu wollen. Und in dem Moment ging mir ein Licht auf. Das Brüllen, das Spucken waren alles hilflose Handlungen im Affekt. Herrn Klein fehlte einfach die Sprache um auszudrücken, dass er frustriert, verärgert, traurig, enttäuscht, verängstigt etc. war. Wenn er nun brüllt, trete ich einen Schritt zurück. Ich versuche die Situation zu erkennen und sage „Es nervt, dass ich Deine Schwester schon wieder stillen muss, statt mit Dir zu spielen, stimmts?“ Was folgt, ist meist ein daumenlutschendes Nicken.
Schreien, Brüllen und Spucken sind seitdem sehr viel weniger geworden.

Und das warst Du!
Ein Fotoalbum des älteren Kindes kann hilfreich sein dem Kind zu zeigen: „Du warst auch mal so klein. Dich haben wir auch mal so getragen / gefüttert / gebadet etc.“ Man kann das Thema klein / groß so ganz einfach untermalen.
Vor allem 2,5 – 3 Jährige fallen mit der Entwicklung des Ich-Bewusstseins wieder in die Babyrolle zurück. Sie schwanken sehr zwischen klein und groß sein. Sie wollen wieder Baby sein, wollen krabbeln, getragen werden, im Liegen gewickelt werden. Das ist eine normale Entwicklung und kein Grund zur Sorge. Mit Hilfe von Babyfotos kann man darauf eingehen und mit dem Kind darüber reden.

„Ja, danke!“
Immer wieder erlebe ich, dass Menschen, denen Hilfe angeboten wird, diese ablehnen und selbst „durchbeißen“. Ich selbst habe in der Schwangerschaft immer wieder angebotene Sitzplätze in der UBahn abgelehnt. Und mich dann geärgert. Aber mir war es unangenehm. Warum ist das so?

Auch von der älteren Generation hören wir immer wieder „Ja wir mussten damals auch… und wir hatten keine Wäschetrockner / Putzfrau / helfenden Ehemänner“.
Ja, das ist hart und traurig. Aber sollen wir nur, weil sie es damals auch geschafft haben, heute auf das verzichten, was uns möglich ist? Nein. Also springen wir über unseren Schatten und bitten wir um Hilfe und nehmen diese an !!!

Kein Kind hat etwas von einer Mutter, die eigentlich total erschöpft ist und ihre Ruhe haben will, dennoch aber in Gedanken an die ungeputzten Fenster Bücher vorliest.

„Siblings without rivalry“
ALLEN Mehrfacheltern kann ich dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Es beinhaltet so viele wertvolle Hinweise und Ratschläge für alle Geschwistersituationen von Anfang bis ins hohe Teenageralter, basierend auf Erzählungen aus Gesprächsrunden mit Eltern. Es ist ein wahrer Schatz und ich werde sicher in den nächsten Jahren immer und immer wieder darin lesen.

„Siblings without rivalry“ – Adele Faber und Elaine Mazlish

 

Nun, ich möchte behaupten dass wir noch immer am Anfang stehen. Und ich viele Dinge erst noch erkennen und sehen muss. Aber diese oben genannten Hinweise haben schon sehr viel bewirkt. Deshalb wollte ich sie mit Euch teilen.

Wie ging es Euch mit den neuen Babies im Haus ? Wie haben die Geschwister reagiert ? Was hat Euch geholfen ? Erzählt !

Dieser Beitrag hat 25 Kommentare

    1. buntraum

      Danke und danke fürs (Mit)teilen !

  1. Das Muttertier

    Ich bin Einkindmama, aber für den Fall, dass ich jemals ein Zweites bekomme, bookmarke ich Deinen so einfühlsam und nachvollziehbaren Artikel vorsichtshalber. Danke dafür!

    1. buntraum

      Danke Dir ! (naja und ein paar der Erkenntnisse sind ja auch auf Einzelkinder anwendbar ;))

  2. Suse

    Super schöner Artikel!!! Den werde ich mal meinen schwangeren Frauen im Kurs empfehlen… ;-)

    1. buntraum

      Danke. Das freut mich!

