Du fehlst mir! – 7 Tips, wie wir die Babyzeit als Paar überstehen

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Wenn ein Baby einzieht, dann rutscht die Partnerschaft plötzlich gefährlich in den Hintergrund. Tagsüber wird statt Liebkosungen auszutauschen das Baby hin- und hergereicht. Im Bett liegt häufig jemand zwischen den Partnern. Gemeinsame Mahlzeiten beschränken sich auf das Nötigste – es gilt den Hunger zu stillen und nicht mehr die Zweisamkeit ausgedehnt zu genießen. Das Baby könnte ja jeden Moment… Frau fühlt sich nach Schwangerschaft und Geburt noch nicht ganz sie selbst und der Mann weiß oft erst recht nicht so genau, was seine Aufgabe, sein Platz jetzt ist. In der Luft hängen Schlafmangel und Erschöpfung, Worte werden falsch verstanden, kleinste Aussagen werden elefantengroße Diskussionen. Keine leichte Zeit. Für beide Partner. 

Wir haben nun das dritte Kind in unserer Mitte. Wir vermissen uns gegenseitig, aber wir wissen auch, dass jetzt für eine Weile andere Dinge Vorrang haben. Und die Partnerschaft ihre Zeit wieder finden wird. Wir uns wieder finden werden. Viele Paare jedoch scheitern schon hier, es kommt zu viel Frust und wenn der nicht ausgetauscht wird, wenn hier nicht offen und ehrlich kommuniziert wird, dann kann es gefährlich werden. Nicht umsonst sind Kinder ein häufiger Trennungsgrund. Sie werfen den Alltag zu zweit komplett über den Haufen und bringen Herausforderungen mit sich, mit denen keiner gerechnet hat. Letztendlich ist ein Leben mit Kind unvorstellbar, man weiß nicht, worauf man sich einlassen soll und kann. Und so rutscht man in ein Abenteuer hinein und erst mittendrin begreift man, was es bedeutet und was es mit sich bringt.

Für Euch habe ich meine Tips, wie Ihr als Paar die Zeit mit Baby – egal ob erstes, zweites oder zwölftes Kind – gut überstehen könnt, zusammengeschrieben:

Zeit geben
Das wichtigste ist, dass Ihr Euch gegenseitig Zeit lasst. Zeit mit der neuen Situation zurecht zu kommen, Zeit anzukommen. Die ersten Wochen haben keinen Rhythmus und keinen normalen Alltag. Da ist jeder Tag anders, jede Nacht ein neues Abenteuer. Für stillende Frauen eine schlafmangelige Herausforderung. Für die Männer das Finden der eigenen Position und des Spürens, wo sie gebraucht werden, was sie tun können und was nicht. Habt Geduld, Euer Leben steht Kopf und aus einem Kopfstand hüpft man auch nicht atemlos wieder auf die Füße zurück.

Aneinander denken
Es müssen keine langen Unterhaltungen sein, keine ewigen Diskussionen – aber fragt Euch hin und wieder: Wie geht es Dir? Es passiert zu schnell im Alltag mit Baby, dass wir uns als Paar vergessen. Wirklich vergessen. Ich erinnere mich, dass ich eines Tages neben dem Liepsten im Bett lag und dachte: Wow, wo sind wir denn hingekommen? Wann habe ich ihn das letzte Mal bewusst angeschaut? Bewusst wahrgenommen? Bewusst geküsst?
Beim Abendessen geht es meist um die Neuigkeiten rund um das Baby. Morgens wird die Nacht ausgewertet und das Nötigste an Tagesplanung geklärt. Dazwischen ist nicht viel Zeit für irgendetwas. Bleibt an Euch interessiert. Eine kurze sms: „Wie geht es Dir?“ kann ein Zeichen sein von: Ich denke gerade an Dich. Ich habe dem Liepsten unlängst geschrieben: „Du fehlst mir.“ Nicht nur in dem Moment, sondern jetzt gerade generell. Natürlich ist unsere Zeit gerade dahin. Abends sind wir müde, Miniklein schläft nicht immer ruhig und zufrieden, wir müssen Arbeit nachholen, zu der uns tagsüber die Zeit fehlt… Das ist normal und gehört dazu. Aber es hilft zu wissen, dass wir dennoch im Kopf des anderen sind, dass auch ihm die gemeinsame Zeit abgeht und dass wir uns dessen einfach bewusst sind.

Kommunikation & Erwartungen
Aber neben dem Austausch über das eigene Wohlbefinden ist auch das Reden über die eigenen Erwartungen wichtig. Wir rutschen gewöhnlich in die Situation mit dem Kind hinein. Eine Geburt bringt ein komplett neues Leben mit sich, auf das wir uns zwar materiell, aber zeitlich und gedanklich wenig einstellen konnten. Wie die Nächte wirklich werden, was das Baby von uns fordert und wie der Alltag rundherum arrangiert werden kann – das zeigt sich erst. Und es ändert sich stetig mit so einem kleinen Kind. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns austauschen. Wer kann wann was tun, wer erwartet was vom anderen?
Uns hat es geholfen, dass ich immer für die Nächte zuständig war und bin, der Liepste dafür morgens übernimmt und ich möglicherweise noch ein paar Minuten liegen kann. Klar war auch ab dem zweiten Kind, dass er hauptsächlich für die Großen zuständig ist, vor allem im ersten Jahr und ich währenddessen mehr für das Baby da bin. Weil seine Möglichkeiten hier anatomisch einfach begrenzt sind. Bei nichtstillenden Müttern ist das natürlich anders, deshalb ist es wichtig, dass man sich austauscht, dass man redet und klar kommuniziert.
Oft weichen die Erwartungen hier stark voneinander ab. Wenn ein Partner arbeiten geht und der andere beim Baby bleibt, so glauben beide voneinander häufig, dass jeder ja viel mehr leistet. Dabei ist es kein Wettkampf. Es geht darum, dass niemand auf der Strecke bleibt, dass man sich gegenseitig unterstützt. Ein Tag im Büro klingt manchmal entspannend im Vergleich zu einem Tag mit Baby. Aber das muss nicht sein und das empfindet nicht jeder so. Erzählt Euch davon, wie es Euch mit Euren Aufgaben geht und versucht eine Aufgabenverteilung zu finden, die für Euch passt und nicht eine, die für Freunde oder Nachbarn passt. Jede Familie führt ihr eigenes kleines individuelles Leben.

