Erkenntnisse der Woche – Wie wir der Welt begegnen

IMG_1315Vor ein paar Tagen kam ich mit den Kindern aus dem U-Bahn Lift und ging um die Ecke der U-Bahnstation. Ein junger Mann kam auf seinem Skateboard angesaust, versuchte noch, uns zu umfahren, sprang dann aber ab und ließ sein Board kurz vor den Kindern hochschnellen. Im Vorbeilaufen lächelte er uns an und sagte: „Ups, sorry!“ Ich lächelte zurück und antwortete ganz österreichisch: „Passt schon!“

Es gibt Tage, da würde ich mich maßlos darüber aufregen. Dass Menschen sich nicht 3 Minuten voraus schauend durch die Welt bewegen. Dass sie nicht immer und jederzeit ahnen, was wo passieren könnte. Doch an diesem Tag und an immer mehr Tagen in meinem Leben lächle ich, weil ja eh nichts passiert ist. Und freue mich über die freundliche Entschuldigung. Über eine lächelnde Begegnung im Alltag.
Es zeigte mir einmal mehr, dass wir nicht immer erwarten sollten, dass die Menschen freundlich zu uns sind. Es geht darum, wie wir der Welt begegnen. Wenn wir leicht und fröhlich sind, wird uns sehr viel mehr Leichtigkeit und Freundlichkeit begegnen. Natürlich gibt es Tage, an denen das nicht so einfach ist. Dann ist es gut, das anzunehmen und zu akzeptieren. Uns selbst zu sagen: Tage wie diese. Gehen vorbei. Müssen wir nicht mit ins Morgen nehmen. Und der nächste Tag kann wieder besser sein. Leichter. Und fröhlicher. Es geht nicht darum, immer nur wie betrunken lächelnd umherzulaufen wie ein Glückskeks. Es geht darum, uns unserer Fröhlichkeit bewusst zu sein, wenn uns wirklich danach ist. Und einmal zu sehen, dass uns das Gute, das Freudige widerfährt, wenn wir ebenfalls freudig sind. Viele Menschen jammern „Warum gerade ich? Warum begegnen mir immer solche Trolle? Warum fährt immer mir die U-bahn vor der Nase weg?“ Nunja, mit einem grimmigen Gesicht ziehe ich grimmige Menschen an und nicht die fröhlichen, die sich von meiner Grimmigkeit abwenden. Und wenn die U-Bahn alle paar Minuten fährt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie uns vor der Nase weg fährt. Dann kommt in ein paar Minuten die nächste und ich kann die Zeit nutzen, um durchzuatmen, die Augen zu schließen, zu entspannen, anstatt zu hetzen und mich zu ärgern.

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Vor allem an Tagen wie diesen, wo Trauer in der Luft liegt, wo Menschen nach langem Kampf dennoch verlieren, sollten wir erkennen, wie wichtig die Leichtigkeit, das Lachen, die Freude ist. Weil wir nicht wissen, wie viele Tage uns geschenkt sind. Es macht keinen Sinn, sie grummelig, jammernd und meckernd zu verbringen. Und sich über die Menschen zu ärgern, die uns so begegnen. Gerade die Menschen, die um jeden Tag kämpfen, erkennen das und wir bewundern sie dafür. Dabei können wir davon ein Stück für uns übernehmen und die Erkenntnis in unseren Alltag übertragen. Es mag kitschig klingen, aber immer wieder aufs Neue erkenne ich: Seitdem ich der Welt etwas freundlicher, optimistischer begegne, umso mehr gute Dinge und Menschen begegnen mir. Die Welt hält noch immer Angst, Schmerz, Wut und Sorge für uns bereit. Aber auch sehr viel Gutes. Nur übersehen wir das oft. Viel zu oft.

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