  3. alasKAgirl

    Unser Großer war Zweidreiviertel als unser Kleiner geboren wurde. Anfangs hat er das ganz gut akzeptiert, dass das Baby immer bei mir dabei war. Ich habe ihn immer gefragt, ob er zuerst gewickelt/umgezogen/… werden will oder ob erst sein Bruder dran sein soll. Allerdings waren wir Eltern die ersten Monate beide zuhause, so dass immer ein Elternteil pro Kind da war. Schwieriger wurde es, als der Kleine mobiler wurde und gleichzeitig für den Großen Kindergartenferien waren. Da hat der Große viel mehr mitbekommen wie der Kleine Aufmerksamkeit bekommt und war dann auch eifersüchtig. Inzwischen (der Große bald 4, der Kleine 13 Monate) klappt es wieder ganz gut. Sie spielen oft nebeneinander und sogar miteinander. Manchmal gibt es natürlich auch Streit, aber ich denke nicht, dass sie sich bis an ihr Lebensende hassen werden ;-)

    1. buntraum

      Hallo, Ja beide Elternteile zu Hause ist sicher eine große Erleichterung. Geht natürlich leider nicht auf Dauer. Wir haben im August auch Kindergartenpause. Bin schon gespannt wie das wird. und ja, hin und wieder träum ich auch einfach schon von den selig ruhig gemeinsam spielenden Geschwistern… warum auch nicht :)

  4. Ka

    Danke für den tollen Artikel. Es gibt ein tolles Kinderbuch von Astrid Lindgren (Ich will auch Geschwister haben), das hat unserem Sohn sehr geholfen. Es greift das Thema Sehen und verstehen auf. Am schwierigsten finde ich das Zutrauen und das zulassen von kindlicher geschwisterlicher Zuneigung. Aber das kommt wahrscheinlich mit der Zeit.
    Liebe Grüße von einer Mama mit einem 5 jährigen Sohn und einer 5 Monate alten Tochter.

    1. buntraum

      gleich mal notiert, das Buch. Die ganzen Baby- und Geschwisterbücher die es so gibt für Kinder haben hier ja keinerlei Anklang gefunden. Mal schaun. Danke jedenfalls! Zum Thema Zutrauen… ich merke wie ich immer wie ein Wachhund beobachte, wenn er sich in die Nähe seiner Schwester begibt. Und mir ist schon aufgefallen, dass er dann auch schon jedes Mal zu mir blickt. Also weiß er schon genau, dass er unter Beobachtung steht. Da kommt mir momentan unser Wohnzimmerspiegel zu Hilfe. Da sehe ich ihn, ohne dass er sieht, dass ich ihn beobachte… jaja die kleinen Tricks… ;)

  5. Mattes

    Wow, hab den Artikel meiner Frau gezeigt und wir haben festgestellt, dass wir wirklich an vielen Stellen genau dieselben Erfahrungen gemacht haben. Ich finde das auch echt gut geschrieben, so als Tipps und nicht so dogmatisch mit erhobenem Zeigefinger. Gefällt mir echt gut. Und wenn meine Elternzeit nächste Woche beginnt, werde ich mal versuchen einen Post zu schreiben, der das Thema aufnimmt. :)

    LG,
    Mattes

    1. buntraum

      Danke! Bin schon gespannt was Du so schreibst. Und eine schöne Elternzeit wünsch ich Dir!

  6. iris floimayr

    vielen dank für den tollen artikel. vieles ist sehr einleuchtend, wenn man das beispiel dazu liest und ich bin gespannt wie es uns mit dem familienzwachs gehen wird.
    unsere Nr. 2 hat laut plan noch 2 wochen zeit und wird von uns allen schon sehnsüchtig erwartet. dann sind wir auch zu viert. mal sehen welche erfahrungen wir machen…
    lg iris

    1. buntraum

      Liebe Iris,
      danke. Wie alt ist denn Eure Nr. 1 ? Alles Gute für das bevorstehende spannende Ereignis und alles was dann kommt ! Lass mich wissen, wie es Euch ergeht.

