Erkenntnisse der Woche #2 – Klarheit

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Diese Woche war wohl besonders aufregend. Am Donnerstag erhielten wir die langersehnte Zusage der Bank, dass unser Haus finanziert wird und somit unser geplanter Einzugstermin in 3 Wochen fix ist und bleibt. Die Erleichterung war riesig. Zuvor hing irgendwie alles in der Luft, damit auch die eigene Motivation irgendetwas zu tun. Die Nerven lagen blank, denn die Ungewissheit zehrte enorm. 

Als dann endlich Klarheit da war, kam der große Energieschub. Plötzlich ging’s mit dem Packen wieder bergauf. Alles stand wieder auf Ordnung und Übersicht. Das Milchglas war den blank geputzten Glasscheiben gewichen. Und mir ging auf: so muss es Kindern gehen. Dieses Sehnen nach Klarheit. Was ist das für eine Welt? Was wollen meine Eltern von mir? Wie und wann erwarten sie was? Und Huch – wo geht’s denn jetzt schon wieder hin? Die Fragen stehen immer in ihren Köpfen. Vor allem in einem Alter, in dem sie noch keinerlei Zeitgefühl haben, leben sie in einer dauerhaften Ungewissheit.

Mir ging auf, wie wie wie wichtig es ist, die Kinder immer „up to date“ zu halten. Was wird wann passieren. Sie nicht plötzlich aus dem Spiel zu reißen und zu sagen: „So, jetzt wird gewickelt, Du riechst!“ Ihnen Zeit zu geben, sich auf etwas einzustellen. „Ich räume noch das Abendessen weg, dann wirst Du ins Bett gehen.“ Ihnen Anhaltspunkte zu geben, so lange „gleich“, „bald“ und „in 5 Minuten“ noch eine fremde Sprache für sie sind.

Nicht, dass dann alles auch genau so reibungslos und glatt funktioniert, wie wir uns das wünschen. Natürlich nicht. Aber es ist einfacher. Für alle Beteiligten. Und natürlich kann auch mal etwas spontan anders laufen. Aber ein „Grundgerüst“ für die innere Klarheit gibt Sicherheit und hilft enorm.

Ich erinnerte mich: Als Herr Klein so zwei Jahre alt war, wunderten wir uns, warum die Samstage so enorm chaotisch abliefen. Warum er so neben sich war und irgendwie „durchgedreht“. Bis ich einmal unsere Tage überdachte. Wir standen auf und frühstückten, für ihn scheinbar endlos, weil wir das mochten. Wir überlegten dabei Essen, Einkäufe und Unternehmungen fürs Wochenende. Wir hatten aber keine Motivation, irgendetwas davon (vor allem die Einkäufe) mal anzugehen. Letztendlich war doch Wochenende! Wieder fielen wir aufs Sofa, tranken noch einen Kaffee. Nebenher ein wenig Hausarbeit. Immer mal wieder ein „Wir werden dann mal einkaufen gehen.“, das im Nichts versank. Bis wir wieder hungrig waren. Nun gut, erst mal Mittagessen. Aber dann gehen wir raus. Und machen irgendwas. Irgendwann.

Diese Ungewissheit, dieses ständige Erwähnen von Vorhaben, aber niemals Durchsetzen dieser, machte ihn irre. Und uns dann auch. Mittlerweile haben wir eine gewisse „Grundroutine“ fürs Wochenende. Um die herum werden alle spontanen Aktivitäten sortiert. Das klappt ganz gut.

Aber nicht nur zeitlich, auch prinzipiell ist Klarheit etwas sehr Essentielles. Aber das gehört mal in Ruhe verbloggt. Denn das ist ein weites Feld. Immerhin müssen wir ja oft selbst erst einmal zu einer gewissen Klarheit finden, erkennen, was uns wirklich wichtig ist in einer Situation. Oder auch nicht. Bevor wir das dann unseren Kindern vermitteln. Letztendlich ist das ja auch wieder ein stetiges Gemeinsames Wachsen.

Klar ist: In 3 Wochen ziehen wir um. Die Packwut hat uns wieder und wir packen mit ihr Zeug in Kartons. Herr Klein ist eifrig dabei und wir müssen aufpassen, dass er nicht schon zu viel einpackt. Und nebenbei erklären, warum was (das Klo zum Beispiel) hier bleibt und was mitkommt. Dass das alte Haus nicht kaputt geht, wenn wir weg sind. Ein Umzug mit Kindern ist voller Überraschungen. Quasi unser ganz besonderer Adventskalender.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Steffi

    Wie schön, dass es mit der Finanzierung geklappt hat!!! :-) Wir sind damals, als ich zwölf war, am 20.12. in unser neues Haus eingezogen. Das war ein ganz besonderes Weihnachten, auch wenn vieles noch in Kisten versteckt war. Wir waren im heiß ersehnten Häuschen angekommen, die Häuser um uns herum im Neubaugebiet waren noch leer (was sich dann ab Januar änderte)…

    Ich wünsche euch einen wunderbaren Umzug und bin sehr begeistert von deiner Reflektion über Klarheit und Zeit. Sehr anregend! :-)

    Liebe Grüße
    Steffi

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