Bei vielen Paaren ist vor allem die Kommunikation oft das große Problem, das zieht natürlich die Kommunikation der eigenen Erwartungen nach sich. Oft können wir nur schwer artikulieren was uns beschäftigt, geschweige denn damit umgehen, wie es dem anderen geht. Doch genau hier liegt der große Zauber, der eine gute Beziehung, eine glückliche Partnerschaft ausmacht.

Gemeinsam statt Staffel
Es gibt sie, die Momente, in denen man sehnsüchtig darauf wartet, dass der andere kommt und einem das Baby abnimmt. Gebt Euch auch gemeinsame Zeit mit Kind. Übergebt das Baby nicht immer nur wie einen Staffelstab. Erlebt Euer Glück gemeinsam, erlebt Euch als Familie gemeinsam und genießt die Drei-, Vier – oder Zwölfsamkeit.
Wenn der Liepste abends heimkommt, möchte ich ihm auch manchmal Miniklein in die Hand drücken und davonlaufen. Weil natürlich gerade abends oft alle Kinder hier aufgedreht vom Tag aus ihrer Spur geraten. Doch wir jonglieren dann das Abendprogramm gemeinsam und nicht selten erleben wir dabei wirklich schöne und lustige Momente zu fünft. Ich möchte diese nicht missen. Und dabei genieße ich mich mit dem Liepsten als Elternpaar dieser drei verrückten und albernen Faxenkinder.

Papa ist nicht Mama ist nicht Papa
Vor allem Mütter glauben oft, dass sie, weil sie anfangs eben doch die meiste Zeit mit dem Kind verbringen, besser wissen, wie etwas läuft. Und sie verfallen sehr schnell darin, dem Partner zu sagen, was er wie richtig zu machen hat. Beißt Euch auf die Zunge, tretet auf Eure Füße und habt Vertrauen, dass jeder von Euch seine ganz eigene wertvolle Beziehung zum Kind aufbauen kann. Jeder macht die Dinge etwas anders, hat andere Ansichten. Schaut Euch offen zu statt zu verurteilen. Beobachtet, was geschieht, statt voreilig einzugreifen. Kinder lernen so, dass jeder Mensch anders ist. Und es tut ihnen gut von Anfang an zu wissen, wer Mama und wer Papa ist und dass Papa manches anders macht als Mama.

Zeit schenken
Schlaf Dich mal aus. Morgen früh übernehme ich. Geh in Ruhe duschen und kümmere Dich nicht, ich hab das hier im Griff. Magst nicht mal wieder mit Deiner Freundin einen Kaffee trinken gehen? Geht Ihr mal auf ein Bier, auch wenn’s hier nicht so rund läuft, es wird schon niemand umkommen.
Solche Sätze sind ein Segen für beide Elternteile. Denn auch wenn die gemeinsame Zeit rar geworden ist und man jede Minute gemeinsam nutzen möchte: Schenkt Euch die Möglichkeit weiter an Eurem eigenen Leben teilzuhaben. Wenn wir nicht wir selbst bleiben, unseren eigenen Interessen folgen, dann sind wir nicht komplett wir und verlieren schnell Freude und Zufriedenheit. Und damit auch Attraktivität für unser Gegenüber. Natürlich ist das nicht von Anfang an in dem Ausmaß immer möglich, vor allem stillende Mütter sind da noch sehr eng an das Baby gebunden. Aber eine Dusche, ein Kaffee oder eine Runde durch den Park sind bald möglich und können schon für sehr viel Entspannung sorgen.
Wägt dabei nicht ab wer wann wie oft und schon wieder „frei“ hat. Findet ein Gespür dafür, was genug ist und was gut tut.

Lachen
Das Leben mit Kindern ist vielseitig und immer wieder anstrengend. Aber es ist auch sehr bereichernd, lustig und unbedingt schön. Lacht miteinander. Lacht über Euch. Und behaltet diese Momente im Kopf.

Bleibt dran an Euch. Die Partnerschaft läuft nicht automatisch einfach so mit. Achtet gut auf Euch! In meinem Online Kurs „Paar sein und bleiben“ kommen all diese Themen vor und helfen den Paaren, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren oder – und das ist wohl noch häufiger – sich wieder neu zu begegnen. 

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Lilla

    Da unterschreibe ich alle Tipps!! Bei uns wars auch beidemal genau so. Und beim zweiten Mal wars leichter, weil wir ja schon wussten: ändert sich alles wieder.
    Danke für den Ausflug und die Erinnerung an diese intensive Zeit!

  2. Sabrina

    Guter Artikel und vl kenne ich irgendeinen Insider nicht aber ich war der Annahme, man schreibt der Liebste und nicht der Liepste. Aber wie gesagt, vielleicht bin ich nicht ganz im Thema :)

  3. Cafi

    Vielleicht haben wir Glück aber wir haben nur ein Kind und das schläft ab halb 7 vwd so haben mein Partner und ich jeden abend gemeinsam mit essen kuscheln und reden!

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