  7. Pepita

    Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel. Unsere Jungs haben einen sehr ähnlichen Altersabstand (2 Jahre, 11 Monate), und wir haben sehr ähnliche Erfahrungen gemacht. Mittlerweile wird der Große fünf und der Kleine zwei und es ist so wunderbar zu sehen und zu erleben, dass sich der Kleine seinen Platz in der Familie erobert hat ohne dem anderen Kind seinen Platz streitig zu machen. Und sie fangen an miteinander zu spielen. Aber auch zu streiten (natürlich).
    Fast gleichzeitig mit der Geburt seines kleines Bruders kam der Große in den Kindergarten (war vorher in einer kleineren Tagesgruppe), was an sich schon viel Umstellung war. Aber ich habe mit ihm gleichzeitig einen Turnkurs angefangen, wo ich mit ihm alleine hingehen konnte. Das war unsere Exklusivzeit, die er (und ich) sehr genossen. Bis er sich dann wünschte, dass das Baby doch auch mitkommt. Außerdem teilen wir immer noch das Abendritual auf, so dass, wenn es irgendwie organisatorisch möglich ist, jedes Elternteil abwechselnd mit dem einen oder anderen allein die letzte halbe Stunde vor dem Schlafen verbringt. Das ist manchmal etwas nervig, aber irgendwie genießen wir das alle, also auch die Eltern.
    Die Jungs gehen seit einem halben jahr gemeinsam in den gleichen Kindergarten, jeder in eine andere gruppe und es klappt herovrragend. Sie sind nicht nur aufeinander fixiert, aber geben aufeinander acht. Und genau das finde ich das tolle an einer Gechwisterbeziehung. Ihnen (und uns) noch viel Spaß beim Miterleben dieser ganz besonderen Beziehung :)

    1. buntraum

      Wow vielen Dank für diesen schönen Bericht.
      An der Exklusivzeit besonders eben für Herrn Klein arbeite ich noch. Weiß noch nicht genau wie ich das organisatorisch hinbekomme vor allem wegen dem Stillen.
      In den Kindergarten hat er auch noch kurz vor der Geburt gewechselt. Aber das scheint ganz gut gewesen zu sein für ihn. Das ist jetzt so seine Konstante, da fühlt er sich wohl, da kennt er sich aus und da kennt er vor allem seinen Platz. Hab das Gefühl, dass er verwirrter ist, wenn er ein paar Tage daheim ist. Und wir haben nun auch einen neuen Kindergarten für Herbst gewählt, eben weil da auch die kleine Schwester mal einen Platz haben wird und ich mir genau das wünsche – dass beide in einem Haus sind. Bin gespannt. Danke !

  8. Micha

    Danke für den tollen langen Artikel! Da meine großen Kinder schon etwas älter sind werden sich bei der Ankunft des Geschwisterchens wohl etwas andere Punkte ergeben. Trotzdem brauchen ja auch die älteren Kinder noch Mama-Zeit und da hast du einige sehr gute Aspekte aufgezeigt – danke dafür!
    LG, Micha

  9. Dine

    ein ganz toller artikel, vielen dank!
    ich erkenne mich selbst und meine erfahrungen in vielem wieder und bin beim lesen immer wieder in erinnerungen der letzten jahre geschweift.
    aus meiner erfahrung heraus kann ich nur sagen: babys – auch neugeborene – sind nicht so zerbrechlich wie sie aussehen und man kann den großen geschwisterkindern VIEL mehr zutrauen, als man meinen möchte.
    ich selbst bin ein einzelkind und habe mir aber immer geschwister gewünscht. daher lege ich viel wert auf die beziehung zwischen den beiden und versuche meinen kindern dem alter entsprechend zu vermitteln, was es für ein großartiges geschenk sein kann geschwister zu haben.
    meine beiden söhne – 8 jahre und 3 jahre – sind eine herz und eine seele.
    wir sind eine patchworkfamilie, mein älterer sohn ist aus meiner ersten ehe.
    alles kann. nichts muß. nichts ist selbstverständlich.
    lg
    dine

  10. becausitsme

    ein schöner tippreicher bericht :) unsere beiden sind fast 3 und 1 und vieles kommt mir wirklich bekannt vor.

    am berührensten fand ich die erste zärtliche kontaktaufnahme zwischen frosch (21 monate) und käfer (1 1/2 tage) — nach ersten kritischen und neugierigen blicken mit großem bemühen keinerlei körperkontakt aufzunehmen wurde schließlich beim morgendlichen kuscheln von füßlein zu fußlis ein annäherungsversuch gestartet – ein wirklich magischer moment, der einen liebevollen großen bruder hervorgezaubert hat :)

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