Friday Fives

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Herr und Frau Klein spielen Essen nachdem sie eine Stunde lang geschäftig gekocht haben.

Eine chaotische und Neuerungen schaffende Woche liegt hinter uns. Ich fühle mich erschöpft und frei. Ein schwankender Zustand. Ich freue mich auf das bevorstehende Wochenende. Doch zuerst ein genauerer Blick zurück auf die Woche. Dankbar war ich vor allem für:

1 – die Macken des Liepsten und mir. Immer wieder gibt es Phasen, in denen wir irgendwelchen Serien verfallen und die späten Abende vor dem Bildschirm verbringen. Das kann man morgens schon mal bereuen. Aber ich freue mich, dass wir beide da so eine Macke haben und auch gemeinsam darüber kichern können.

2 – so manch spontaner Geschwisterplüsch. Es gab wieder diese Momente, in denen die beiden ins Spiel abtauchen und ihre eigene Welt regieren. Momente, in denen ich quasi Luft bin und nur bewundernd zusehen kann, wie die zwei miteinander auskommen können. Weil das ja zum Glück nicht immer so ist – bin ich umso dankbarer für eben diese Momente, in denen es so ist. Besonders dankbar bin ich aber auch für diesen einen Moment:

Die Lifttür fährt langsam zu. Ich drücke die Nummer 5 und drehe mich zu Herrn Klein um. Er schaut mich an. „Mama, wieso hast Du die Bücher mitgenommen?“ Ich schaue und lache. Tatsächlich, die habe ich unterm Arm klemmen und sie statt sie im Spielraum ins Regal zu stellen, mit hinausgenommen. Doch als ich es erklären will, schreit er mich entsetzt an: „Frau Klein!“ ich sehe Entsetzen in seinen Augen. Wirkliche Panik und den Ansatz von Tränen. „Wir haben Frau Klein vergessen!!!!“ Er starrt mich an. Ruhig und gelassen sage ich, dass sie hinter ihm steht. Er dreht sich hektisch um, sieht sie und schwankt zwischen erleichtertem Weinen und Lachen. Und lacht. Ich lache mit, umarme ihn. Und noch ein wenig mehr. Nicht nur wegen seiner Erleichterung, sondern wegen der Panik und dem Entsetzen, dass ich gesehen und gespürt habe. Darüber, dass wir seine Schwester vergessen haben könnten.

3 – kein Stress bei der Eingewöhnung. Es geht so überhaupt nicht weiter. Schuld ist natürlich unter anderem das ständige Kranksein hier. Aber auch der noch recht unroutinierte Zustand in der Krippe. Ich bin sehr sehr froh und dankbar, dass ich keinen Zeitdruck habe, dass kein Arbeitgeber auf mich wartet. Und auch ein Notfallplan im Hintertürchen schlummert, sollte es überhaupt nicht klappen.

4 – facettenreiche Wahrnehmung. Es ist nicht immer leicht so viel zu spüren und wahrzunehmen, aber sehr oft hilft es mir auch zu erkennen: Hier bin nicht ich das Problem, sondern mein Gegenüber. Denn da schlummern Fragen und Unklarheiten. Manchmal auch Unsicherheit. Es beruhigt, endlich nicht mehr immer zu glauben, dass mit mir was nicht stimmt. Sondern zu erkennen: Oft stimmt auch mit den anderen was nicht und ich bin normaler, als ich glaube.

5 – Lachen. Seitdem ich Frau Klein nun nicht mehr vor ihren Mittags- oder Nachtschläfchen stille, liegen wir noch kuschelnd in ihrem Bett und machen Faxen. Wir lachen viel und sind uns ganz anders sehr nahe. Ich bin so glücklich darüber. Und natürlich unendlich dankbar für die Leichtigkeit dieses so schweren Schrittes.

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